Da jemand heißes Interesse an einem Bericht bekundet hatte, will ich mal nicht lumpen lassen und kurz schnell niederschreiben, wie es mir über 1,5-42-10km im Spreewald erging.
Markus und Alex hatte ich ja vor dem Start noch getroffen. Da die beiden aber entweder wesentlich mehr oder weniger Distanz zurücklegen wollten, starteten sie ein Stunde vor mir und ließen mich auf der olympischen Distanz allein.
Schwimmen:Ich habe es bisher noch nie geschafft, mal mehr als 200m am Stück zu kraulen ohne gleich ein Sauerstoffzelt zu benötigen. Dieses Mal lief Schwimmen lief zunächst unerwartet gut und ohne die langsamen Brustschwimmphasen. Nach 1200m unterbrach meine rechte Wade dann aber meinen ambitionierten Vortrieb, indem sie komplett verkrampfte.
Gegendehnen und massieren machte sich auf offenem Wasser natürlich besonders gut, sodass ich erstmal wie ein Stein zu Boden des Sees sank. Als irgendwann die Erkenntnis einsetzte, dass ich vielleicht auch mal wieder zum Atmen auftauchen müsste und ich eilig gen Oberfläche strampelte, verkrampften gleich beide Waden.
So ein Scheiß aber auch. Und so wiederholte sich das Spielchen aus absinken, dehnen und wieder auftauchen nochmals bevor ich weiter schwimmen konnte. Knapp 100m vor dem Wasserausstieg ging das Spiel dann aber nochmal los. Der letzte Abschnitt wurde dann nur mit den Armen durchgepaddelt, während die Beine lediglich leblos hinterhergezogen wurden.
Aus dem Wasser kam ich dann als 81ter von 137 Athleten. Das Trainingsdefizit war mal wieder offensichtlich.
Inoffizielle vierte Disziplin: die WechselzoneNachdem ich zur Wechselzone humpelte, ging die Pechserie weiter. Mein Shirt wehrte sich vehement dagegen, über die nasse Haut gestreift zu werden. Beim Anlegen des Startnummernbands riss auch noch die verdammte Nummer ab. Das erneute Einfädeln auf das Band funktioniert mit zittrigen Wurstfingern und unter Zeitdruck auch ganz besonders prächtig. Alles in allem war das wohl mein neuer Negativrekord in der Wechselzone.
Radfahren:Zeit die Trümpfe auszuspielen.
Die Waden machten hier glücklicherweise keine Probleme, sodass ich ordentlich Feuer geben konnte. Eine übelste Schwimmniete zu sein, hat auch Vorteile. Man geht mit den tendenziell nicht ganz so zügigen Radfahrern auf die Strecke und lässt diese dann reihenweise links (laut Wettkampfordnung rechts) liegen. Wie sehr das die Motivation fördert, wage ich nicht in Worte zu fassen.
Ansonsten erging es mir beim Radfahren so wie jedes Mal, als es mich für Duathlon oder Triathlon in den Spreewald verschlug - ich habe wie ein Rohrspatz über den starken Wind geschimpft. In Windrichtung ging es hauptsächlich durch windgeschütze Wälder, während man den Gegenwind auf offenen Feldern abkriegte. Bis km20 kratzte ich noch am 40er Schnitt. Dieser sank auf der zweiten Hälfte -auch wegen profilierten Terrain und extrem rauen Asphalt- auf 37,5km/h ohne dass ich dagegen wirksam ankämpfen konnte.
Die einzig gute Nachricht: meine Mitstreiter sind von diesem Umstand ja nicht ausgeschlossen.
Letztendlich wurde auf dem Drahtesel die neunt-schnellste Zeit in den Asphalt gebrannt und 58 Kontrahenten überholt.
Laufen:Sofort machten sich meine Waden wieder bemerkbar, verkrampften jedoch nicht und lockerten sich auf den ersten 100m sogar vollständig. Dafür machte nun mein Magen extreme Probleme. Man sagt ja immer, man solle vor Wettkämpfen nicht die Ernährung umstellen und so muss ich rückblickend feststellen: „Verdammt, du hattest schon eine Woche keinen Döner mehr.“
Jedenfalls musste ich -mich krümmend vor Schmerz- ständig Gehpausen einlegen. Das hat mich echt geärgert, da die Beine durchaus fit waren und wesentlich mehr Tempo zugelassen hätten.
Zwischen den unzähligen Gehpausen war ich immerhin zügig genug, um doch noch den einen oder anderen Universalathleten einzusammeln. Für mich gab es trotzdem noch Platz 10 in der Laufwertung: da haben sich alle anderen wohl auf dem Rad bei viel zu viel Wind zu sehr verausgabt.
Gefühlt war das mein schlimmster Triathlon überhaupt, nach Platzierung jedoch mein bester. Ich radelte mit dem zweiten Platz in der Altersklasse und dem zwölften insgesamt nach Hause.
Am nächsten Tag wurden bei einer Stadtrundfahrt noch ein bisschen die Beinchen gelockert. Die Ausbeute des Wochenendes sieht jetzt so aus: