Stoßseufzer
Wenn jede(r) nur seine eigene Sichtweise betrachtet, dann ist es wohl bald aus mit der Pluralität, Diversität und vor allem mit der Anerkennung und Achtung anderer Gesinnungen. In diesen Zeiten wird viel diskutiert über die Weiterentwicklung, obwohl doch erst die kommende Wahl in wenigen Wochen tatsächlichen Aufschluss über die künftige Marschrichtung geben wird. Zu sehr wird noch immer in den persönlichen Gefilden der Spitzkandidaten herumgewühlt, um nur jedes Quäntchen Ungereimtheit oder „neben-der-Spur-liegend“ gegeneinander auszuspielen. Dieses ewige Miesmachen macht auch vor Verleumdungen und Falschmeldungen nicht halt. Die kritisch bewussten Bürger wissen das (hoffentlich) richtig einzuschätzen. Derartigen „Wahlkrampf“ greift zu gern meist die Jovial-Presse Marke „Foto“, jene Gazette mit den vier Buchstaben auf, denn wer sich mit nur 800 Wörtern verständlich macht, spricht dabei eine ganz bestimmte Bevölkerungsschicht an, die durchaus wahlentscheidend sein kann. Schlimm genug.
Sei es drum. Unsereins hat vielfach das Auge auf, glaubt trotzdem, es wird schon werden, wenn……machen wir unsere Kreuze und erhoffen das Beste.
Jetzt die Kurve zu kriegen, igitt, das ist schwer. Worum ging es mir? Richtig, um die Gleichgültigkeit. Sie darf einfach nicht sein. Wir haben doch alle Grips, lieben Familie, Geselligkeit, Gesundheit, Kultur, Sport, Bildung und überhaupt alles, was das Leben interessant macht und wichtig ist. Darum sind Abhandlungen über das Zeitgeschehen und Meinungsbildung nicht nur Eintagsfliegen, sondern sollen sich in das Gedankengut so einnisten, dass sie jederzeit abruf- und verwertbar sind. Was hilft dabei? Den Kopf frei machen auf jeden Fall, dazu die manchmal müden Körperteile bewegen, ebenso. Die Haupt-Bewegungsarten hat schon der legendäre Emil Zatopek beschrieben: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Stimmt doch.
Beim alltäglichen Laufen wird es immer dünner. Wer läuft heute noch richtig? Nicht mal der Briefträger oder seine Kollegin. Die haben jetzt schon das E-Fahrrad. Stadt-Touristen mieten den E-Roller oder das E-Moped. Pilger sind bereits Exoten. Und wir, die mit Laufschuhen unterwegs sind und meist 10 und mehr km abseits bzw. oberhalb des Wanderschritts zurücklegen und neuerdings wieder sogar an Langstrecken-Wettbewerben teilnehmen? Welch überflüssige Frage. Natürlich sind wir die letzten Vertreter der stets aktiven km-Fresser im Sinne sportlicher Betätigung, nicht zu knapp. Von Montag bis Sonntag täglich, wer will, noch mehr, kann dieser Bewegungsart frönen, ohne auch nur einen einzigen Menschen in seinen Lebensbedürfnissen einzuschränken. Das nenne ich Freiheit. Und kommst du von der genossenen Freiheit (und jetzt wieder geduscht) nach Hause, ach, ist das schön. Die manchmal schiefe Welt ist teilweise wieder geradegerückt, will sagen, die Einschätzung der Dinge bekam Abstand und die Wahrnehmung etlicher Entscheidungen fällt viel leichter. Wer das alles nicht kennt, macht irgendetwas falsch oder, neunmalklug, versuch`s doch mal und gib dir Mühe!
Liebe Hübianer*innen, ihr wisst, das geschriebene Wort hält länger als das dahingeplauderte mündliche. Deshalb habe ich mir oft gesagt, tröte nicht beim Lauftreff in irgendein Horn, das verhallt. Auch bin ich hier kein Apostel, der Neuigkeiten anpreist oder Überzeugungsarbeit leisten will, vielmehr sind es Gedankenanstöße, die nicht unbedingt Tiefgang bewirken, aber doch zumindest Unterhaltungs-, na, sagen wir auch Informations-Charakter besitzen. Wenn es das bewirkt, dann kommen auch weiterhin von Zeit zu Zeit Gedankensprünge von mir – wenn es Ereignisse zu kommentieren gilt oder auch nicht - so wie jetzt.
Alles Gute - außerhalb der Pandemie
Horst