Re: Hotti
von Hotti » 14.04.2022, 21:39
Sieben auf einen Streich
Die Zahl sieben ( 7 ) kann ja für alles Mögliche stehen, und prompt kamen mir beim heutigen Lauf immer wieder Bilder oder besser Gedanken in den Sinn, die irgendwie eine Gemeinsamkeit haben.
Das tapfere Schneiderlein, natürlich. Insektenschützer müssten ihn verteufeln, brachte er doch mit seiner Klatsche gleich sieben harmlose, ihn umschwirrende Fliegen mit einem Schlag dazu, einfach tot zu sein. Ehe ich mich weiter über die Glorreichen Sieben, über den siebenten Himmel, das Buch mit sieben Siegeln auslasse oder gar über sieben Brücken gehe, lande ich abschließend noch wieder bei einem Märchen, nämlich bei Schneewittchen und den sieben Zwergen.
So zwergenhaft waren wir D-Läufer*innen nun wiederum nicht, denn D steht längst für viele erwähnte oder beschriebene Lauf-Tage. Das können sich alle ganz leicht merken: Dienstag, Donnerstag, Donnabend, schließlich Donntag. Dass ich Deiertage nicht ganz dazu zähle, liegt allein an mir, weil es außer Laufen immer noch Interessen gibt, die wichtig für mich sind ohne übertriebene Ambitionen zu haben. Das Wort moderat finde ich toll, alles in Maßen und nur, wenn es drauf ankommt, vielleicht auch manchmal (noch) die Sau rauslassen. Wunschdenken muss sein.
Sieben, wie glücklich, nix da von wegen Primzahl. Also heute, am Ende der Berliner Welt, 10 Meter vom Land Brandenburg entfernt, und zwar am Zipfel Kladow, kurz vor dem Abzweig nach Potsdam, gibt es noch das Reststück vom Gutshof Kladow (nicht zu verwechseln mit dem Neukladower „Schloss“ an der Havel), trafen wir uns. Allen voran Gert, unser Guide für derartige Gefilde im äußersten Südwesten Berlins und sechs Jüngerinnen und Jünger (weil wir doch bei Ostern sind). Er gab die Strecke vor und wieder einmal kam unbeabsichtigt Seltsames zustande (Abbildung siehe Routenplan, hintendran). Das Y kann durchaus als Positivum gewertet werden, denn Mist haben wir zur Zeit reichlich. Das nur nebenbei.
Von der kleinen Drosselstraße am Ende des Ritterfelddammes ging es los. Gleich ein kurzer Stopp an der Potsdamer Chaussee, denn der Autofluss Richtung Potsdam oder umgekehrt nach Berlin zwingt zu der Erkenntnis, dass wir keine Knautschzone besitzen, heißt warten. Ein Zubringer zur Seeburger Allee erlaubt uns freies Laufen ohne jeglichen Verkehr. Wir schlagen einen weiten Bogen in der Groß Glienicker Heide, um am gleichnamigen See (ohne Heide) den in Abschnitten vorhandenen und sehr schönen Uferweg zu benutzen. Leider gibt es hier eine teils ähnliche Situation wie am Griebnitzsee, wo Anwohner den ehemals vorhandenen Uferweg abgesperrt, die jeweiligen Grundstücke bis zum See abgeteilt haben und nun (bisher mit Erfolg) auf ihr Eigentumsrecht pochen. So, als wenn auch das Wasser Eigentum wäre, was allerdings nicht stimmt. Der Groß Glienicker See ist kein privater See, sondern gehört zur Hälfte der Stadt Berlin/Spandau und auf der Westseite dem Land Brandenburg. Der Rechtstreit kommt mittlerweile in die Jahre.
Wir laufen zumindest Ufer nah die Seepromenade und später die Uferpromenade auf der Kladower Seite entlang. Übrigens: Der See ist glasklar und es gibt eine sehr schöne Badestelle (Stadtatlas oder Google bemühen). Als wir den See umrundet hatten, mussten wir feststellen, dass gerade einmal knapp 10 km gelaufen waren. Das war ein bisschen knapp, denn Gert hatte 12 – 14 km versprochen. Daher gab es keine Gegenrede über den weiteren Verlauf in Richtung Ex-Flugplatz durch ein bereits vor Jahren für den Hauswohnungsbau (EFH) erschlossenes Gebiet, das noch längere Zeit braucht, ehe die noch spärliche Straßenbaumbepflanzung richtig sattes Grün zu bieten hat.
Schließlich machen wir die Kehre in Höhe der Siedlung Habichtswald und befinden uns alsbald auf dem erstklassigen Radweg neben der Potsdamer Chaussee. Einzig der unablässige Verkehrsradau nervt. Nicht mehr lange, schon erreichen wir die Kuckuckstraße, ein Knick und die „Drossel“ hat uns wieder. Na, bitte, 14 km. Sehr verdächtig: Etliche Pausen. Wir haben es sehr genossen, Wetter inklusive, denn das nötige Wasser von oben kam erst ab 15 Uhr, wo der Kaffee und die Leckerlis längst verdaut waren. Und weil wir Sieben gewesen sind, blieben wir bis zum Schluss unteilbar. Wie gesagt, Primzahl. Nur durch eins und sich selbst zu teilen, stand nicht zur Diskussion.
Alles Gute
Horst
Zuletzt geändert von Hotti am 14.04.2022, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.