„Ich brauch‘ Tapetenwechsel, sprach die Birke und macht sich in der Dämmerung auf den Weg“, sang einst die vielgeliebte, manchmal auch geschmähte, jedoch unvergessene Hildegard (Hildchen) Knef in einem ihrer Chansons, die bald Kult-Charakter bekamen. Das war noch vor dem Jahrtausendwechsel in den 80/90er Jahren und noch weit davor. Das kam mir in den Sinn, um meine „Flucht“ aus dem Alltäglichen, zumindest für 10 Tage zu begründen. Und diese Flucht ist zudem nicht nur meine, sondern auch einzig derjenigen, die ich seit inzwischen mehr als zwanzig Jahren stets auf ihren Reisen begleiten darf. Ihr könnt euch vorstellen, wie saugut es mir geht!
Wo sind wir nach meiner vorherigen Planung in der noch nicht zu Ende gegangenen „Winter“zeit gelandet? Nur wenige Kilometer südwärts von Berlin (780 km) im durchaus nicht verschlafenen Ort Schladming/ Steiermark. Das ist da, wo sich im Jänner Jahr für Jahr an einem Wochenende Todesmutige in eine Abfahrt stürzen, die da heißt Planai. Genauer gesagt, kommen dort nur die schnell-stärksten Skifahrer, vom Nordkap bis zum Südpolarkreis gesehen, zusammen, um, ja wirklich, nur um den Unterschied zwischen ihnen in hundertstel Sekunden ausgedrückt auf der 3,5 km langen Strecke mit 1.079 m Höhenunterschied festzustellen, weil es ein Höllenrennen ist. Allein der Zielhang ist extrem steil und spektakulär (52%). Und das alles zur Nachtzeit.
Für Klein Fritzchen wie unsereins ist das allerdings auch ein besonderes Leckerli, zwar ohne Zuschauergebrüll, nicht zur Nachtzeit, aber doch mit dem Kitzel, es am helllichten Tage den Cracks gleichgetan zu haben. Nun gut, wir gucken nicht auf die Uhr und nehmen den einen oder anderen Schwung statt der direkten Steilabfahrt, aber runter ist runter und heil ankommen sowieso.
Nun fragt sich inzwischen die kleine Forum-Welt, was dieses ganze Gedöns nun mit unserer Lauferei zu tun hat. Das frage ich mich nun auch, weil auch die Überschrift noch keine Verheißung auf Sportliches verspricht. Und doch ist gerade in Um-Sechs-Ecken-Denken-Kategorien eine gewisse Hinführung, ja, Spannung möglich, die geradeausführende oder noch schlimmer linear berichtete Ereignisse bzw. Begebenheiten nicht aufweisen. Sach-/zweckdienliche Hinweise bitte nur bei Kripo oder anderen frageberechtigten Institutionen abgeben. Bei mir ist alles frank und frei, nach eigenem Gusto.
Diese Steilabfahrten ersetzen in gewisser Weise vollends das ausgefallene Lauftraining in der hiesigen Woche. Und außerdem war gestern Mittwoch, also lauf-, aber nicht Skilauffrei. Wir haben nämlich in die täglich fast 40 Abfahrtskilometer auch jeweils Pausen eingebaut. Kaiserschmarrn, Palatschinken, Apfel- und Topfenstrudel, nicht vergessen Germknödel, sind kleine Beigaben in Behausungen auf Bergeshöhen, die zugereiste und aktive Menschen unserer Sorte als sinnvolle Ergänzung zum normalen Ernährungsbedürfnis ansehen. Um nicht vollends vom Süßkram und gemeinhin vom "Hüttenzauber" vereinnahmt zu werden, fiel mir eine Kräuter“pädagogik“-Seite in die Hand, die von einer Dame im noch-nicht-Oma-Alter auditiert war. Die Überschrift lautete, jawohl, siehe Titel: SEUFZERKRAUT UND SCHNUPFENBUTTER: Zu Deutsch (das übrigens alle Ansässigen hier noch immer sprechen) Dost und Majoran. Dost, selbst bei mir im Garten als langstielige „Unkraut“blume vorhanden, lässt sich als Balsam verarbeiten, aufs Butterbrot schmieren oder als Gewürz den Nudeln beigeben. Das soll helfen, Kummer (Seufzer) zu erleichtern. Und wilder Majoran in Butter kann ebenso als Einreibemittel bei Erkältungen verwandt werden (Brust, Nase, Rücken). Aufpassen: Butter kann zwar ranzig werden, die Nase trieft nicht weiter.
Eine Erklärung, wie Muskelkrämpfe, Zerrungen oder Vermeiden von Faserrissen mittels Kräuterauflagen, Tee oder Balsam vermieden werden, wird für unsere Spezie leider, leider nicht geliefert. Dabei hätten wir das im fortgeschrittenen Alter und ich im Besonderen viel nötiger als ein ärztlich verschriebenes Rezept oder den Glauben an Ernährungszusatzstoffe. Ich glaube weiterhin stark an Selbstheilungskräfte, Ernährung so gut es geht und gelegentlich auch an die eine oder andere Sünde.
Laufen ist gewiss keine davon, nämlich genau das Gegenteil. Ab nächste Woche wieder.
Horst
P.S. Hildchen (Knef) würde fragen: "Kann denn Liebe Sünde sein?" Dagegen stelle ich fest: "Sünde kann auch Liebe sein!"
Hatte ich doch mein Wadenbein mit einem gewissen Aua vom Laufen einfach in die Berge mitgenommen, in der Hoffnung, die Frau, die ich auf ihren Urlaubsreisen stets begleiten darf, von der Terrasse aus als Rekonvaleszent beobachten zu können, wie sie mir ihre beachtlichen Ski-Schwünge zeigt. Allein der Gedanke reichte aus, mich keinesfalls der Bewegungsunfähigkeit hinzugeben. Also, Versuch des Ankleidens, was trotz modernster Ausstattung noch immer mit einigen Drangsalen verbunden ist. Weniger beim Kleidungs-Outfit, denn die Pein beginnt meist beim wichtigsten Utensil, nämlich bei den Skischuhen. Gut sitzen müssen sie, fest umschlossen von der Sohle über die Knöchel bis zur Mittelwade. Der Versuch glückte, wenn auch mit leichtem Biss auf die Unterlippe. Einmal drin, ist wie gefesselt, geknebelt, wenn die Schnallen arretiert sind. Einzig die Beuge nach vorn und aufrecht stehen, verschaffen Flexibilität, ohne die es nicht geht, denn Skifahren ist Kniefahren. Wer draufsteht wie ein steifer Bock oder ein richtiger Schisser ist, der lernst nie, das Fahr`n mit dem Ski……
Gern würde ich hier einen längeren Exkurs darüber abgeben, so wie ihr es von mir gewohnt seid, aber das würde wohl doch zu Unmutsäußerungen führen, also lasse ich das. Nur so viel: die Wade hielt, wurde besser und heute, 10 Tage nach dem Apres Ski ist kein Sehnen- und Muskelschmerz vorhanden, will sagen, kann wieder laufen. Aber 10 Tage Fremdgehen in anderer Sportart heißt gewöhnlich, andere Muskeln zu beanspruchen und die bisher ständig in Aktion befindlichen haben gewissermaßen Sendepause. Bei der Kondition sieht es allerdings anders aus. Die Höhe macht es. Ein Tag draußen in der Bergwelt mit unablässigem Hoch und Runter, ja, herrschaftsnochamal, da geht was ab. Insofern gibt es keine Klagen. Die kommen erst beim Wiedereintritt in den gewohnt heimatlichen Sportbetrieb. Heute zum Beispiel. Wie gesagt, Kondition ja, aber unser Laufen ist eben Welten vom alpinen Skifahren (bitte nicht Skilauf, dazu gehören die mit den schmalen Latten: Langläufer und Biathleten) entfernt oder umgekehrt.
Um gleich auf den Punkt zu kommen, ich tat mich schwer. Welch angenehme Freude, meine Wegbegleiter*innen auf unserer 13,3 km-Grunewald-Seen-Runde bolzten nicht. Die eine oder andere Pause war schon drin und so kam nach dem langsamen Schritt der gewohnte Rhythmus wieder zum Vorschein – und das alles ohne jegliches Wehwehchen. Wenn das kein Grund zum Nachdenken ist. Wadenzwacken oder andere Muskelkalamitäten zu bekommen, ist Läufer*innen nicht unbekannt. Dass mir aber durch`s Skifahren in dieser Hinsicht Heilung/Genesung widerfährt, also bitteschön, des hätt i mir nett gedacht.
Wir sind schon zu beneiden, wir, die Leisetreter*innen mit dem gemäßigten Vormittagstempo, moderat eingeteilten und fast immer abwechselnden Laufstrecken und, so wie heuer, mit einem wunderbaren, kaum zu fassenden Kaiser- oder auch Bienenausflugswetter. Wären wir vollzählig gewesen, hätte unsere Gruppe neun Köpfe gezählt. Ihr seht, der stete Zugang steht für Qualität, was Motivation und Akzeption der vorgeschlagenen Strecken anbelangt. Und, wo geht’s denn diesmal lang, jetzt, wo kein langer Prolog vorneweg steht?
Leute von der schnellen Truppe haben zwar bei uns jederzeit auch Startberechtigung, müssen sich jedoch darauf gefasst machen, die vorgesehenen km doppelt zu laufen. Wer also als geflitzter Blitzer unterwegs sein will, muss, um sich nicht zu verlaufen, immer wieder den Anschluss an die noch folgende (langsame) Gruppe suchen, demnach vorauslaufen und wieder zurückkommen. Sonst könnte es sein, dass wir irgendwo abbiegen und unsere/ unser Championette/Champion (ist doch irgendwie netter als weiblicher Champion) suchend umherblicken muss. Anschluss muss schon sein. Wo wäre sonst der Zusammenhalt? Zum Trost: Verluste hat`s bisher nimmer gegeben.
Diesmal Treffpunkt Friedhof, nicht auf dem, sondern davor. Genauer Luisenfriedhof, Fürstenbrunner Weg 45-47, nur weil es dort Parkplätze gibt - wenn diese nicht besetzt sind. Ja und, wo geht es heute hin? Halt, nicht so schnell, erst einmal müssen alle Zusager*innen erschienen sein, denn es wäre müßig Absager*innen einzuplanen. Kurzum, 9.30 Uhr, alles beisammen. Auf zum Lauf entlang der Spree, jenem legendären Fluss an dem bekanntlich Berlin liegt. Dabei stimmt das gar nicht. Die Spree fließt durch Berlin. Mit dem weit größeren, breiteren Fluss, der Havel (nur weil die mehr Wasser führt, ist diese der Hauptfluss), wäre das anders. Hier wäre die Bezeichnung „Berlin an der Havel“ viel treffender, nämlich weil doch außen dran, ich meine wegen Reinickendorf, Spandau, Wilmersdorf, Charlottenburg und Zehlendorf, wo doch die sonstigen Bezirke nicht einmal das Wasser der Havel auch nur schnuppern dürfen.
Aber ok, wir lassen die Havel in Frieden und links liegen und sammeln uns, wie üblich, erstmal einlaufend, bis die jeweilige „Betriebstemperatur“ erreicht ist. Statt erreicht, wäre eingestellt die wesentlich interessantere Beschreibung. So genau nehmen wir das nicht. Erst einmal traben wir 1.000 m bis zur Brücke, die von Charlottenburg aus gesehen die Spree in Richtung Siemensstadt überspannt. Eine Überquerung ist nicht vorgesehen. Warum auch, denn der Lauf unmittelbar entlang am träge dahinfließenden Fluss zur Linken und rechts mit den sehr gepflegten Schrebergärten, ist allemal reizvoller. Kein Mensch weit und breit, nur wir. Diese Strecke ist mit Sicherheit so gut wie touristenfrei. Man muss sich schon auskennen, mir kam das zugute, denn, wer erinnert sich an das Datum 06.06.2021? Ein Tag der sich bei mir hinter die Ohren geschrieben hat. Er hat Geschichte, die ich schon beschrieben habe. Blättert einmal in den Annalen des Forums, und zwar unter „Annalena-Marathon“, vielleicht gibt es da noch etwas nachzulesen.
2021 war Wahljahr. Ganz vorne in der Landessympathie stand Annalena Baerbock, Bewerberin um das höchste Regierungsamt: Bundeskanzlerin. Oha, mutig, aber berechtigt, denn sie sagte forsch, sie kann Kanzlerin. Erdmute, vielen unter den Hübianer*innen bekannt, hatte die glorreiche Idee, für den virtuell ausgeschriebenen Flensburg-Marathon einfach eine eigene Strecke mit den notwendigen 42,195 km zu wählen. Start am Potsdamer HBf, Ziel Bundeskanzler*ìn-Amt. Ich war dabei, denn es war mein 69. Marathon, und den brauchte ich unbedingt, um beim Berlin- Marathon im September den 70. vollzumachen. Das klappte und deshalb noch einmal an dieser Stelle allerherzlichsten Dank, Erdmute, du Gute! Jetzt die Erklärung: „Annalena-Marathon“ war schließlich eine Namensgebung nicht nur aus Jux und Dollerei, sondern bescheidener Ausdruck von Unterstützung. Und ein Teil der Strecke führte genau entlang der Spree, so wie wir ihn jetzt gelaufen sind. Darum war es nicht nur wegen des tollen Frühlingswetters, vielmehr in Erinnerung ein Lauf zum Gernhaben.
Es gibt so gut wie keine Straßenberührung (vom Anfangs- und Schlusspunkt einmal abgesehen). Zunächst, wie gesagt, entlang der Spree bis zum Schlossgarten Charlottenburg, dann macht unser Fluss eine Biege nach Moabit und wir laufen dem einmündenden Landwehrkanal entgegen in Richtung City (Einsteinufer), alles Park-/Radweg. Geradeaus, geradeaus bis zum Charlottenburger Tor an der Straße des 17. Juni. Und jetzt der Dreh zurück bis in den und durch den großen Schlosspark. Es ist der Hammer, da macht es gar nichts, dass wir fortan auf dem Rückweg genau die gleichen Fußspuren setzen konnten, wie beim Hinweg. Nur die Schuhspitzen mussten gedreht werden.
Und wer es nicht glaubt, auf 12 km zu kommen, bitteschön, Routenplan ansehen oder noch besser, selbst laufen. Die köstlichen Brownies oder Muffins von Marita samt Kaffee gab es nur für uns, natürlich nicht vor, sondern nach dem Laufen. Eigentlich das ist wie beim Apportieren der Hunde. Stöckchen werfen, Hatz, Stöckchen bringen, Leckerli.
Horst
P.S. Annalena ist zwar nicht Kanzlerin geworden, aber als Spitze der Außenbeziehungen macht sie sich hervorragend. Und außerdem: Ihr Outfit, Donnerwetter, hat 99 Punkte mehr als ein Jahr zuvor.
Zuletzt geändert von Hotti am 05.04.2022, 16:10, insgesamt 5-mal geändert.
Da sind wir nun - die Glücklichen am Charlottenburger Tor, wo übrigens auch einmal der Berlin-MARATHON gestartet wurde. Vergessen zu erwähnen hatte ich, dass es auf der Strecke eine Kneipe namens Tunneleck gibt, die so unscheinbar versteckt liegt, dass nur Kenner oder anliegende Laubenpieper davon wissen. Der kleine, nur von Fußgängern oder Radfahrern benutzbare Tunnel von vielleicht 50 m Länge mit leichter Biegung ist ein besonderes Schmankerl. Kommt man vom Schloss, weist nur ein kleines Schild auf die Existenz dieses Etablissements hin und ist leicht zu verfehlen. Allein eine winzige Kreidetafel gibt kurz vor Erreichen bekannt: "Geöffnet". Ob das Bier oder Anderes dort schmeckt, wissen wir in Laufzeiten nicht, aber im Garten sitzen um zu probieren, wäre eine Idee - bei Schönwetter und als Fußgänger oder Radler natürlich.
Lebenskünstler haben niemals diese Zweifel mit dem Nichtwissen. Egal was anliegt, es ist ja eh alles wurscht; die Welt dreht sich morgen so wie heute immer weiter. Und dass unser Planet in zehntausenden oder gar in Millionen Jahren ein gänzlich anderes Aussehen oder einen anderen Zustand haben wird, muss niemand erst Futurologie vom ersten bis zum 24. Semester studiert haben oder meinetwegen warten bis zur Exmatrikulation, nur weil man dann näher an den folgenden Veränderungen dran ist. Murks ist und bleibt Murks. Meine Sicht ist da ganz anders. Einfacher, emotionaler. Als Universaldilettant oder auch Alles- und Nichtskönner fluche ich über alles, was dieses noch immer schöne Dasein auf unserem Planeten zunichtemachen kann. Denn, verdammt nochmal, wer will denn Krieg, Zerstören, Vernichten, Vertreiben, Verschandeln, am besten alles flachlegen? Hatten wir bereits in der Geschichte unzählig seit Urzeiten. Grausamkeiten wiederholen sich in unablässiger Folge. Kriegstreiber? Ausschließlich Männer (von winzigen Ausnahmen abgesehen), von Statur kleine dazu. Merkwürdig.
Wenn man doch nur wüsste……
Noch befinden wir uns im Jetzt und nicht schon im OFF. Unser kleines, kurzes Leben so auszufüllen, dass es nicht nur inhaltsreich und froh gelebt werden kann, ist bislang keine Utopie. Wir (meine Generation) leben seit 77 Jahren in Frieden und das Wohlbefinden hat sich auf hohem Niveau eingependelt, das es zu wahren gilt,
wenn man doch nur wüsste……
In dieser Weise könnte ich fortfahren und käme trotz Schelte, Kritik oder Anstöße doch nicht zum gewünschten Ergebnis: Frieden.
Fast minderwertig kommt mir unsere Passion vor, die wir in Sorglosigkeit betreiben, wenig anecken und mit der wir selbst oft oder meist zufrieden sind. Das ist dann verdientermaßen höchstes Lob. Und es lenkt auch von den sonstigen Problemlagen ab, die gleichermaßen an uns allen irgendwie vorbeigehen oder manchmal leider längerfristig bleiben. Sag` mir keiner, sie/er wäre ein Hans-guck-in-die-Luft und alles hat ein Ende. Eines allerdings sei gesagt: Hoffnung ist ein schönes Wort. Wer innerlich gestärkt und mit einer positiven Ausstrahlung nach außen wirkt, kann etwas weitergeben und sei es nur darum, eine gewisse, ja, Erwartungshaltung auszudrücken. Ich hege die Hoffnung als Güte und wie das alte Sprichwort sagt: “Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ liegt die Antwort schon in der Frage „Wo es den lang geht?“ Ganz einfach: Am besten Geradeaus, denn nichts bleibt stehen, nicht einmal Kreisläufer. Über das Wissen reden wir später – zu gegebener Zeit.
„Eins, zwei drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit“, sagte zu seligen Zeiten einmal Wilhelm Busch. Lebte er heute, hieße der Sauseschritt „fast running“ und das Spaßvergnügen des Reimens wie auch zu anderen Dingen des heutigen Lebens wären ihm längst vergangen. Das digitale Zeitalter wird zumindest dadurch gebremst, dass wir Menschlein uns an die Kiste setzen, etwas schreiben oder per Sprachbox diktieren, damit Informationen nicht einfach nur liegen bleiben, sondern zur Kenntnis genommen werden. Das jedenfalls bilde ich mir zumindest ein. Wie auch immer, Tatsache ist, Zeit ist einfach futsch, wenn du sie nicht nutzt, denn die Nachricht von heute ist morgen bereits von gestern. Und jetzt einen oben drauf: Nichts ist so alt, wie Nachrichten von gestern.
Es ist zum Heulen. Da gibt es so viele Dinge zu erzählen oder zu erledigen, aber man kommt nicht hinterher. Ich sollte diejenigen beneiden, die mit einem Wisch Erlebtes abhaken und auf das nächste Highlight warten. Geht bei mir nicht, ich sehe das stets aus anderer Sicht und muss immer alles „verarbeiten.“ Ist dieser Speicher abrufbar gefüllt, dann bin ich ein bisschen beruhigt, weil nicht für das Erlebte, eher für das mögliche Verlorengehen diese Wischhandlung erforderlich ist. Also klar ein Plädoyer für Chronisten.
Als der letzte Dienstag anstand, hatte ich eine Überlegung parat, die vom Läuferischen wieder einmal nicht im Repertoire war. Mal gaaaanz was Anderes (ja, gibt es immer wieder). Jetzt kommt ein wenig der Stadtbilderklärer in mir zum Vorschein: Dass ausgerechnet Theodor Mommsen, der Historiker und Literat über die Römische Geschichte 1902 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, als Namensgeber für ein Sportstadion ausgewählt wurde, ist mir ziemlich unverständlich. Na gut, los also am „Mommsen“, durchs Studetenwohnheim und der anschließenden Siedlung Heerstraße direkt am Bhf. vorbei, ein kleines Stück Jaffèstraße und dann in die Wandalenallee. Wir hausten dort nicht, weil unsere Kulturstufe doch ein erhebliches Stück höher angesiedelt ist und zogen dann weiter zum Messegelände in der Absicht, den Sommergarten am Funkturm zu umrunden. Nur, wir kamen nicht rein, alles verrammelt. Erst ab Ostern öffnen sie die Schotten.
Die Kreuzung Messedamm/Masurenallee/Neue Kantstraße als Verkehrsader ist nichts Besonderes, aber im Untergrund ist das Verzweigungssystem der Fußgängerzubringer auf die vorgenannten Straßen genial gelöst. Dieses Areal hat beträchtliche Ausmaße. Die großen, weitläufigen Fliesenfassaden waren ursprünglich bestimmt gepflegt, sauber, einfach adrett anzusehen. Über die Jahre hat sich vieles geändert. Für längere Zeit Obdachlosenbeherbergungsstätte (inoffiziell natürlich), mithin auch Abfalldepot, kurzum, ziemlich dreckig. Die ständige Zugluft hat inzwischen auch die wohnungslosen Menschen veranlasst, sich an die in Berlin wirklich rührig kümmernden Sozialeinrichtungen zu wenden. Jetzt wäre es relativ sauber, wenn nicht sogleich eine andere Fakultät in die Bresche gesprungen wäre. Ihr wisst es, Street-Art. Ach ja, das wäre zu schön, wenn es wirkliche Kunst wäre. Aber nein, die „Maler“ sind gar keine, nicht einmal Anstreicher, sondern Schmierfinken, die einfach mit der Spraydose jede sich bietende Stelle mit dem Rotz belegen, den sie gerade loswerden wollen. Graffity, da kriege ich jedesmal das Würgen im Hals. Ich sehe das eher als Markierung an, nach den Motto: Ich war hier und habe meine Hieroglyphen (wenn es denn wirklich welche wären), besser meine Hundemarke platziert.
Nur weg, und wir laufen ja. Auf zum Lietzensee, jenem so wunderbar gelegenem Stadt-Weiher in zwei Teilen, einmal links und einmal rechts der Kantstraße. Ein Kleinod, das wir umrundet haben. Und dann haben wir das ICC im Blickpunkt, darüber lasse ich mich jetzt nicht aus, weil es eine längere Geschichte werden würde. Jedenfalls trabten wir weiter in Richtung Halensee, und wer sich auskennt, wird wissen, wie man unbeschadet die verkehrsreichste Bundesstraße, nämlich die A 100 (Stadtautobahn), überquert, nämlich über den Trabener Steg, auch, um über den Autos zu schweben. Kaum 50 Meter vom dröhnenden Straßenmoloch entfernt, beginnt schon der Halensee-Uferstegweg. Wie weggeblasen sind die Abgase und Ruhe ist eingekehrt. Hier zu wohnen ist ein Privileg.
Von der Trabener Straße biegen wir ab und laufen durch ein Neubau-Villen-Areal in der Hildegard-Ephraim-Str., die zu einem berüchtigten Ort am S-Bhf. Grunewald führt: „Gleis 17“, so die heutige Bezeichnung. Es ist jene Stätte, die heute als Mahnmal dient, an der Deportationen von Berliner Juden während des Hitler-Regimes ihren Anfang nahmen. Zielorte waren Konzentrationslager. Die damit verbundenen, erfolgten Untaten, das menschliche Leid sind unfassbar. Es bleibt Verpflichtung, sich dieser unheilvollen Vorkommnisse zu erinnern, damit sich niemals so Grauenvolles wiederholt.
Genau im direkten Anschluss dieses Geländes soll demnächst ausgerechnet hier ein Studentenwohnheim mit sage und schreibe 165 Wohneinheiten durch eine private Investorengruppe hochgezogen werden. Das war bisher undenkbar. An und für sich ist das Gelände überhaupt nicht als Baugebiet ausgewiesen. Geschickt haben die Planer in ihr Bauvorhaben einen Andachtsraum zum Gedenken an die Verschleppten und Ermordeten vorgesehen. Dass dies reine Farce ist, liegt auf der Hand. Die Gedenkstätte ist da, ein Pavillon dazu, das wäre angemessen. Ein Bauvorhaben in dieser Größe, an dieser Stelle, das ist blanker Hohn. Kommerz unter dem Mäntelchen des Gedenkens.
Eigentlich war vorgesehen, noch den Hundekehlensee zu umrunden. Aber dazu war jetzt niemand mehr bereit. So eilten wir durch den Auerbachtunnel Richtung Teufelssee, vorbei an der Försterei und nach 2 End-km erreichten wir mit insgesamt 12 km unseren Ausgangspunkt. Das war`s für Sieben für uns.
Horst
P.S. Diskutieren über den Knackpunkt ist erlaubt, im Sinne der Anwohner unbedingt erwünscht.
Eigentlich überrollt der gestern am Sonntag gelaufene Halbmarathon in Berlin alles, was es läuferisch zu berichten gibt. Für mich allerdings blieb nur die Recherche übrig, denn ich war nicht dabei, weilte ich doch in Leipzig, wo es ebenso so kalt wie in Berlin war. Laufen ist zwar auch dort bestens möglich, aber mein Interesse galt mehr der Natur als dem Wettkampf. Es war der Lauf durch den Bärlauchwald, der jedoch den Namen Auenwald trägt und keine fest umrissenen, eher variable Strecken anbietet. Wer demnach abtrünnig von Berlin ist, hat logischerweise keinen Kommentar zum genannten 41. Berliner Edellauf der Halbmarathondistanz drauf. Bleibt mir nur zu hoffen, dass alle mir bekannten Teilnehmer*innen gut angekommen sind und sich etwaige Blessuren nur als schnell abklingende Kampfspuren herausstellen.
Die Nr. 2, wie oben angegeben, bin ich noch schuldig. Na ja, eigentlich auch nicht, weil sich das so nach Verpflichtung anhört. Ist es jedoch keinesfalls. Was ich hier zum Besten gebe, muss wohl reine Beschäftigungstherapie sein. Wohin mit der ganzen Zeit, die überall herum liegt? (Haha) Darum „Honni soit qui mal y pense“: „Beschämt sei, wer Schlechtes dabei denkt“ oder auch „Ein Schelm, der Böses darüber denkt“, so die Inschrift beim exklusiven (englischen) Hosenbandorden. Nachschlagen, es lohnt.
Was noch fehlt, ist nämlich der Donnerstag in der 13. Kalenderwoche. Mein „Schuldeingeständnis“ lautet folgendermaßen: Der nach Wochen wiedergekehrte Basel-Reisende Gert, verschaffte sich Respekt. Laufen einmal nicht in Kladow, nein, es musste im davorliegenden Gatow sein, sagte er. Genauer gesagt, trafen wir uns am Landschaftsfriedhof Gatow (Maximilian-Kolbe-Str.) und waren zu fünft. Von dort ausgehend, begaben wir uns sogleich 100 m weiter ins Brandenburgische Himmelsrichtung Westen. Kaum betreten, glaubten wir an die Fortsetzung der ehemaligen Rieselfelder auf Berliner Terrain. Weit gefehlt, der inzwischen ackermäßig genutzte Raum, ließ schon zaghaftes Frühlingswachstum erkennen. Insofern ging es nicht querfeldein, sondern stets den quadratisch vorgegebenen Begleitwegen der Felder entlang.
Erst nach längerem Trab öffnete sich die Landschaft unversehens mit einer herrlichen Weitsicht und zeigte uns eine weitflächig leichte Hügelanhäufung. Wir hatten das Gefühl, 100 km weit weg von Berlin zu sein und doch ist es vor der Haustür. Diese Entdeckung löste Freude aus. Nun schlängelte sich der schmale Pfad so, dass man ihm unbedingt folgen musste – es gab keinen anderen. So langsam nahmen wir im Vorausblick den beabsichtigten „Höhenpunkt“ wahr, den Hahneberg, den wir vor einiger Zeit schon einmal umrundet hatten, jedoch nicht von dieser Perspektive ausgesehen. Das war wirklich der Reiz an der Sache.
Die Höhenluft ist das Eine, das Andere, die Weitsicht in 88 m Höhe. Irgendwie hat das etwas Erhabenes, plötzlich die große Stadt Silhouetten ähnlich auf dem eigenem Wahrnehmungsschirm zu haben. Selbst krasse Groß-Wohnungsbau-Ansiedlungen (Falkenhagener Feld und zum Greifen nahe Staaken) bekommen spielzeugartige Formate im Stil einer Modelleisenbahnlandschaft. Wir bleiben in der Natur ohne jeglichen Beton, laufen auf dem ehemaligen Mauerweg wieder zurück in den Berliner „Westen“, nach Spandau in die Ausläufer der Wilhelmstadt. Die B 2, die hier noch Potsdamer Chaussee heißt, ist nur zu überqueren und schon ist das weitläufige und echte Rieselfeldareal erreicht, das aber schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr bedient wird und heute Landschaftsschutzgebiet ist.
Wenn nicht hier schon, dann spätestens als wir den Gatower Vierfelderhof erreichen, der auch als Familienbauernhof firmiert, ist wieder Landluft zu verspüren. Auch die in Koppeln freistehenden Pferde jeglicher Art haben eine Aura, die Städtern guttut. Von nun an sind die Wege staubig. Regen fehlt seit langem. Was bleibt, sind die erst unter der heimischen Dusche entfernten Schwarzfüße.
Unsere Orientierung richtet sich jetzt nach der Himmelsrichtung, also gut, laufen wir der Nase nach, wird schon irgendwie stimmen. Und? Unser Gefühl trügt uns nicht. Aus weiter Ferne erkennen wir den Turm der Trauerkapelle auf dem Friedhof. Nicht, dass wir direkt dorthin müssen, aber wenigstens vor`s Tor, denn da stehen die Fahrzeuge für die Heimfahrt. Und da wir allesamt bis auf Gert Zugereiste sind, brauchen wir mobilen Untersatz, um nach so viel (kühler) Landluft wieder wohlige Wärme am heimischen Kamin oder ähnlich verspüren zu können. Nach nur 11,11 km ist dieses Verlangen allerdings nicht ganz gerechtfertigt. Trotzdem, Belohnung muss sein, sogar vor Ort mit Kaffee und ein paar Schmankerl`n, weil wir doch schon mehr als etwa nur Müßiggang betrieben haben.
Noch ist nicht Donnerstag, das hilft nachzudenken. Heute traf eine Entschuldigung ein, die eigentlich kaum als echt deklariert werden dürfte und doch, wir müssen es zur Kenntnis nehmen. Unsere Daggi schrieb: "Omikron ist bei uns eingezogen". Sie meint natürlich bei sich zu Hause, denn die "Hübiander*innen" sind bei Zusammenkünften bisher immer clean gewesen. Das ist doch ein sehr gewissenhafter Umgang miteinander. Und auch, dass Daggi sich ganz schnell per Signal für Donnerstag, also morgen abgemeldet hat. Und dabei gibt es morgen eine Exzellenzrunde, die rund 12 km umfasst, die nicht alle Tage gelaufen wird. Spree ab Schloss Charlottenburg bis zum Reichstag, einmal herum und wieder auf der anderen Flussseite zurück, den Schlosspark nicht vergessen. Wer dem angesagten Regen trotzen will und dabei auch noch vergnüglich im 7er Tempo laufen möchte, muss morgen früh um 9:30 Uhr zur Schlossstraß./.Ecke Stallstraße kommen.
Wer sich ausreichend gewarnt fühlt, bitte gleich hinterm Ofen verstecken und auf die 6.Boosterung warten. Anders geht`s ja wohl nicht mehr.
Über das, was passiert, wird berichtet, und wer etwas zu verbergen hat, bitte auch nicht kommen, denn das wird alles festgehalten oder kommentiert. Genug gewarnt.
Welche Überlegungen sind wohl notwendig, dass Gleichgesinnte etwas machen, was im eigenen Kopf herumschwirrt und in die Tat umgesetzt werden soll? Eigentlich völlig klar, Vorschlag machen, um Zustimmung oder Änderungswünsche bitten, Termin, Uhrzeit unbedingt und schließlich Treffpunkt ausmachen. Ich hatte und habe stets Glück mit der kleinen, aber doch sehr konstanten Laufgruppe innerhalb von Hübis Lauftreff, die sich dienstags jeweils am Mommsenstadion und donnerstags an vorher ausgemachten Orten trifft, um auf völlig unterschiedlichen Laufstrecken im moderaten Tempo unterwegs zu sein.
Angefangen hat das mit der Corona-Pandemie, in der alle Läufer*innen zunächst ziemlich verunsichert waren, überhaupt gruppiert zu laufen. Es spielte sich alles ein und, soweit ich weiß, gab es keinen einzigen Ansteckungsfall bei unseren Zusammenkünften und den gemeinsamen Läufen. Woran das wohl liegen mag? Ich bin sicher: Mit Verständnis und Rücksichtnahme, Beachtung aller Hygienemaßnahmen, Akzeptanz der Impfangebote und letztlich Einschränkung des privaten und beruflichen Umfangs der Kontakte. Lob hoch³. Heute ist vorstehendes Verhalten längst Allgemeingut. Wir können, nein, wir müssen damit leben.
Anreize. Der Vorschlag für heute war Stadtbesichtigung. 0h, kennen wir doch…ja, klar, doch etwas neu oder mit anderen Augen zu sehen oder Veränderungen zu entdecken, ist auf jeden Fall spannender, als ständig Kreuzworträtsel oder Sudoku zu lösen. Die überzeugendste Unterstützung für den Vorschlag kam von unserem Hefezopf-mit-Mandeln-Bäcker namens Rainer. Also Leute, der kann nicht nur gut laufen, noch besser, richtig gut backen und er versprach dazu Kaffee, auf Wunsch mit Milch. Wer denkt, bevor „die Arbeit“ getan ist, liegt falsch. Um das Angepriesene zu erhalten, muss gelaufen werden, demnach „verdient“ werden. Vieles überzeugte, am Lauf teilzunehmen. Erstens, die Strecke, zweitens das neu erlebte Stadtbild, unterwegs das zufällige, unverhoffte Treffen zweier Läufer`in, nämlich Hans Weippert und IKI, die übrigens ein ganzes Stück mit uns gelaufen ist, schließlich die herausragende gute Stimmung. Es gab keinen einzigen Moment, wo nicht geplappert, diskutiert, hingewiesen wurde.
Nun aber zur Streckenbeschreibung. Start am Schloss Charlottenburg. Albrecht von Preußen, ein Kronprinz, der nie zu majestätischen Ehren kam, aber eine interessante Personalie ist, thront mit seiner Statue in der Schlossstraße genau vis-à-vis vom Hauptportal des Schlosses mit Blickrichtung auf den Großen Kurfürsten hoch zu Ross auf dem Vorplatz. Genau dort trafen wir uns. Ich muss alle erwähnen: Hildegard, Kristina, Marion8, Marita, Gert, Horst, Rainer. Also gleich rüber über den Spandauer Damm zum Barock-Schloss, laufen am Langhansbau (Ostflügel) vorbei, um gleich mit der Spree Kontakt aufzunehmen, denn die Tour ist Spree geprägt. Vielmehr folgen wir dem für Berlin wichtigen Fluss in seinen Windungen von Charlottenburg bis Tiergarten/Mitte. Das ist möglich, jedoch an einigen Stellen behindert durch Wegearbeiten. Macht aber nichts. Immer längs des Wassers, unter, über Brücken, nach Moabit. Und spätestens hier beginnt das eigentliche Aha-Erlebnis.
Was in 20 – 30 Jahren bzw. seit der Wende hier alles erbaut, verändert oder instandgesetzt wurde, ist beeindruckend. Eine Besichtigungstour per Fahrrad oder auch gesellig als Wanderung ist empfehlenswert. Es sind vom Schloss bis zum Hauptbahnhof oder bis zum Reichstag/ Bundeskanzleramt etwa 7 km. Im Regierungsviertel angekommen, wird die Architektur von Charlotte Frank und Axel Schultes (2001 in Gemeinschaft) mit ihrem herausragenden Bau des Bundeskanzleramtes sichtbar, das dominierend auf die gesamte Palette aller umliegenden Bauten einschließlich des grandiosen Hauptbahnhofs (Architekt Meinhard von Gerkan, 2006) wirkt.
Wir wechseln die Flussseite am Bahnhof über den Steg, der als Fußgängerbrücke allen Berlin-Marathon-Teilnehmer*innen bekannt sein dürfte, wenn sie mit der S-Bahn am HBf. ankommen, denn sie führt in den Startbereich. Damit haben wir heute natürlich nichts im Sinn. Erst Ende September. Der Weg am Wasser führt uns direkt unter der Brücke durch, die das Regierungschefgebäude mit dem möglicherweise bald bebauten Garten verbindet. Kurz dahinter ist das Haus der Kulturen erreicht, das als ehemalige Kongresshalle heute ganz anders genutzt wird, wie der Name schon sagt. Zur Linken ist der Tiergarten erreicht und geradewegs zur John-Foster-Dulles-Allee kommt uns der Sitz des Bundespräsidenten mit Schloss Bellevue in die Augen. Weil wir jetzt linksseitig der Spree in Fließrichtung laufen, müssen wir etlichen Weg-Instandsetzungsarbeiten ausweichen. Wir kommen wieder, wenn das fertig ist und die Umwege entfallen.
So verlassen wir die Spree und orientieren uns zum Landwehrkanal, an dem wir wunderbar auf dem Begleitweg laufen können. Nun ist langsam Land in Sicht. Zwei, drei km noch, dann dürfte es reichen. Und da wir einige Pausen eingelegt hatten und auch nicht gerade vor lauter Ehrgeiz darauf brannten, unbedingt in einem Zeitfenster zu bleiben, war es neben der unvermindert anhaltend guten Laune ein Lauf, der unbemerkt bei 14,66 km endete. Hätte ich nicht gedacht, denn 12 – 13 km waren vorhergesagt, gewiss, die Baustellen-Umwege. Ihr werdet mir verzeihen.
Horst
P.S. Dankminute jetzt für Rainer …….. und ein, zwei Fotos kommen noch, aber erst morgen, bin müde.