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07. - 08.09.2019: Erkner-Triathlon

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07. - 08.09.2019: Erkner-Triathlon

Beitragvon Hübi » 04.09.2019, 07:44

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Meldeliste ...

Beitragvon Hübi » 04.09.2019, 07:52

1742 Rath Clemens TM50 Lauftreff Bernd Hübner Mitteltriathlon Männer
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Clemens und Dirk: Viel Glück am Sonntag! :daumen: :ja: :clap:
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Christiane postet ...

Beitragvon Hübi » 08.09.2019, 19:46

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Foto: Christiane

Alle sind im Ziel. Kerstin und Rainer haben eine Staffel gemacht und Dirk alleine die Mitteldistanz.
Super Glückwunsch! :win: :dance: :sport1:


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Bericht von Dirk ...

Beitragvon Hübi » 10.09.2019, 22:09

Bericht vom Erkner Triathlon am 08.09.2019

Sich acht Tage vor der Mitteldistanz auf die Schnauze zu legen und die eine Hand mit starken, tiefen Schürfwunden und die anderen mit einer starken Prellung ist keine gute Grundlage fürs Radfahren beim Triathlon. Glücklicherweise war der Schmerz nur noch sehr gering beim Start.

Auch drei Wochen Reha wegen meines Rückens statt längere Einheiten war nicht die perfekte Vorbereitung. Rad bin ich gar nicht mehr gefahren im letzten Monat, außer zwei Spinningeinheiten.

Die Nacht vorher war ich wie immer sehr aufgeregt vor einer Mitteldistanz. Kann halt ne Menge schief laufen, Schläge abgekommen beim Schwimmen, Stürze beim Radfahren oder Defekte, Orientierung, Ernährung…..; ab 2.30 Uhr lag ich mehr oder weniger wach und bin dann sehr früh raus, mich in Ruhe vorzubereiten. Ein besonderes Ei hatte mir die BVG ins Nest gelegt. Wegen Schienenersatzverkehr auf der U7 musste ich zwangsweise 12km bis Köpenick oder 23 bis Erkner fahren, um anzukommen. Ich habe mich dann für die kürzere Strecke und die S-Bahn entschieden.

In Erkner angekommen, erst einmal die Athmosphäre aufgenommen. Dann in Ruhe alles ausgebreitet, zur Toilette, Neo an und zur Wettkampfbesprechung. Danach blieben zwei Minuten fürs einschwimmen, deutlich zu wenig. Die Aufregung wuchs, dann aber große Überraschung, Christiane war da. Sie hatte sich angekündigt, aber ich dachte, Sie käme am Nachmittag. Das freute mich sehr, nahm mir zwar den Fokus, gab mir aber Leichtigkeit. Noch ein wenig Fotoposing und ein paar liebe Worte von Christiane und dann ging es kurz nach 9.00 Uhr los.

Ein Landstart, alle. ins Wasser rein, ich wie üblich hinten dran, um nicht in die Tumulte um Positionen zu kommen. Die ersten Schwimmzüge waren ok, dann bekam ich etwas Luftnot und war sehr unrhythmisch. Ein paar Brustschwimmzüge mussten her. Nach ca. 200m fand ich dann -wenn auch etwas hektisch- einen Rhythmus. Schnell überholten mich die ersten schnellen Frauen, die 5 Minuten später gestartet waren. Man muss auch gönnen können. Immer besser wurde das schwimmen und nach und nach überholte ich die vor mir gestarteten Schwimmer. Zurück ging es gegen die Sonne, die Orientierung war sehr schwer. Dann in die zweite Schwimmrunde, meine Züge wurden deutlich ruhiger und länger, jetzt ging es mir richtig gut und ich war im flow. Das hätte ich jetzt noch lange machen können, für einen IRONMAN würden meine Schwimmkünste reichen. Doch nach einer zweiten Runde war Schluss.

Raus aus dem 17 Grad kalten Wasser und auf die Uhr gedrückt. 37 Minuten, so schnell war ich noch nie. Heute wird ein guter Tag, wenn nichts schlimmes passiert. Beim Wechseln wie immer viel Zeit genommen. Wo die Schnellsten 2 Minuten brauchen, nehme ich mir 6 und fühle mich damit auch richtig. Trockene Füße machen keine Blasen, Gels mitzuhaben sollte bei der Distanz sein, Sonnenbrille auf, da der Himmel aufklarte und los gings. Vorbei am Zeitmesspunkt, bis zur Haltelinie im Laufschritt, danach aufs Rad.

Erst mal einrollen in der Kälte mit 31,5 km/h auf den ersten 5 Kilometern. Danach Tempo aufnehmen, die nächsten 25 km in einer 34er Pace. Danach konnte ich das Anfangstempo nicht mehr ganz halten und es ging mit ca. 32,5 km/h die nächsten 50 km weiter. Drei Runden auf schwierigem Terrain waren zu befahren, wenn man erstmal aus der Stadt war. Viele Huckel, manch enge Kurve und einige Stellen mit Überholverbot. Leider war viel Gegenverkehr von Autos und das machte es manchmal sehr gefährlich, bei km 50 überholte ich einen langsameren Mitstreiter und wurde meinerseits von einem schnelleren überholt, plötzlich tauchte ein Auto auf. Wir haben alle drei gut reagiert und es ging gut aus. Für den ein oder anderen nicht so, mindestens zwei habe ich im Graben gesehen und auch zwei Kampfrichtermotorräder wurden in Unfälle verwickelt. Ich bin immer froh, wenn ich heil vom Rad steige. Plötzlich überholten mich 10 Fahrer, die eng beieinander fuhren. Das ist nicht regelkonform, 12 Meter Abstand sollten es sein, damit man sich keinen Windschatten geben kann.

Hier waren es 12 Meter vom ersten bis zum zehnten Fahrer. Kein Kampfrichter weit und breit, was wahrscheinlich an den Unfällen lag. In der dritten Runde schien etwas anders zu sein, als mich ein Ordner nach rechts schickte. Vor mir war niemand an dem ich mich orientieren konnte, fuhr ich wirklich in die richtige Richtung. Langsamer werden umschauen, hinter mir folge mir ein Wettkämpfer, also musste alles richtig sein. Eine Situation, die ich schon öfter mal hatte, im Tunnel muss ich mich auf die Ordner verlassen können, bin mir aber immer mal wieder unsicher, ob ich richtig unterwegs bin. Dann nach ca. 3 km wieder eine Streckenmarkierung. Ich war also richtig unterwegs (dachte ich). Zu meiner großen Überraschung war die dritte Runde aber deutlich schneller vorbei. Was war passiert? Mein Kopf ratterte, das konnte nicht sein, hatte ich unfreiwillig abgekürzt? Ich war mir ziemlich sicher, da passt was nicht. Zurück nach Erker und wieder vor der Haltelinie stoppen. Die Uhr zeigte 87 km. Scheiße. Die Normdistanz sind 90km, passt aber nie, heute sollten es 96 km sein laut Ausschreibung. Nun war ich völlig verunsichert.

Dennoch schnell zu dem Bereich, wo meine Sachen lagen, Rad abstellen, Helm ab, Schuhe wechseln und den Ausgang zum Laufen im Zickzack über den Sportplatz suchen. Die Laufstrecke ruhig in einer 5:35er Pace angegangen. Nun zollte mein Körper dem für mich schnellen Radfahren Tribut. Ein Krampf im hinteren Oberschenkel. An die Seite und mich selbst massiert, bis das halbwegs in Ordnung war, 2 Minuten verloren. Dann langsamer weiter und bei der Verpflegung Zeit gelassen und vor allem Isotonische Getränke zu mir genommen. Durch ein sandiges Waldstück war das auch nicht so super für meine leicht krampfenden Beine. Plötzlich war Christiane wieder an der Strecke auf dem Rad. Ich hatte immer mal wieder geschaut, sie aber vorher nie gesehen. Jetzt begleitete sie mich zwei Kilometer und wir unterhielten uns nett, einen Schluck Wasser gab es obendrein. Was für eine entspannte Nummer. Fand sie auch, ich hätte ja wohl noch Reserven.

Ja die hatte ich, aber ich war vorsichtig wegen der Krämpfe, außerdem ging mir immer noch diese komische Nummer mit der Radstrecke um. Werde ich disqualifiziert? Ich war vorher auf Bestzeitkurs, konnte mich jetzt aber nicht mehr freuen. Nach einer Stunde war die erste Hälfte des Halbmarathons vorbei. Egal, dann wieder leichte Krämpfe bis km 15. Als die weg waren, entschloss ich mich noch mal Vollgas zu geben. Endbeschleunigung nach Peter Greif war mir im Kopf und der anspornende Satz von Christiane. Ein nach dem anderen Läufer überholte ich mit einer 5er pace und darunter. Dann kurz vor dem Stadion erneut Christiane und nun auch Dieter.

Das beflügelte mich für die letzten 400 m, zum Teil im Stadion (rote statt blaue Bahn) und ab ins Ziel. Die Uhr blieb bei 5:24 stehen, zwanzig Minuten unter meiner bisherigen Bestleistung. Erst mal freuen und dann Christiane und Dieter herzen für den tollen Support. Und kurz vor ins Ziel waren Kerstin und Rainer gekommen, die als Staffel ins Rennen gegangen sind. Auch die beiden umarmt und ein paar Fotos von Christiane machen lassen.

Nach Verpflegung und Massage der Beine wieder mit dem Rad und der S-Bahn nach Hause. So waren am Ende ungefähr 115 km Radfahren auf meinem Tacho. Zu Hause auf dem Display geschaut, ob mein Gefühl richtig war und es war leider so, dass ich die dritte Runde kürzer gefahren bin. Gewertet bin ich, eine Urkunde habe ich auch, ein Finisher-T-Shirt gab es komischerweise trotz Ankündigung nicht.

Was bleibt ist, dass ich stolz auf meine Leistung bin, aber nicht auf meine Zeit. Ich weiß nicht mal, ob ich eine Bestzeit erreicht hätte, da nicht klar ist, wieviel fehlt und wie ich mit nachlassenden Kräften performed hätte. Also ein etwas trauriges Gefühl und gleichzeitig aber glücklich, zu was mein Körper in der Lage ist.

Immer noch überlege ich ja, ob ich mir wenigstens einmal eine Langdistanz antue. Ein Wettbewerber im Ziel wird das im nächsten Jahr in Frankfurt machen. Der ist ein Jahr älter als ich. Ich habe also noch Zeit.
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Klasse, Dirk!!!

Beitragvon Hübi » 10.09.2019, 22:13

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Fotos von Dirk ...

Beitragvon Hübi » 10.09.2019, 22:17

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Re: 07. - 08.09.2019: Erkner-Triathlon

Beitragvon Hübi » 10.09.2019, 22:34

Vielen Dank für deinen Bericht und Fotos! :sonne: :tria: :gratulation: :dance: :sport1:
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Re: 07. - 08.09.2019: Erkner-Triathlon

Beitragvon uliraffel » 11.09.2019, 10:34

Dirk, Glückwunsch zu Deiner Performance und Danke für Deinen Bericht. Sehr ärgerlich, wenn man von einem Ordner falsch eingewiesen wird. Du bist dann vermutlich in der 3. Runde die Strecke gefahren, die für die Jedermann-Runde vorgesehen war? Auch wenn es keine große Rolle spielt, weil Du keine Platzierung ganz vorne erreicht hast, denke ich aber, Du solltest den Veranstalter bitten, Dich aus der Ergebnisliste rauszunehmen.
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Re: 07. - 08.09.2019: Erkner-Triathlon

Beitragvon Nadja » 12.09.2019, 22:10

Toller Bericht, tolle Leistung!
Ich war zum ersten Mal in Erkner dabei, auf der olympischen Distanz.
Meine Erfahrungen war ganz ähnlich: Das Schwimmen war super, habe sogar zwei der drei Minuten vorher gestarteten Männer überholt :smile:
Aber auf der Radstrecke war ich recht einsam unterwegs und mir einige Male nicht sicher, ob ich noch auf dem richtigen Kurs bin. Die 40 km wollten irgendwie nicht enden, ich hatte allerdings nur meine innere Uhr dabei. Vielleicht bin ich einen Extra-Schlenker gefahren… :confused: könnte meine schlechte Rad-Zeit erklären. Beim Laufen kam dann noch ein Einbruch, kräftemäßig, hinzu. Aber dennoch, es hat Spaß gemacht und das Wetter war zum Saison-Ende noch mal richtig prima!
Liebe Grüße von Nadja

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Erkner Triathlon 2019

Beitragvon Bernd M » 12.09.2019, 23:13

Meine kleine Schwester nervt.

Oder:

Ein etwas anderer Triathlon Bericht.

Ich kann nicht schwimmen. Oder präziser: Ich kann nicht technisch korrekt schwimmen. Ich kann mich zwar aktiv über Wasser halten, und das durchaus auch über einen längeren Zeitraum. Aber ein Triathlet würde meine relativ unkoordinierten Arm- und Beinbewegungen, mit denen ich durchs Wasser pflüge, nicht als Schwimmen bezeichnen. Ebenso wenig wie ein sportlicher Läufer eine 42 km lange Wanderung nicht als Marathonlauf beschreiben würde.

Ich kann auch nicht sportlich radfahren. Oder präziser: Ich kann meinen mit wenigen Gängen ausgestatteten, aus dem Vollen gefrästen und fast 30 kg schweren Uralt-Drahtesel zwar gelassen durch unseren Kiez manövrieren, ausnahmsweise auch mal einen ganzen Tag durch Brandenburg spazieren radeln. Damit ist meine Leistungsgrenze aber auch erreicht.

Nun sind das zugegebenermaßen keine optimalen Voraussetzungen, um an einem Triathlon teilzunehmen - selbst wenn es sich um die Jedermann- bzw. Sprint-Distanz handelt. Habe ich deshalb auch nie gemacht.

An diesem Punkt kommt meine kleine Schwester ins Spiel. Eine triathlonerfahrene W65 mit wöchentlichem Schwimmtraining, regelmäßigen Laufeinheiten bis Halbmarathon, dazu ständiges Rennradfahren (auf einer Spezialanfertigung mit 7 kg Gewicht) im Allgäu, wo sie seit 30 Jahren wohnt. Ach ja, fast hätte ich ihr spezielles Triathlon-Trainings-Bootcamp im Schwarzwald nicht erwähnt.

Nur Marathonlaufen konnte ich bisher besser, sie macht bei der halben Distanz Schluß. (Ätsch!) Allerdings läuft sie sehr, sehr zügig, das muss ich ihr zugestehen.

Oft besucht sie mich in Berlin, und Hübis Havellauf und auch den Berliner Halbmarathon haben wir bereits gemeinsam absolviert. Seit ihrer Infektion mit dem Triathlon-Virus ist ihre kleine Rennmaschine ebenfalls immer dabei. Klar, dass sie sich vorher umschaut, was es hier an passenden Wettbewerben gibt, um sich dann weit im voraus anzumelden. Und mich bei dieser Gelegenheit jedesmal zu fragen, ob ich nicht auch einen Triathlon laufen (Nein!) oder wenigstens mal reinschnuppern (NEIN!) würde. Wenn man weder sportlich schwimmen noch Rennradfahren kann, muss eben die Vernunft sprechen.

Als Ausgleich bot ich aktives Zuschauen an.

Beim ersten Erkner-Triathlon landete meine Schwester in ihrer AK prompt auf Platz 1 im Sprint. Ich muss zugeben, bei den unterschiedlichen Disziplinen mitzufiebern, ja, die ganze Atmosphäre dieser Veranstaltung mitzuerleben zog mich tatsächlich ein bisschen in den Bann. Vielleicht sogar mehr, als ich damals geahnt habe.

Anfang des Jahres wollte meine Schwester mich wie gewohnt zur Anmeldung für den diesjährigen Jedermann-Tri überreden. Während ich mir im Kopf die ebenso gewohnten schlüssigen Gegenargumente zurechtlegte, hörte ich mich überraschenderweise sagen: Klar!

Na gut, so viele Monate vor einem Wettbewerb lässt man sich nur zu gerne auf dem Sofa liegend von dem einen oder anderen Online-Formular zur Teilnahme an diversen, in weiter Ferne liegenden Sportveranstaltungen überreden, das kenne ich auch aus meiner Marathon-Zeit noch sehr gut.

Doch auch die weiteste Ferne kommt irgendwann näher. Manchmal schneller als man trainieren kann.

Wenige Wochen vor dem Start fielen mir daher ein paar wesentliche Punkte auf, die bei einer Triathlonteilnahme von großem Vorteil sind, die ich aber bisher nicht berücksichtigt hatte.

Punkt 1: Ein mindestens ausreichendes Schwimm-, Rad- und Lauftraining. Laufen sah ich fälschlicherweise als kein großes Problem an, aber fürs Schwimmtraining fehlte die Zeit, das fiel buchstäblich ins Wasser. Ein Radtraining fiel ebenfalls flach. (So flach, dass ich nur nach der Radübergabe am Tag vor dem Wettbewerb eine Runde übers Tempelhofer Feld drehen konnte, um mich wenigstens mit der Schaltung vertraut zu machen.)

Punkt 2: Ich besitze kein Rennrad. Das wäre aber eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Triathlonteilnahme, grinste meine Schwester. Also bei Freunden nach einem passenden Sportgerät rumgefragt. Ohne Erfolg. Dann eine Recherche im Internet gestartet, und siehe da, beim Rennradstudio Rad-Kreuz in Kreuzberg wurde ich fündig. Ein Leih-Corratec-Renner plus geprüftem Helm würde am Tri-Wochenende für 30 €/Tag den Besitzer wechseln. Die Frage der Spezialisten nach dem gewünschten Pedalsystem beantwortete ich profimäßig mit „Egal. Irgendwelche Pedale für Laufschuhe“.

Damit stand meiner Karriere als zukünftiger Radsportler nichts mehr im Wege. Bis mich meine Schwester an Punkt 3 erinnerte: Die Bekleidungsfrage. Nach langem Hin- und Her und mit sanftem schwesterlichen Druck zwängte ich mich bei Long Distance in einen kompressionsstarken Triathlon-Kurzarm-Einteiler. Die 30% Jubiläumsrabatt gaben schließlich den Ausschlag, mich zumindest optisch in einen Spitzen-Triathleten zu verwandeln.

Und dann war er da, der Tag der Entscheidung. Finishen oder Untergehen, das war die bange Frage. Als Zeitziel setzte ich mir ein vorsichtiges, aber unter diesen Umständen durchaus ambitioniertes „sub 2 “. Wie ich das ohne Uhr kontrollieren wollte, ist mir bis heute rätselhaft. Denn eine wasserfeste Tri-Uhr besitze ich natürlich ebenfalls nicht.

Eine Schwimmstrecke von 800 m kann sehr, sehr lang sein. Vor allem, wenn man völlig untrainiert ist, über keinerlei Technik verfügt, als Brustschwimmer bereits auf den ersten Metern von den Kraulspezialisten abgehängt und dann von den drei Minuten später startenden Frauen und Staffeln überrollt wird. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei einem Angriff von hunderten von hungrigen Piranhas, ohne eine Chance, diese Meute abwehren zu können. Doch schnell wurde es einsamer um mich herum. Nur die Rettungsschwimmer folgten mir auf ihren Boards in langsamer Formation. Da fällt mir ein: Gibt es eigentlich Besenboote?

Als einer der letzten Schwimmer schleppte ich mich aus dem Wasser und hinein in die Wechselzone. Zum Erstaunen eines in der Nähe stehenden Kampfrichters pellte ich mich eilig aus meinem Einteiler, nur um festzustellen, dass ich ja in diesem Dress den gesamten Triathlon bestreiten sollte. Das Erstaunen des Kampfrichters mündete in heiterem Gelächter, als ich mir die nasse Pelle wieder überzog. Na gut, Anfängerfehler, und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Jetzt aber schnell die Laufschuhe geschnürt, die Startnummer umgebunden, den Helm aufgesetzt und das Rad zügig zur Startlinie geschoben.

Rennradfahren ist für jemanden, der kein Rennrad fährt, zunächst etwas ungewohnt. Die weit nach vorne/unten gebeugte Haltung erinnert an den Versuch, sich in Zeitlupe das eigene Genick zu brechen. Oder zumindest die Halswirbel auszurenken. Was mich aber auf Anhieb begeisterte war die Leichtigkeit, mit der sich so ein Renner sehr schnell bewegen lässt. 20, vielleicht auch 30 andere Teilnehmer konnte ich auf der Radstrecke überholen. Ein unschätzbarer Vorteil, wenn man nach dem Schwimmdesaster den befürchteten letzten Platz hinter sich lassen kann.

Der Nachteil: Für die paar Kilometer Laufen hatte ich danach keine Kondition mehr. Auf dem ersten Kilometer stolperte ich mit zitternden Beinen ziemlich unbeholfen dahin, weil die Beine immer noch an eine schnelle Rotation gewohnt waren. Selbst zum Suchen meines gewohnten Laufrhythmus’ fehlte mir auf den wenigen folgenden Kilometern die Kraft, vom Finden ganz zu schweigen. Renneinteilung wäre an dieser Stelle das mahnende Stichwort, aber als Triathlon-Neuling sollte man nachsichtig mit sich sein.

Nach 1:55 lief ich endlich ins Stadion ein, unerhörte 18 (in Worten: achtzehn!) Minuten nach meiner kleinen Schwester. (Die hatte mich schon als Kind immer genervt, erinnere ich mich. Ja, hört das denn nie auf?) Die Frage des Stadionsprechers, ob dieser gravierende Zeitunterschied unserer Geschwisterliebe Abbruch tun würde, konnte ich glaubhaft verneinen. Schließlich war sie es, die mich zu diesem kurzweiligen und spannenden Wettbewerb inspiriert hat.

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Mein Fazit: Ich kann auch keinen Triathlon. Aber ich konnte zumindest mal reinschnuppern. Und unter 2 Stunden finishen, das hatte ich mir fest vorgenommen. Dass ich 2. In meiner Altersklasse wurde lag hauptsächlich daran, dass nur drei AK 65-Starter gemeldet waren und einer nicht zum Start erschien. Dass meine Schwester wieder 1. in ihrer Altersklasse wurde, war eh klar. Aber dass sie auch noch einen Freistart für 2020 gewonnen hat, das musste nun wirklich nicht sein.

Denn nochmal will ich mich nicht so einfach abhängen lassen.

Vor mir liegt das neue Triathlon Magazin mit den Einsteiger-Trainingsplänen, hinter mir ein langes Telefonat mit Rennradfahrer Didi, unser Redroadrunner im LT Bernd Hübner. Und nach einem Schwimmtrainer habe ich mich auch schon umgehört. Bis jetzt ohne Ergebnis, das scheint schwer zu werden in Berlin. Egal, ich bleib dran.

Ach ja: Habe ich erwähnt, dass ich mich bereits für den Erkner Triathlon 2020 gemeldet habe? Meine Schwester wird sich ganz schön umgucken. Und zwar sehr, sehr nervös.
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