Genau, Peter, hast du gut getroffen, es ist ein wirkliches Baudenkmal, fast expressionistisch. Dass er heute in der beschriebenen Art genutzt wird, ist aller Ehren wert. Und da du als Berlin-Allrounder so gut wie alles kennst, bin ich dir natürlich sehr dankbar für Fotos und stimmungsgemäße, im echt Berliner Jargon begleitende Texte. Angeblich ist "Berlinern" wohl kein Dialekt, sondern mehr Idiom. Wie auch immer "mit die Dinger", is schon scheen, wat die Heimat so is, wenn auch manchmal verpönt. Das Schöne bei uns ist doch, dass wir alles können, sogar Hochdeutsch - wenn´s denn gebraucht wird.
Frag doch mal Landsleute in allen Himmelsrichtungen, da können einem wahrlich die Augen und Ohren offenstehen. Ach, das wäre etwas, so nach dem Motto "Ich han mal eene gekennt, für jemand, der/die sich mit Dialekten beschäftigt. Aber das ist eine andere Geschichte (Denglisch, Turkdeutsch, Jiddisch o.ä.). Die Linguistik bezeichnet das auch nicht als eigene Sprachformen, sondern als Mischsprachen, bei denen große Gefahr besteht, dass Identität verlorengeht. Na ja, soweit werden wir es wohl nicht kommen lassen. Mir bleiben mir, wie die südlich vom Main wohl sagen. Uns bleiben Wasserturm, Rapunzel und zig andere Liegenschaften in Berlin, die Bände füllen.
In einem gewissen Rhythmus, nämlich alle 7 Tage, nutzt die kleine, aber sehr umtriebige Donnerstagvormittags-Hübi-Gruppe wechselseitig das andere Ufer. Nicht, dass da falsche Gedanken aufkommen, wir befinden uns stets und immer am richtigen Ufer. Gemeint ist nur, entweder Kladow oder Zehlendorf/Wannsee, meistens jedenfalls. Mehrfach sind wir in letzter Zeit davon abgewichen, und zwar wegen der Vielfalt anderweitiger, hochinteressanter und fast nie gelaufener Strecken:
Das nur, um andere neugierig zu machen, denn es stehen weiterhin Umfeld-Entdeckungen an, die mitunter spontan, aber doch in Absprache verabredet werden, so dass „Anschlussbereite“ jederzeit bei uns gern gesehen sind.*)
Heute aber, gewissermaßen routinemäßig, wäre wieder Kladow „dran gewesen“. Ja, was gibt es dort für wunderbare Strecken?! Und vor allen Dingen ist die Anreise für die, die nicht in Spandau leben, schon das i-Tüpfelchen. Fähre hin und wieder zurück. Eine Seefahrt, die nur bei Eisgang nicht stattfindet. Eigentlich gab es keinen derartigen Hinderungsgrund, nicht in Kladow anzulanden. Doch bei genauem Hinschauen mussten Gründe des Nichterscheinens akzeptiert werden. Da gibt es zwei weitgereiste Damen, entschuldigt mit Ausreise nach Thailand bzw. Florida. Des Weiteren geht ein adretter Herr seit geraumer Zeit den langwöchig beschäftigten Haushandwerkern mit Kaffee kochen zur Hand, damit alles in seinem Haushalt erneuert oder aufpoliert wird. Den Herrschaften ist gebührende Aufmerksamkeit gewiss, erwarten sie jedoch spätestens im Frühling Wiedereingliederung in das unverzichtbare Laufgeschehen. Das ist insofern wichtig, weil dem hiesigen Rezensenten sonst die Themen ausgehen könnten. Kann das sein? Eher nicht, zweifelt schon die genannte Möglichkeitsform an.
Nun der letzte Ausfall, krankheitsbedingt. „Meine Beine sind schwer, leichtes Schwindelgefühl und Kopfschmerzen.“ So kam es per „Signal“ rüber zu den Verbliebenen. Ausgerechnet vom ortskundigen Kladow-Versteher. Und da ich den vor zwei Monaten auf Knien erbetenen Arzttermin nicht verfallen lassen durfte, habe auch ich leicht verzweifelt Kladow entsagt, nur um hernach zu erfahren: „Alles in Ordnung, hier noch ein Rezept zur vorsorglichen Begleitung; Wiedervorstellung in 12 Monaten.“ Gilt das als Entschuldigung? Ich bin mir unsicher. Tatsache war allerdings der echte Reinfall.**) Kein Laufen, keine Freunde, kein Sacrower See und überhaupt die ruhige Idylle abseits der Großstadt an diesem Tag. Tja, wer für Sacrow sich nicht begeistert, dem sind die Augen zugekleistert.
Was sagten die beiden nicht ausgefallenen und laufbereiten Schmargendorfer Rainer und Marion zum erkrankten Gert? „Schlaf dich gesund.“ Das hilft mehr als manche Medizin. Nächste Woche auf ein Neues, wobei das Wochenende nicht übersehen werden sollte.
Bis zum Mai, Moment mal, wir haben noch immer „Winter“, darum dauerts genau noch 3 Monate und ein Tag, ehe die Bäume ausschlagen dürfen. Nicht nur bei Corona ist vieles anders, nein, jetzt pocht auch noch das Wetter unzeitgemäß an unsere Tür, das wir derzeit in der uns angebotenen Weise überhaupt nicht akzeptieren wollen. Ich rede von heute, dem letzten Jänner-Sonntag, ein Tag vor Ultimo. Und, was tut sich? Die Bäume schlagen aus! Das mir, der ich in der Donnerstagslaufrunde fehlend war und eben heute den Versuch startete, mein Versäumnis durch Alleinlauf wiedergutzumachen.
Alles schien gut: 6 – 7° C, windig, so hieß es. Allerdings nur bis zur Nachricht „Sturmwarnung“. Sturm im Winter, nicht doch, der Herbst ist zuständig, in Ausnahme-Kapriolen auch im Frühjahr. Klagen und Jammern haben noch nie geholfen, Zustände zu beseitigen, die eine gewisse Berechtigung haben, jedoch anderen und mir selbst gänzlich nicht passen. Darum muss ich jetzt mein Klagelied an dieser Stelle platzieren, denn was geschrieben ist, kann Informationswert besitzen und genauso gut in der Tonne landen.
Zwei Stunden frische Luft war vorgesehen. Ich kam nicht weit, genaugenommen nur bis zur Wintergartentür. Kleinastwerk und Herbstblätter von sonst woher lagen sperrend vor dem Ausgang. Der brave Hausmann/Gärtner eilt zu Besen und Laub-Sack und hat vollends 20 Minuten damit zu tun, wieder sturzfreien Zugang zum Haus sicherzustellen. Für wen, weiß ich allerdings auch nicht, kommt ja niemand in unseligen Zeiten. Kurzum, die Laufzeit war geschmälert. Kaum hatte ich die 100 m-Sackgasse verlassen und den dort beginnenden Wald mit Blick zum Vierling (ein idyllischer Tümpel/Teich, den wir auch „See“ nennen) laufschrittmäßig betreten, wurden mir bereits Hürdensprungübungen abverlangt. In Reihe lagen abgebrochene, armstarke, teilweise übereinander gestapelte Äste, ach was, ganze Stämme von Kiefern und Robinien boten sich als Kaminholz an. Aber, kein Bedarf, außerdem ist mein Stadel voll.
Laufen, nicht so richtig. Wie denn? Querfeldein, zunächst besser nicht im Wald, also mehr Straße. Geh- und Radweg-mäßig auf Zehlendorfs Straßen zwischen Waldsee/Schlachtensee/Krumme Lanke durchaus empfehlenswert, sogar mit kleinen Hintertürchen-Wegen, die nur Insidern bekannt sind. Und hier verlor der arg böige Sturm seine Bösartigkeit, denn der hochliegende Bahndamm Mexikoplatz – Schlachtensee- Nikolassee wirkte wie ein Wall. Und wie es so ist, mit der Zeit gewöhnt man sich an Unbill durch die Natur. Laufen geht eigentlich immer, dachte ich im Stillen, wobei ich mir verkniff, auf die Lauf-Uhr zu schauen, um nicht selbst über mein Kriechtempo entsetzt zu sein. Sei es drum, ich erreichte unbeschadet den Brückentunnel am Schlachtensee und lief weiter in nordwestlicher Richtung, etwa parallel zur Krone. Das war ein Fehler. Uff, Pause.
Der nächste Querweg kam. Kein Zutritt. Stand zwar nicht dran, aber zwei, drei Kiefernstämme lagen altersschwach und Wurzel entblößt in trauter Umarmung, vom Sturm gefällt und signalisierten: Nimm den nächsten Weg. Ja, kann man machen und ist auf jeden Fall die einzige Alternative zum langweiligen Lauf auf dem Kronprinzessinnenweg mit Asphalttreterei. Weiter Wald einwärts. Und hier meinte es der Forst gut mit mir. Auf dem sogenannten Franzosenweg (keiner weiß so richtig woher der Name stammt) lief ich dann endlich in dem Tempo, das ich für mich als „richtiges“ Laufen empfand, bis, nu, Ihr wisst schon…..
Da lagen sie wieder, die geschundenen, abgedrehten und im Besitz sämtlich grüner Nadeln befindlichen starken Äste von noch immer stehenden Kiefern, der wohl am stärksten vertretenen Baumart im Grunewald. Der Umbau zum Mischwald hält an und wird noch Jahrzehnte dauern. Was aber auffällt, ist der zahlreiche Ausfall von stattlichen Birken. Ich zählte 8 Bäume, die quer lagen und so gesplittert waren, wie es nur Trockenschäden zuließen. Klima lässt grüßen.
Die Frischluft tat unglaublich gut, so dass ich die Umwege ins Unterholz nicht weiter tragisch nahm. Wieder auf dem richtigen Pfad kam die Lust am Lauf schnell wieder in Gang. Als der Sprengplatz erreicht war, bog ich rechts ab unterquerte erneut die Autobahn und Bahntrasse um alsbald das Riemeisterfenn zu erreichen. 12 Komma und etwas, nein, das reicht noch nicht. Ein Schlenker zur Rodelbahn und wieder zurück über die Onkel-Tom-Str., dann oberhalb des Pferdehofs und der Krummen Lanke noch gut 1,5 km, und juhu, da bin ich wieder. Wer glaubt, ich laufe immerzu weg, ist falsch orientiert. Ich laufe nur, um unbedingt wieder zurückzukommen. Davon lasse ich mich durch nichts, nicht einmal von umgestürzten Bäumen oder Astbarrikaden, aufhalten.
Wie das 12 Uhr-Frühstück Tête-à-Tête verlief, überlasse ich den Phantasiebegabten.
Horst
(Bin leider nicht der Fotofreak, sonst könnte hier ein authentischer Nachweis geführt werden)
P.S. So schön kann das Leben selbst in Corona-Zeiten sein. Nicht aufgeben, einfach weitermachen.
Wenn mich denn meene Nichtigkeit mit meinem vierrädrigen Gefährt in diese Ecke Berlin chauffiert, laufe ick ooch immer gerne in diesen Bereichen. Meene zweete Freundin, (damit is meen vierrädriges Elfenbeinfarbenes Gefährt gemeint) parke ich dann irgendwo zwischen Riemeister, Sprungschanzen oder Waldfriedhof. Und dann geht die Luzie ab, immer ohne Plan. Einfach los nach Lust, Laune und was gefällt. Es muss schließlich nich immer Falkensee sein. Nur die Krone lass ick ooch meist aus. Imma schön drumherum. Und was kommt das kommt, gerne auch Wege die ich noch nicht kenne…
Das Wochenende ist vorbei, die ersten Medaillen bei der 24. Winter-Olympiade in Peking sind vergeben und auch deutsche Athleten*innen sind erfolgreich gestartet (bisher 2 x Gold, 1x Silber, einmal letzter Platz). Gleichwohl kommt so richtige Stimmung am häuslichen Fernseher nicht auf, was wohl zweierlei Gründe hat. Nr. 1 ist mit Sicherheit der weltweite Aufmerksamkeitsverlust durch die nicht enden wollende Pandemie. Nr. 2 hängt mit dem Zeitunterschied von 7 Stunden zusammen. Während ich das hier schreibe, dann steht in Beijing (Peking) alsbald der Sonnenaufgang heran. 7 Zeitstunden bedeuten für uns, Frühstückfernsehen einschalten. Wer mag oder kann das schon?
Obwohl selbst sportlich uninteressierte Menschen oft genug am olympischen Gedanken und an den einzelnen Wettbewerben Gefallen finden, ist den europäischen Zuschauern an den TV-Bildschirmen inzwischen der Appetit vergangen. Quarantäne-Maßnahmen, gänzlich leere Tribünen und Hallen, Wettbewerbsverzerrungen, Einsprüche und Disqualifikationen wegen angeblich unzulässiger Kleidung bei Springer*innen und schließlich Wind, der zu Abbrüchen oder echten Beeinträchtigungen führte. Irgendwie schmerzt das. Wenn dann gleichzeitig die aktuell angespannte politische Weltlage ins persönliche Geschehen rückt, dann geht sogar die Lust auf Olympia vorbei - bis zum nächsten Biathlon.
Was sind wir Läufer*innen doch glücklich dran. Haben unsere selbst festgelegten Lauf-Tage, den Wald oder gute Laufstrecken in greifbarer Nähe, unterliegen keinem Reglement, sogar Kaffee trinken hinterher ist erlaubt. Und wer fragt schon nach zulässiger oder unzulässiger Kleidung? Ist uns eigentlich bewusst, wie glücklich Hobby- oder Amateursportler*innen, denen wir ja zuzurechnen sind, leben? Nicht wirklich, doch durch EM, WM und Olympiaden sowie zig anderen Spitzenveranstaltungen wird uns wiederholt der Spiegel vorgehalten, was alles möglich ist, obwohl wir wissen, dass nicht nur die unglaublich hohen Aufwendungen und das strikte Überwachungssystem (sprich: Bespitzelung) in China dafür Zweifel hinterlassen. Grübeln ist erlaubt, weil die Gedanken schließlich frei sind, aber authentisch kann ich anmerken: selbst erlebt schon vor drei Jahren in Xinjiang.
Kommen wir lieber auf unser Spezialgebiet zu sprechen, das sowohl überwachungsfrei wie auch leistungsmäßig von irgendwelchen Vorgaben autark ist. Laufen wir, ist das stets selbst gemacht, na, wie sonst? Und die Freude ist immer groß, wenn nach jeweiliger Eingewöhnung. die richtige „Betriebstemperatur“ erreicht ist, der Gesprächsstoff sich nicht mehr hackend, eher fließend einstellt. So auch letzten Donnerstag. Eine Strecke, die sich rein zufällig ergab. Es war nass, glitschig auf viel genutzten Pfaden, darum spontan Anderes. Zehlendorf bietet viel: Stadt, Land, Seen, Wald, Wiesen, Schlösser, Museen. Drum besuchten wir kurzerhand das Haus am Waldsee, jenes Avantgardehaus zeitgenössischer Kunst, gelegen am idyllischen Waldsee mit einem gerade im Umbau befindlichen Traumgarten, der im Frühjahr fertig wird. Dann ging es weiter villenstraßenmäßig Richtung Schlachtensee und von dort in Ecken des südlichen Grunewalds, die, vom Mommsenstadion ausgesehen, nur von ambitionierten Langstrecklern oder Zeitunabhängigen vorbehalten sind. Da unsere kleine Laufgruppe meist anderswo startet und im Bereich 12 – 15 km angesiedelt ist, gab es kein Zögern, wieder einmal Neuland zu betreten. Es ist ein Pfad waldseitig auf dem Wall des längst aufgegebenen und inzwischen Kiefern bewachsenen Feldes des noch im Stadtplan verzeichneten Schießplatzes. Tat gut, dann runter Richtung Sprengplatz über den vormals beschriebenen und inzwischen historisch von „Asphaltcowboy“ (Peter) gut recherchierten „Franzosenweg“.
4 km wären noch zu laufen gewesen. War es reine Euphorie, die mich dazu antrieb, einen Schritt schneller zu laufen? Ich weiß es nicht. Tatsache war jedenfalls ein leichter Knacks in der linken Wade - und es tat weh. Bin Warmduscher, doch kein Weich-Ei, und verkürzte auf zwei km Reststrecke. Es ging nur noch im behäbigen Wanderschritt. Das hatte ich nun davon: Muskelzerrung, Faseranriss. Massage, Gel, vorläufig kein Lauftreff.
Natürlich, es gibt Schlimmeres. Ich kann meinen übervollen Schreibtisch, Bastelkeller und Gartengeräteraum, wie so manches mehr, endlich mal auf Vordermann bringen. Aber diese außerordentlich wichtige Kreativität kann ich nur unter Zwang aufbringen. Was tröstete mich? Genau, Muckefuck mit Mülsch, dazu den besten Birnenkuchen in Meterware. Ihr wisst nicht, was Muckefuck ist? Dann müsst ihr noch sehr, sehr jung sein. N`Kaffe natürlich, aber nicht die Bohne, alles Malz, und zwar gemuckelt, gemahlener (Mocca faux, falscher (fauler) Kaffee, nix da, von wegen Koffein), Kinderkaffee, Milch, wenn es welche gab in den Nachkriegszeiten.
Noch zwei, drei Muckefucks, dann kann ich wieder laufen - in drei Wochen. Radfahren geht.
Hotti hat geschrieben:Muckefuck [...] Obwohl selbst sportlich uninteressierte Menschen oft genug am olympischen Gedanken und an den einzelnen Wettbewerben Gefallen finden, ist den europäischen Zuschauern an den TV-Bildschirmen inzwischen der Appetit vergangen. Quarantäne-Maßnahmen, gänzlich leere Tribünen und Hallen, Wettbewerbsverzerrungen, Einsprüche und Disqualifikationen wegen angeblich unzulässiger Kleidung bei Springer*innen und schließlich Wind, der zu Abbrüchen oder echten Beeinträchtigungen führte. Irgendwie schmerzt das. Wenn dann gleichzeitig die aktuell angespannte politische Weltlage ins persönliche Geschehen rückt, dann geht sogar die Lust auf Olympia vorbei - bis zum nächsten Biathlon.
Was sind wir Läufer*innen doch glücklich dran. Haben unsere selbst festgelegten Lauf-Tage, den Wald oder gute Laufstrecken in greifbarer Nähe, unterliegen keinem Reglement, sogar Kaffee trinken hinterher ist erlaubt. Und wer fragt schon nach zulässiger oder unzulässiger Kleidung? Ist uns eigentlich bewusst, wie glücklich Hobby- oder Amateursportler*innen, denen wir ja zuzurechnen sind, leben? Nicht wirklich, doch durch EM, WM und Olympiaden sowie zig anderen Spitzenveranstaltungen wird uns wiederholt der Spiegel vorgehalten, was alles möglich ist, obwohl wir wissen, dass nicht nur die unglaublich hohen Aufwendungen und das strikte Überwachungssystem (sprich: Bespitzelung) in China dafür Zweifel hinterlassen. Grübeln ist erlaubt, weil die Gedanken schließlich frei sind, aber authentisch kann ich anmerken: selbst erlebt schon vor drei Jahren in Xinjiang.
Stimmt!
Hotti hat geschrieben:[...] 4 km wären noch zu laufen gewesen. War es reine Euphorie, die mich dazu antrieb, einen Schritt schneller zu laufen? Ich weiß es nicht. Tatsache war jedenfalls ein leichter Knacks in der linken Wade - und es tat weh. Bin Warmduscher, doch kein Weich-Ei, und verkürzte auf zwei km Reststrecke. Es ging nur noch im behäbigen Wanderschritt. Das hatte ich nun davon: Muskelzerrung, Faseranriss. Massage, Gel, vorläufig kein Lauftreff.
Natürlich, es gibt Schlimmeres. Ich kann meinen übervollen Schreibtisch, Bastelkeller und Gartengeräteraum, wie so manches mehr, endlich mal auf Vordermann bringen. Aber diese außerordentlich wichtige Kreativität kann ich nur unter Zwang aufbringen. Was tröstete mich? Genau, Muckefuck mit Mülsch, dazu den besten Birnenkuchen in Meterware. Ihr wisst nicht, was Muckefuck ist? Dann müsst ihr noch sehr, sehr jung sein. N`Kaffe natürlich, aber nicht die Bohne, alles Malz, und zwar gemuckelt, gemahlener (Mocca faux, falscher (fauler) Kaffee, nix da, von wegen Koffein), Kinderkaffee, Milch, wenn es welche gab in den Nachkriegszeiten.
Noch zwei, drei Muckefucks, dann kann ich wieder laufen - in drei Wochen. Radfahren geht.
Es kann nichts Schlimmeres geben, als dass einem die Gedanken ausgehen. Dabei sind die zwar seit Hoffmann von Fallerleben frei, aber zwischendurch eben auch mal nicht, siehe autoritäre/totalitäre Staatssysteme in der Welt und zu jeder Zeit, und das bedeutet für mich, streng mal deinen Grips unter Berücksichtigung dieser vergangenen und gegenwärtigen Pressalien anderswo (!) ein bisschen mehr an, um der fälligen Kolumne Kontur zu geben. Dabei habe ich partout keinen Grund, hier eine Stöhn-Arie abzugeben. Na, schön, ich kann nicht laufen. Aber ist das ein Motiv, um faul auf dem Sofa zu sitzen?
Dieser Vergleich ist schon ein dicker Brummer. Aber immerhin habe ich damit vielleicht einige, die den bequemen Sessel ebenso ablehnen wie ich, darin bestätigt, sich mindestens zwei, drei Tage in der Woche der körperlichen Fitness zu widmen. Nicht jede(r) muss dabei ans Laufen denken. Für uns, die das allerdings richtig mögen, ist ein Zipperlein oder gar weit Schlimmeres, das zum Ausfall einer Trainingseinheit führt, so etwas wie ein Desaster. Nun hatte es mich erwischt: Muskelverhärtung oder -schwund, Zerrung oder ähnliches. 10 Tage habe ich es ertragen - das wenig Tun. Wenigstens Fahrradfahren war möglich. Doch gestern kam der fordernde Dienstag heran. Noch war nicht alles überstanden und im grünen Bereich, doch es juckte. Also fuhr ich zum Mommsenstadion. Und deshalb ein neues Motto:
Winterlinge, Schneeglöckchen und sechs Pinguine
Gleich vorweg, Laufen ist einfach unverzichtbar. Also musste ich mich verhaltenen Schrittes dem Tempo unserer Laufgruppe anschließen, die ganz lieb auf mich Rücksicht nahmen. Immerhin durfte ich die Strecke vorgeben. Und da niemand so recht weiß, wo es ungeplant langgeht, ist es immer wieder spannend, wenn stets neue Varianten heranstehen, die in dieser Abfolge noch nicht oder zumindest nicht allzu oft gelaufen sind. Da Start und Ziel identisch sind, kommt zwangsläufig ein Rundkurs zustande. Sechs waren damit einverstanden. Auf geht`s.
Geradeaus auf der Waldschulallee Richtung Schule, vor der massig Schüler*innen im dichten Pulk ohne Maske palavern, die wir natürlich mit genügend Abstand passieren, queren wir die Teufelsseechaussee, um nach gut 150 m rechts abzubiegen, ein Gittertor (erlaubterweise) öffnen und in die Weiterführung des Georg-Kolbe-Hains nach Passieren der Heerstraße laufen. Gerne nehmen wir den um den Friedhof Heerstr. herumführenden Pfad und orientieren uns entlang der Rominter Allee auf den Anstieg zum Olympia-Gelände, das artig mit Schlagbäumen und Kontrollhäuschen versehen ist. Wir kommen mit einem Handzeichen ohne weiteres durch. Klar, Abstand wird eingehalten. Eine Schar von Fotografen erwarten die Profi-Fußballer von Hertha BSC, die sich jetzt nach den letzten miserablen Ergebnissen wohl noch intensiver auf ihre Arbeit vorbereiten müssen, um den drohenden Abstieg zu vermeiden.
Wir müssen gar nichts vermeiden, doch Ankommen am Ausgangspunkt ist ja auch ein Ziel. So laufen wir in Höhe der Waldbühne straßenseits am Glockenturm des Olympiastadions vorbei bis zur Angerburger Allee, biegen rechts ab bis zur Havelchaussee, die entlang bis zur Englischen Schule vis-à-vis der „Alten Liebe“ und dann scharf links rein in den Wald querbeet bis zum „Hornissenweg“, so genannt, weil vor Jahren dort in einem Hohlstamm ein Hornissen-Prachtbau vorhanden war. Dieser Weg führt schnurstracks Richtung Teufelsberg. So und jetzt kommt`s, Leute: Marita entdeckte sie zuerst, blieb stehen und rief (man sah es ihrem glücklichen Gesichtsausdruck an), „schaut einmal, da, Winterlinge, Schneeglöckchen“. Am Hang, ganze Felder, gelbe und weiße Matten mit frühlingsverheißendem Blattgrün. Das war überraschend, denn wer wusste, dass im sonst nicht sonderlich interessierenden Unterholz so schöne Tupfer auf sich aufmerksam machen?
Die letzten zwei km waren beschwingt, kein Wunder, alle hatten ein Herz für die Natur. Was sind schon 12 km moderates Laufen, wenn Derartiges geboten wird?
Duschen, na klar, das Zweitbeste an diesem Tag, obwohl ich gleich revidieren muss, denn kaum zuhause angekommen, klick am TV, Winter-Olympiade. Ich bin ein Fan. Und diesen Dienstag erlebt zu haben, war etwas Besonderes. Drei Deutsche Zweierbobs fetzten so durch den Eiskanal, dass keine andere Nation dem Paroli bieten konnte: Gold, Silber, Bronze. Sensationell! Und nun die Siegerehrung. Da kamen sie, die Kraftpakete, die neben ihrer eigenen Körper-Masse auch die Metall-Kunststoff-Ungetüme auf Schlittschuhkufen antrittsmäßig auf Touren bringen mussten. Allein schon der Sprung aus dem vollen Anschub- Galopp heraus in die schnelle Kiste ist artistisch. Die Startgeschwindigkeit ist enorm wichtig, hier geht es noch um Zehntelsekunden. Kaum im Eiskanal mit seinen Tücken und Banden ist schnell eine Geschwindigkeit von 120 km/h erreicht. Hier zählt jeder winzige Fehler, denn statt Zehntel- werden jetzt Hundertstel-, ja, sogar Tausendstelsekunden abgezogen. Es war einfach brillant, was sechs deutsche Bobsportler (Piloten und Anschieber) dem TV-Publikum boten. Richtiges (ohne Bildschirm) vor Ort, war nicht auszumachen.
Nun zur Siegerehrung, die nicht nur Klasse war (dreimal Schwarz/Rot/Gold an den Fahnenmasten!!!), sondern zugleich belustigend. Da traten, freudig bewegt, sechs Pinguine vor`s Treppchen mit den drei symbolisierten Stufen. Alle trugen Dress der deutschen Olympia-Equipe. Und in der dreimal Zweier-Gruppe sahen die gelb-schwarz gewandeten Hünen eben aus wie Pinguine - und die können in ihrer Bewegungsart doch ziemlich allerliebst sein.
Es war nicht die „Schwalbe“, die über den Eriesee flog, sondern die „Wannsee“, die über den gleichnamigen durch Sturmböen gepeitschten See preschte, um wenigstens 10 Passagiere, zu denen auch ich gehörte, am gestrigen Donnerstag nach Kladow zu bringen. Ohne Übertreibung, es waren gut 1 ½ - Meter-Wellen, die ich in Berlin selbst noch nicht erlebt habe. Gischt schäumte um den Bug, fast so wie bei Theodor Fontanes „John Maynard“. Nur die Frage „Wie weit noch Steuermann? “, kam nicht. Noch fünf Minuten bis Kladow. Auf unserer „Brigg“ brach kein Feuer aus, so konnte der „Wannsee“-Steuermann zwar wacklig, aber doch sicher am Pier festmachen.
Festen Fußes ging ich an Land, wo vier mit dem Auto angereiste und laufbereite Lauffreund*innen auf mich warteten. Eigentlich hatten wir mit mehr Zuspruch für die Edelrunde Richtung Sacrow und zurück gerechnet. Dezent gab`s Nachrichten: „Ich kneife“ oder „Baumentwurzelung auf dem Grundstück“. Berechtigt und entschuldigt! Doch ein derartiger Lauf findet nicht alle Tage statt. Es stürmte weiter, nicht ganz so schlimm wie auf offener See, wobei wir trotzdem zahlreiche Bäume antrafen, die ziemlich geknickt im Geäst anderer Artgenossen hingen und andere, die ihr Dasein gänzlich samt kompletter Wurzelpartie aufgeben mussten. Ein Sturm kann beträchtliche Zerstörungswut entwickeln und u. a. in jedem Falle die Beschäftigung von Hilfsdiensten sicherstellen. Besonders gut, weil nichts wichtiger ist, als Gefahr von Leib und Leben abzuwenden. Nun aber, sich von den Unbilden der Natur gänzlich vereinnahmen zu lassen, entspricht nicht dem Entdeckergeist der Menschheit. Wir hatten weniger Entdecker- als doch mehr Bewegungsdrang, aller drohenden Gefahren voll bewusst.
Die Beschreibung der Tour in Einzelheiten könnte langweilen. Nur so viel: Von der Uferpromenade lässt man sich weiter forttragen havelabwärts, wohl in dem Glauben, immer weiter leicht abfallend zu laufen. Weit gefehlt. Kladow hat Höhen, die im Laufschritt zu bewältigen, bringt das Herz ganz schön in Wallung (150 pro Min.). Das Ausgleichende in unseren Laufarealen ist meist die Erkenntnis, wer hoch läuft, darf anschließend wieder herunter laufen. Muss nicht immer stimmen, doch wer es glaubt, macht es sich leichter. Unser Schritt führte uns in die Waldmitte nahe dem Sacrower See, wo von Sturm so gut wie nichts zu spüren war – wären da nicht die Pfade mit jede Menge Bruchholz und ab und zu querliegendem stärkeren Gehölz gewesen.
Nächster Halt Sacrow /Brandenburg. Dieses kleine Örtchen wehrt sich heftig gegen die Aufstellung eines Mobilfunk- Sendemastes. Das findet mein absolutes Verständnis. Wenn schon so ein hässliches Industrieteil nötig ist, dann gibt es genügt Ausweichflächen, baumumrankt abseits im Wald, praktisch unsichtbar. Ein Ort, der wie ein Kleinod wirkt mit Heilandskirche, Schlösschen und Park, zugleich im wunderschönen Land-, Seen- und Havelgebiet gelegen, darf einfach nicht verschandelt werden. Wir genossen es, die genannten Örtlichkeiten zu passieren, um uns nach etwa 7 km wieder auf Rückkehr zu besinnen. War der Hinlauf schon schön, so ist der Uferweg zwei Meter vom Gestade der Havel entfernt, etwas für Genießer. Schmal und schlängelnd zieht sich der Weg zurück Richtung Kladow, bis am Ende der Ortsteil mit Villen am Wasser erreicht war. Von hier an nur noch knapp 2-3 km, und schon ist das Tagewerk getan. Dachten wir.
Erst einmal war uns der breite Uferweg (auch befahrbar für Anrainer) versperrt. Ein schon mit Knospen ausgestatteter Wild-Kirschbaum lag quer über Zaun und Fahrweg. Da war nichts mehr zu machen. Der Baum war hin. Ehe Motorsägen aus Stamm und Gehölz Kleinholz machen, wurden eins, zwei, drei, zack, ein paar Zweige abgenommen. In 14 Tagen gibt es bei den Baumfrevlern einen schönen Bodenvasenblumenstrauß zu sehen. Für Besichtigungen bei Rainer und Marion anfragen. Das Ende dieser Tour kann niemals ohne Auslauf am Hafen vermerkt werden, denn das sind immer noch einmal 700 m dazu. Also, 12,7 km im Schleicher- und Genusstempo.
Kaffee (Gert) und Muffins (selfmade by Rainer) waren nicht unbedingt verdient (Schlappschritt), aber geschmeckt hat es trotzdem. Nun nur noch ab auf die Fähre und nach Hause schaukeln. Aber wo war sie? John Maynard in Altersteilzeit oder was? Nix da, Fährbetrieb eingestellt, der Sturm ließ nicht mit sich reden. Am Rande: Im Strand-Cafe stand bei unserer morgentlichen Ankunft ein großes Zelt mit dem Ankleber „Beheizt“. Als wir zu unserem Muffins-/Kaffee kamen, waren nur noch klägliche Reste des Zeltgestänges, wild umher flatternde Plane und eine aufgeregte Entrümpelungsgruppe zu sehen.
Wie aber zurück ans andere Ufer in 4,4 km Entfernung? Kladow – Zehlendorf mit Öffentlichen: Eine Weltreise. Retter, die mit dem Auto gekommen waren. Bis Breitenbachplatz in knapp 30 Minuten. Wunderbar. U 3 – Krumme Lanke. Fuhr nicht, Bäume lagen auf den Gleisen. 20 Minuten "Warten auf`n Bus" (übrigens eine herrliche Filmgeschichte aus dem Berliner Umfeld). 100 Leute passten dort nicht rein. Ich war der 108., ungefähr. 15 Minuten erneut warten. Der 101er, super. Bis S-Bhf Zdf., umsteigen nach Wannsee, weil ja dort das Auto steht. „Nächster Zug unbestimmt“, vielleicht in 20 Minuten. Nach 35 Minuten kam tatsächlich ein Zug. Ich Glücklicher, war doch inzwischen schon ordentlich „gekältet“ (wie meine ehemals einmal sehr kleinen Töchter gesagt haben könnten), obwohl 9 °C, aber dieser Blasewind Stärke 110, der machte das. Wannsee, das Tor zum Glück. Rein ins Auto, 10 Minuten bis nach Hause, unter die Dusche. Und?
Erfahrung ist ein Gut, dass niemand lernen kann. Es ist und bleibt eine zutiefst sehr persönliche Angelegenheit, die, bezogen auf die eigene Person, mit dem Erleben zu tun hat. Wer nichts erlebt, geht am Leben vorbei und kann nicht einmal feststellen, dass Fehler unvermeidlich sind. Wie langweilig, denn gerade sie sind es, die oft genug den Weg frei machen, um zu einer bestimmten, vorher nicht im Ansatz bedachten Erkenntnis zu gelangen. Fehler sind einfach dazu da, dass man sie macht, nur (alte Weisheit), zwei- oder mehrmals den gleichen zu machen, ist meist sehr unschön. Darum, wer den gleichen Fehler immer wieder macht, erntet Spott. Vor allem, weil es ja so viele andere gibt, als ausgerechnet immer nur den einen. Von dieser Weissagung geleitet, tauchen immer wieder Gedankengänge auf, die einem nicht aus dem Kopf gehen. Wäre es Musik, dann spräche man von einem Ohrwurm. Geht es um profane Dinge des Alltags, dann können die schon mal ziemlich lästig sein und da ist es nötig, die möglichst schnell zu erledigen – uff, wieder ein wenig Luft. Was kommt dann? Der Kalender. Ein Blick an die Wandtafel, da steht: Tasche packen. Aha, da war doch noch etwas, was eine gewisse Schwere gänzlich vergessen lässt ohne den Kopf anstrengen zu müssen, obwohl, wer ohne Kopf läuft, kommt nicht weit.
Soweit die Füße tragen, ist inzwischen mein Thema. Meist sind das trainingsmäßig zwischen 12 – 15 km, manchmal sogar weniger. Und wer Lust hat, ist dienstags und donnerstags mit dabei. Sonntags wird meist auch nicht ausgelassen. Hier sind allerdings immer andere Schuhe als die Berliner dran. Ja, meine Mitläufer*innen wissen das, Hotti, geborener, gelernter, aufgewachsener und ewig ansässiger Berliner und seit längerer Zeit auch noch assimilierter Halbsachse, obwohl die eigene (Berliner) Identität niemals aufgegeben wird. In Leipzig gibt es so gut wie keine Hügel, wo der Puls die 170 erreicht. Genau richtig für mich, denn mein Tempo wird nicht mehr von den Min./km bestimmt, sondern von long slow distance mit Niedrigpuls. Also ist nur Ausdauer gefragt. Und wer weiß, dass Langsamläufer auch ans Ziel kommen, kennt auch den Spruch „Nicht die Strecke tötet, sondern das Tempo“. Insofern hat der Fettdruck obenan schon jetzt seine Erklärung, denn früher war alles besser, schneller, intensiver, strebsamer und immer mit dem schielen Blick, wen man alles hinter sich gelassen hatte. Das hat sich gewandelt, ist nicht verkehrt und das Vergnügen kommt obendrein.
Schaun mer mal, was heute so abgeht.
Vielleicht liegt es am Wetter. Kein richtiger Winter, immerzu Sturm, umgestürzte Bäume, unzählbar, wenn da die Stimmung nicht herunter geht, wann dann? Von Corona zu sprechen ist nicht mehr nötig, wir haben bereits alles verinnerlicht. Gemessen an dieser Gemengelage noch irgendwo Fröhlichkeit oder richtig gute Laune vorzufinden, dürfte ausgerechnet heute am 2.2.22, wenige Tage bevor der Rhein wieder einmal bis zum Aschermittwoch umgeleitet wird, unwirklich und aufgesetzt wirken. Also sind wir als Karneval ungeeignete Preußen zu anderem Tun und Denken förmlich verpflichtet. Letzteres ereignete sich am verabredeten Ort, wie immer am Mommsenstadion zu Berlin. Was wäre, wenn wir diese Heimstätte nicht oder ganz schlimm, nicht mehr hätten? Besser, darüber nicht nachzudenken.
Ich glaube, es sind inzwischen drei, vier verschiedene Gruppen, die sich jeweils immer eigene Tempoziele und zugleich Streckenprofile setzen. Die Laufstrecken variierten zwischen 6/8/12/16 km. Das Wiedersehen erfolgt meist erst unter der Dusche - äääh, Männlein und Weiblein getrennt, so viel Respekt muss sein. Anschließendes Beisammensein findet so gut wie gar nicht mehr statt. Alle hoffen auf eine Wiederbelebung und sind sehnsüchtig nach dem Frühling.
Vorerst gibt es richtige Sorgen. Hoffen wir inständig, dass die Kriegsgefahr jetzt auf europäischem Boden nicht auch noch zur Realität wird.
Und so schließe ich mit dem Hinweis auf das Rubrum als Trost. Das Heute ist bereits morgen, möglicherweise, bereits vergessen und somit findet alles, egal was, sein Ende. Das ist Zeit, denn diesen Begriff verstehen manche Menschen überhaupt nicht. Ich mache es einfach: Ein Brot, das du heute kaufst oder eine Nachricht, die soeben aus dem Klicker auf dich zukommt, ist morgen von gestern. Heute, was ist das schon? Bumms, morgen ist immer aktueller. Finden wir uns damit ab, weil alles zu Ende geht?