KnappenMan Langdistanz, der Erste
!
Ein kurzer Erfahrungsbericht
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Das heiße Wochenende ist vorbei, die 'Schlacht geschlagen'! Gewonnen
? Ja, auf alle Fälle: gaaanz viele Erfahrungen
!
Aber der Reihe nach!
Am Freitag, dem Tag vor dem Wettkampf, war noch etwas Wellengang. Ich befürchtete Schlimmeres, was sich aber zum Glück nicht bestätigte. Wir hatten einen traumhaften ruhigen, sonnigen Start und ich konnte an die Worte von Foxi denken: 'ruhig Gleiten und genießen' : oooooohhhhhhmmmmm
!
Die ersten 500-600 m bin ich Brust geschwommen, weil dann immer plötzlich die Luft weg ist. Daran darf ich noch arbeiten, dann aber kam ich schön ins Gleiten und konnte chillig Zug um Zug aufholen.
Mental schwierig ist dann immer der Gang in die 2. Runde, aber wenn man erstmal wieder Wasser unter den Füßen hat, denkt man nur noch ans fertig werden.
Nach 1h 36 war ich mit knapp 3,95 km fertig und freute mich über die für mich beste Schwimmzeit (ca. 10' schneller), musste aber die Schwimmer nach mir beim Lauf durch die Zeiterfassung vorbei ziehen lassen, denn ich war wieder mit meinem Hexenschuß beschäftigt. Langsameres Gehen half dann scheinbar, alles irgendwie alles wieder zu richten. Das Ausziehen des Neo's (wir hatten 22 Grad
) war dann eine Tortur. Bloß keine falsche Bewegung machen. Egal, ich wollte hier, auf einer Strecke, die mich vllt. 14-15 h Zeit kostete, keine Minuten schinden
!
Dann die Radstrecke! 180 km in 6 Runden. Für gute Radfahrer flach und schnell. Für eine wie mich, eher gedämpft wellig und jeden Gegenwind spürend.
Die Radstrecke war einfach nur schlimm für mich. Die ganzen 6 h 38' Rückenschmerzen
! Es war die Hölle. Alles Bikefitting sinnlos, für mich raus geschmissenes Geld! Aber ich wusste, wenn Rad vorbei ist, sind auch die Schmerzen weg. Auf der 3. Runde, ganze 30 km lang, folgte mir die ganze Zeit der Besenwagen (Motorrad), denn inzwischen war ich die Letzte! Die haben mich dermaßen demotiviert, das war mental mega anstrengend
! Dann kamen die Mitteldistanzler auf die Radstrecke und brachten etwas Abwechslung mit. Mit 6 h 38' beendete ich die 180 km und obwohl ich fast die Letzte war, habe ich auch hier die beste Zeit jeglicher 180 km-Trainingstouren gemacht mit fast 30' weniger.
Die Versorgung beim Rad war für mich der 1. Knackpunkt des folgenden Abbruchs. Ich trank nur Iso und Wasser. Irgendwann konnte ich das Iso-Zeugs nicht mehr ertragen und nahm nur noch (lauwarmes) Wasser. Ein kaltes Sprudel hätte mal soooo gut getan
! Dann gab es auch teilweise nur 0,5 Liter-Flaschen. Davon ging die Hälfte schon zum Abkühlen über den Kopf drauf
! Ab und zu mal eine halbe Banane, aber der Magen war eigentlich leer
!
Nun ging's auf die Lauftsrecke. Hier waren 4 Runden um den Dreiweiberner See zu absolvieren.
Die Sonne knallte schon auf dem Rad mächtig, hier wurde es nochmal deutlicher. Es war ca. 15:30 und kaum Schatten unterwegs zu haben. Hier lauerte nun das nächste mal die Versorgungslücke. Mein letztes Getränk bekam ich auf der letzten Radrunde, also vor 30 km mit einer 0,5 Liter-Flasche. Da auch die Getränke an meiner Wechselstelle
schon 'kochten', musste ich bis zum 1. VP, km 2,5 durchhalten
!
Dort wollte ich erstmal meine Hunger stillen und nahm vor allem Melone u.w. Getränke auf. Jeder kann sich vorstellen, dass man zu viel Melone nimmt und dann einen 'schönen Wasserbauch' hat. Genau hier lag mein Fehler in der Ernährung. Wie ich jetzt besser weiß, hätte ich hier etwas ordentlich Festes oder eine kräftigende Suppe gebraucht (es waren noch Salzbretzeln im Angebot
) . Aber die kam erst am eigenen VP im km 10. So schlich ich mich erstmal durch die 1. Laufrunde und setzte auch die Zweite noch fort. Bald bemerkte ich, dass die Schlürfis vor mir keine Langdistanz machten und ich wohl noch 2 Runden, dann bald im Dunkeln, allein laufen müsste. Und all die fleißigen Posten müßten heute wegen mir 'Nachtschicht' machen
?!
Nein, das wollte ich nicht! Ich wollte nicht, dass alle NUR AUF MICH warten müssen
! So verlor ich plötzlich mein Ziel, dort unbedingt zu finishen, aus den Augen und entschied erst 2 km vor Ende der 2. Runde, dass ich aufhören werde. Dabei fühlte ich mich gar nicht wirklich schlapp
! Natürlich musste ich öfter gehen, aber bei manch einem Marathon, mußte ich viel mehr mit mir kämpfen! Allerdings wußte ich ja auch noch nicht, wie es weiter geht
! Aber eins wusste ich auf alle Fälle: die Ernährung war nicht die Optimale und würde mir vermutlich noch viel Kraft rauben.
Später merkte ich dann, wie viel Läufer doch noch auf der Strecke waren. Ich konnte sie nur nicht sehen, denn sie waren vermutlich 1/2 bis 3/4 Runde vor mir
!
So beendete ich nach ca. 11h insgesamt und 20,5 km Lauf den Wettkampf und bin trotzdem kaum enttäuscht von mir
!
Nein, nicht weil es so unmöglich heiß war, sondern weil ich manch entscheidende Dinge einfach nicht wußte und erst beim Wettkampf wirklich erfahren konnte. Ich habe wirklich viel gelernt und nehme die Selbstsicherheit mit, dass ich eine Langdistanz gut schaffen kann, wenn ich einige wesentliche Dinge besser mache. Ein ganzes Jahr habe ich nun Zeit, meine Rückenmuskeln zu trainieren und noch mehr und länger Rad zu trainieren. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrungen machen durfte und freue mich schon heute auf die nächste LD.
Allen, die mich vor Ort und/oder mental unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken
! Ihr habt mir sehr geholfen
!
Ich finde es toll, solchen Lebenszielen nachgehen zu können
!
Auf ein Neues
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Liebe Grüße
Betina
PS: Ganz nebenbei haben wir noch eine tolle Burganlage gefunden, ein paar Fotos lade ich nachfolgend noch hoch.
Zuletzt geändert von Betina am 30.08.2016, 17:01, insgesamt 2-mal geändert.