Hier mein versprochener Bericht zum Müritz-Triathlon Der Müritz-Tri sollte nach der Test-OD am Werbellinsee, meinem Lieblingstriathlon, der zweite Tri. in diesem Jahr und die 2. MD in meinem Triathlonleben sein.
Es gibt nicht allzu viel Auswahl im Umkreis Berlin/Brandenburg über diese Distanz, die dann auch noch gut in den Zeitplan der Hauptläufe des Jahres passt. Weit genug weg vom BM, aber spät genug in der Saison, um schon gut trainiert zu sein. Die Müritz wurde empfohlen und so sollte sie es werden.
Zunächst aber stand ja der Test am Werbelinsee (Safadi) an. Eine anspruchsvolle, wellige Rad-und Laufstrecke, aber dieses Jahr wenigstens ohne Wellengang. Gerne wollte ich wieder in der AK-Wertung aufs Treppchen, allerdings hatte ich scheinbar ordentlich trainierte und saisonerfahrene Konkurrenz
. Verletzungsbedingt konnte ich nur wenig Lauf-km vorweisen und war vorwiegend auf der Kurzstrecke bis 10 km unterwegs. Keine systematischen Aufbau-Läufe, wenig Tempotrainings. So schraubte ich meine Ansprüche schon etwas zurück und wollte nicht zu sehr enttäuscht sein, wenn die Platzierung nicht die 'Beste' ist. Ein erfolgreicher Test für die MD wäre ok. Mit neuem Rennrad und etwas besserem Rad-und Schwimmtraining hins. der Umfänge war ich einigermaßen gerüstet. Wetter und Bedingungen waren ok…..
…
Ich habe gekämpft wie ein Tier und es hat sich gelohnt! Platz 1 in meiner AK hatte ich nicht erwartet, aber der war auch echt schwer verdient, vor allem beim Laufen, wo ich wieder ca. 50 TN 'holen' konnte.
Leider gab es keine Treppchenfotos. Es gab Schwierigkeiten mit der Sofort-Auswertung, weil einige Sportler auf der Laufstrecke abkürzten.
Auch die Übernachtung dort war wieder sehr entspannt in der Jugendherberge vor Ort, die sich immer mehr mausert.
Jetzt noch 2-3 lange Radstrecken und Schwimmtrainings und dann konnte die MD kommen.
Ganz so kam es dann leider nicht, aber ich war guter Dinge.
Bequem mit Auto und Radträger reisten wir an, das Hotel (Harmonie) war ok und ist empfehlenswert, vor allem der kleine Wellnesbereich. Abends trafen wir uns noch mit Bekannten aus Falkensee, die auf der Olympischen Distanz starten wollten. So hatte ich am nächsten Morgen auch gleich etwas zu tun, nämlich gute Fotos zu schießen. Von denen gab es übrigens bei unserem Wettkampf über fast 6 Stunden, keine. Das fand ich sehr schade!
Meine Aufregung habe inzwischen ganz gut im Griff und der zuvor erwähnte Safadi gab mir die entsprechende Sicherheit. Das Wasser sah ok aus, vom Wind und Wellengang eigentlich noch nichts zu bemerken
.
12:00 sollte es los gehen. Ich hatte mir einen neuen Neoprenanzug gekauft, mit dem ich besser kraulen konnte und so war ich froh, dass ich nicht gleich ins Brustschwimmen verfallen musste. Dies stellte sich aber bald als Hemmnis dar, denn irgendwo kamen plötzlich für mich unbeherrschbare Wellen her. Zunächst dachte ich, dass wir Schwimmer die Verursacher waren. Aber ich musste bald merken, dass dies nicht nachließ sondern schlimmer wurde. Brustschwimmen war aber wegen eines anderen Auftriebverhaltens des Neos kaum möglich. Ich habe mich was abgequält, mein Gott
.
Irgendwann sah ich auch keine Schwimmer mehr vor mir, so dass die Orientierung immer schwieriger wurde. Ich wechselte manchmal ins Rückenschwimmen, um wieder Luft zu bekommen und habe ab und zu einen ordentlichen Hieb Müritzwasser schlucken dürfen.
Als ich die erste Runde hinter mir hatte, stieg der Profi-Triathlet Andreas Raelert schon aus dem Wasser (2. Runde absolviert!). Ich hatte große Lust aufzugeben, der Landgang war echt verführerisch. Aber Aufgeben, nee, das ist nicht meins. So stellte ich mich auf eine zweite schreckliche Wellengang- und Wasserschluckrunde ein und kämpfte einfach gegen
Alle und Alles! Die Letzte war ich noch nicht, als ich aus dem Wasser kam. Aber ich war schlecht genug, um auch hier wieder in mich zu gehen und zu fragen, ob es Sinn macht, noch aufs Rad zu steigen.
Ab gings, beim Wechsel hätte ich auch wieder 1 Minute sparen können, aber ich wollte es bewusst ruhig angehen und nicht gleich überziehen und in den Säure-Modus fallen.
Mitleidig schauten mich die Streckenposten an und ich dachte mir: "ihr könnt mich mal, ich mache trotzdem weiter"
.
Beim Einstieg in die erste Radrunde kam mir Andreas Raelert wieder entgegen. Ich dachte nur: "Das kann doch wohl nicht war sein, so viel Demotivation",. Ich kämpfte auch hier wieder, nun gegen den Wind, denn wir fuhren vorwiegend zwischen großen freien Feldern. Der Wind stand also ordentlich auf dem Rad. Wellig war die Strecke auch, aber scheinbar nur in eine Richtung
. Jedenfalls habe ich kaum Abfahrten wahrnehmen können. Teilweise waren genau an diesen Streckenabschnitten die Straßen defekt, so dass man vorsichtig fahren musste.
Irgendwann auf der 2. Runde überholte ich noch einen Herren eines Hamburger Vereins und dann näherte ich mich Wölfchen (Wolfgang Wilde), mit dem ich die ganze Saison trainieren durfte
.
Er hatte ein technisches Problem, wie ich später erfuhr.
Neben dem Wind war es auch ganz schön heiß, dies war vor allem beim Lauf zu spüren.
Ich wusste, jetzt kommt meine stärkste Disziplin, da kann noch etwas gehen. Aber ich war vom Schwimmen und Rad schon ganz schön ausgepowert und hatte ja eben in diesem Jahr kaum Lauf-km machen können. Für einen Halbmarathon konnte ich gar nicht trainieren. Die längste Trainingseinheit betrug gerade mal 14 km und die auch noch im 6er Schnitt. Aber ich wollte weiter kämpfen. Ich weiss, dass man machmal ungeahnte Kräfte freisetzen kann
.
Beim Laufen bekam ich geschwollene Füße, irgend etwas stimmte mit den Schuhen nicht. So goß ich mir an den Versorgungsständen Wasser über die Schuh, was zum Glück nicht zu Blasen geführt hat.
Ich will es ein bisschen abkürzen: der Lauf war ebenso hart, wie das Schwimmen, nur anders
.
Eine Frau konnte ich noch überholen, aber die 15-18 min. Rückstand vom Schwimmen, waren einfach nicht mehr aufzuholen.
Letztlich habe ich ganz gute Zeiten beim Rad und Lauf realisieren können, auch wenn ich mit dem Gesamtergebnis unzufrieden bin. Und natürlich darf ich das sein, trotz der eigentlichen Leistung, eine solche Distanz gut zu überstehen. Denn daher hole ich mir die Motivation für den nächsten Triathlon. Ich habe nämlich eine Lektion gelernt:
1. Höre nicht gleich nach dem letzten Tri.-Wettkampf auf mit Schwimm- und Rad-Training sondern zieh das durch bis zum Ende der Saison und
2. Trainiere noch härter Freiwasserschwimmen, am besten bei Wellengang
!
Und so denke ich, ist die Entscheidung für die lange Distanz im nächsten Jahr schon fast gefallen. Mehr als 3 Jahre systematischer Aufbau liegen hinter mir. Ich muss noch einiges anders machen, um auf die Trainingsumfänge in entsprechender Qualität zu kommen. Aber wenn nicht jetzt, wann dann
?
Die Zeit läuft nunmal gegen uns und noch habe ich Spaß daran, ALLES zu geben.
Und hier noch meine Eindrücke für potenzielle Nachahmer an der Müritz:
Nicht gefallen hat mir, dass es keine Medaillen für die Teilnehmer gab (nur AK-Sieger).
Die Rettungsboote waren m.E. viel zu weit weg von den letzten Schwimmern, ich habe mich alles andere als sicher gefühlt. Auch total schade, dass es nur von der OD Fotos gab.
Gut war, dass die Helfer wirklich sehr bemüht waren, die Strecke ansich ist ok.
Ich allerdings würde angesichts der geringen Wertschätzung der MD-Teilnahme dort nicht mehr starten
. Da lob ich mir meinen Safadi :Freude:
.
Liebe Grüße
Betina
PS: Fotos auf Link Havelwolf oben