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Hotti

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 03.03.2025, 19:01

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 03.03.2025, 19:06

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 20.03.2025, 15:51

Was es nach Abwesenheit zu sagen gibt

Gerade der Abtrünnigkeit entronnen, sitze ich hier gedankenverloren am Laptop und versuche, mich erneut dem Geschehen des heimischen Kreises zuzuwenden. Wie konnte das passieren, wird so manche(r) fragen. Die Antwort ist ganz einfach: Einfach mal weg von zu Hause, eine andere Umgebung, ein anderes Klima und vor allem andere Sprachklänge, selbst das Essen ist teilweise gänzlich anders. Allein, es ging nicht nur um Reiselust, viel mehr auf die Suche nach dem nicht stattgefundenen oder ausgebliebenen Winter.

In weiser Voraussicht gab es diese Planung bereits im Oktober des vergangenen Jahres, denn rechtzeitig gebucht, heißt meist auch, dass es mit der beabsichtigten Reise klappt. So ein frühes Buchen trägt möglicherweise ein gewisses Risiko. Zwischenzeitliche Verarmung, Krankheit, Tod - alles sollte bedacht sein. Nur, wer so denkt, muss von gestern sein oder hat seinen Lebensfreudelöffel bereits seit einiger Zeit abgegeben. Bei mir und meinem Umfeld ist das nicht der Fall. Das wahre Lebensgefühl wird oft genug durch eine Ortsveränderung im positiven Sinne beeinflusst. Und das kam in kaum noch spürbaren Wintertagen in Berlin dadurch zustande, dass einfach Abkehr stattfand – weg vom Ort und hinein in die Bergwelt, und zwar dahin, wo sie noch in Ordnung scheint
.
Na ja, so sicher kann man da nicht sein, zwar waren wir vergangenes Jahr im gleichen Alpengebiet, aber die Rasanz der Veränderungen ist von Jahr zu Jahr deutlich spürbar. Dort und da wird gebaut, was so viel wie darauf hinausläuft, als dass eben nächstes Jahr deutlich mehr Ski-Fans an den ohnehin schon üppig vorhandenen Liften, Gondeln und Bahnen stehen, um in luftige Höhe transportiert zu werden. Und alles hat seinen (nicht unerheblichen) Preis. Nur scheint das die große Menge nicht zu kümmern. Sie kommt, und zwar nur - was mich und Frau und noch etliche andere aus Berlin, Hamburg, Hannover, Münster und Karlsruhe betrifft – mit einem wirklich bequemen Liege-Schlaf-Bus, den die Reisenden allerdings auch wirklich brauchen. Die Nicht-Berliner stiegen auf der Route Berlin – Hildesheim -Kassel – Frankfurt/M. - Karlsruhe - Basel - Genfer See – Annecy – Le Bettex/Trois Vallèes (1.298 km) zu, hatten es also nicht ganz so weit. 16 Stunden BUS- mit überwiegender NACHTFAHRT hören sich schlimm an, sind jedoch in Anbetracht der Bequemlichkeit durchaus akzeptabel. Berlin – Buenos Aires (auch 16 Std.) ist viel anstrengender und Skihänge sucht man dort vergebens.

Nu ja, Skifahren, eine Leidenschaft, die wirklich Leiden schafft, weil man sie als Flachland-Tiroler lang entbehren muss. Aber sonst? Nix da von wegen Hax`n-Bruch oder ähnliches. Jetzt die Story vom Pistenabgrasen zu erzählen, obwohl doch reichlich Schnee vorhanden war (ab 1.500 bis Höhenmeter 3.200), unterlasse ich mal lieber, nur so viel, dass die Freude und das Zusammensein mit Gleichinteressierten einem den ganzen Tag, eine ganze Woche oder vielleicht sogar noch länger begleiten, steht ohne Frage – wenn man Ski- oder Snowboard fahren kann. Obwohl: „Manch einer lernts nie, dös Fahr`n mit dem Schi, oaber der Hans, der kann`s“, wie deutschsprachige Älpler sagen. Wir dagegen waren in den Französischen Savoyer Alpen und haben es bewiesen, wie inzwischen seit Jahrzehnten, so lange, wie es die Knochen noch hergeben, denn Skifahren geht anders als Laufen, und der besondere Vorteil ist der, dass selbst nach der längsten Abfahrt am Ende immer eine Hütte zum Einkehrschwung oder ein Sessellift/eine Kabinenbahn mit Sitzplätzen erreicht werden.

Nu, sin mer wieder do und der Frühling, nu ja, soll er doch kommen. Dazu kommen sicher auch von Nicht-Skifahr*innen keine Proteste.

Horst

P.S. Fotos kommen extra
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 21.03.2025, 16:42

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 21.03.2025, 16:50

Wer es nicht weiß: So sehen Skifahrer*innen aus. Und die Berge, jo mei, da muss man rauf und wieder runter, so einfach ist das. Eines bleibt festzuhalten: Die Berge sind etwas anderes als der Grunewald. Trotzdem, schön ist `s auch hier. Übrigens der Foto-Knipser war Andreas Heinrich (im Gruppenbild der Zweite von links),ein Hübianer!

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 26.03.2025, 23:34

Schon Urlaubspläne gemacht?

Diese unverschämte Frage ausgerechnet von einem Nichtstuer gestellt, muss nicht unbedingt beantwortet werden. Sie zielt eigentlich nur darauf ab, sich zu vergegenwärtigen, dass es Zeit ist, sich aus dem bequemen Sessel zu befreien und in die Aktionsphase „Planung und Festlegung des Reiseziels 2025“ einzutreten. Gehört doch einfach zum Jahresverlauf, oder? Meist verbinden weltläufige Mitbürger dies mit Reisen, also weg vom trauten Heim, dem Drang nach, eine andere Luft zu schnuppern usw., usw. Dieses UND SO WEITER heißt wirklich jede Menge, nämlich Ausruhen, Erholung, aktiv sein (auch Sport), Kultur, Geschichte, andere Sprachen in geographisch zuzuordnenden Gegenden, nah und weit entfernt, Sitten und Gebräuche, natürlich. Der Speiseplan sieht gewiss anders aus, als beim heimischen Feierabend. Und wer das alles in einer zeitmäßig begrenzten Aufenthaltsveränderung unterbringen will, sollte keine Zeit vergeuden, das zwingend jetzt festzulegen, ehe bei voranschreitendem Datum die durchaus einzukalkulierende Absage für eine gewünschte Unterkunft zur Häufigkeit gerät. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ein schöner Satz.

So lässig zu reden hat in Anbetracht der momentan spannungsbeladenen Situation weltweit fast den Anstrich einer gewissen Dekadenz. Doch: Solange wer bei Sturmflut noch immer im Warmen und im Trockenen sitzt, hat gut reden. Das stimmt ohne Wenn und Aber. Wie sagte schon mein seliger Großvater? Chambre, Chambre: Gemach, Gemach, keine Panik. Es besteht ja Hoffnung, trotz des gänzlich veränderten Politikverhaltens eines westwärts weitab von Europa regierenden Präsidenten, den nur noch eines interessiert: Money, Money. Und wer viel und noch mehr davon hat, hat Macht. Wahrer kann das Gesicht des Brutal-Kapitalismus nicht gezeigt werden. Und just da schwingt sich ein US-Außenminister ohne Einladung dazu auf, sich mal kurz auf Grönland umzusehen, weil mit einem bisher nicht bekannten Selbstverständnis offeriert wird, sich die größte Insel der Welt sozusagen als Handstreich so mir nichts, dir nichts, einzuverleiben. Das alles ohne Urlaubspläne, sondern aus Machtbestrebungen heraus. Und wenn die dänischen Grönländer das gar nicht wollen? Dann bekommen die klimagebeutelten letzten Eisbären möglicherweise ein paar Bomben auf den Nacken. Absurd sage ich, aber denkbar bei dieser derzeitigen Führungshierarchie.

Wir waren beim Urlaub oder ging der Gedankengang schon verloren? Nicht nur wegen Vorstehendem, sondern bedenklich, bezüglich der immens gestiegenen Kosten nicht nur hierzulande, egal wo du hingehst: teuer. Kein Wunder, wenn jetzt inflationsüberzogene Gehaltserhöhungen streikmäßig erpresst werden sollen. Ja, die Lohn-Preisspirale hat schon so manche Kapriolen geschossen. Was mich betrifft, ich bin Radfahrer, zuhause und im Urlaub, wenn`s möglich ist. Und dann gibt es noch den Rucksack auf dem Rücken, der ist für vieles gut. Zum Einkaufen, zum Wandern, demnach unbedingt im Urlaub - unverzichtbar. Meine Idee zur Kosteneinsparung beim Urlaubswandern: Rucksack schultern! Da geht vieles rein, zur Not sogar ein Zelt. Wer das hat, ist pensions- und hotelfrei, wenn auch unter Verzicht der Daunenbettdecke. Dafür gibt es keine Lücke im Portemonnaie. Ich gehe jetzt nicht soweit, um für Lagerfeuer mit gegrillten Würstchen zu werben. Der Blick in die Haushaltskasse ist doch meist der Taktgeber für den nächsten Urlaub, es ei denn, die „Hohe Kante“ zeigt noch einen Stand, der jegliche Einschränkung verdrängt.

Trotz vieler Bedenken bin ich doch davon überzeugt, dass die Urlaubswelle kommen wird, zwar nicht mehr wie einst als Tsunami, eben etwas gemäßigter, was die vom Tourismus lebenden Menschen sicherlich gebührend zu schätzen wissen. Meinen Beitrag dazu leiste ich z.B. demnächst am Thüringischen Rennsteig, vielen bekannt u.a. durch drei Laufwettbewerbe: Ultramarathon Eisenach – Schmiedefeld, Halbmarathon Oberhof – Schmiedefeld und Marathon von Neuhaus am Rennweg – Schmiedefeld. Einige der Hübianer werden im Mai dabei sein. Meine getrennten Teilnahmen am Ultra- und am Marathon liegen schon einige Jahre zurück, haben in der Erinnerung insofern einen hohen Stellenwert, als dass der gesamte 170 km lange Höhenweg von der Wartburg bis nach Blankenstein mit Gepäck und im Wanderschritt in 12 Tagen „bezwungen“ werden soll. Das etwas andere Erlebnis, erwachsen aus der Urlaubsplanüberlegung oder aus dem Gedanken, was wir schon immer mal machen wollten.

Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 30.03.2025, 21:19

Und? Schon im Stau gestanden?

Wer da noch sagt: „Nicht die Bohne, wir haben doch das Navi, und das zeigt uns immer den schnellsten oder von der Zeit her günstigen Weg", hat zwar mit Einschränkungen recht, gleichzeitig jedoch unwahrscheinliches Glück gehabt, nicht unmittelbar in den Rush Hours unterwegs zu sein. Seit wir wissen, dass in Berlin der Zement bröckelt, war es nur noch eine Frage der Zeit, wann die wichtigsten Durchgangsverkehrsadern davon betroffen sind. Die Frage ist nun beantwortet: Nichts geht mehr am Dreieck Funkturm in Richtung Berlin-Nord und weiter ins Umland. Alles zu. Brücken sind offensichtlich niemals für die Ewigkeit gebaut, wenn sie den stets denkbar dicksten Verkehrsandrang bewältigen sollen. Autofahrern wird das erst dann klar, wenn sie selbst betroffen sind und statt üblicher Durchfahrt fest mit allen vier Auto-Rädern auf der Stelle stehen, weil, man muss ja fahren, wenn alle fahren. Zumindest was die beruflichen Pflichten anbelangt.

Dabei kann ich mich gut daran erinnern, dass auch ich einmal berufstätig war. Nebenbei bemerkt: für heutige Zeit ziemlich lange, nämlich mehr als 50 Jahre und anschließend sogar noch einmal zwei Jahre extra in beratender Funktion, bis der folgend krasse Slogan entstand: „Sie muss man wohl erst totschlagen, dass sie aufhören zu arbeiten.“ Ersteres galt es zu verhindern und hat geklappt – bis heute. Allerdings gänzlich ohne Arbeit, wie soll das gehen? Denn das wahre Elend fängt immer erst dann an, wenn die Arbeit nicht mehr schmeckt oder man hat keine mehr. Das war schon immer meine Überzeugung, drum ist bei mir selbst heute im sogenannten Ruhestand von Nichtstun nichts zu merken. Der Tag ist ausgefüllt. Wer aber den Rundum-Sorglos-Tarif gewählt hat und alle Tätigkeiten Service-Gesellschaften übertragen hat, muss doch ohne jede Tätigkeit zwangsläufig damit rechnen, der Öde zu verfallen, wenn, ja, wenn man nicht einmal ein Hobby oder sogar mannigfaltig andere Aktionsfelder zu bedienen hat.

So gesehen, gibt’s da bei mir nichts zu beklagen, es gibt immer etwas zu tun. Und weil das so ist, entsteht, abgesehen vom Verkehrsstau, keinerlei Stau an irgendwelchen Baustellen im privaten Bereich. Weil da meist zügig abgearbeitet wird, was anfällt und somit also freie Bahnen entstehen für die wichtigen und tatsächlichen Nebenschauplätze. Doch halt, ehe ich der Überheblichkeit verfalle, einen Punkt gibt es, der praktisch zur Havarie, zur Panik führen kann und der Einhalt gebietet: Krankheit. Was ist das überhaupt, habe ich früher einmal gesagt, nachdem ich in den erwähnten 50 Jahren insgesamt an lediglich 32 Fehltagen wegen dieses Wortes der Arbeit ferngeblieben bin. Ein Glücksfall durch und durch! Aber jetzt, Alter, war tuste jetze? Naja, man wurschtelt sich so durch. Mal läufts gut, mal weniger. Stau? Naja, ääh, immer diese Zweifel, ja, klar, wenn nichts mehr geht, was vorher noch funktionierte, dann entsteht da eben Stau oder wie man es nennt bei einem selbst.

Die Abhilfe: Keep cool, an sich glauben, wird schon wieder werden oder noch besser, Hilfe in Anspruch nehmen, man steht ja nicht einsam in der Wüste. Und in der Großstadt, mag sie in mancherlei Hinsicht noch so verpönt sein, ist eines unzweifelhaft von unschätzbarer Bedeutung: die ärztliche Versorgung! „Bei uns werden Sie geholfen“, sagte einst eine inzwischen unbedeutende TV-Starlet-Moderatorin. Nicht bei ihr, jedoch bei guten medizinischen Fachkräften, so mein Credo. Dank dieser Hilfe sitze ich mittlerweile wieder auf einem etwas stärkeren Ast, um nicht zu sagen, es geht mir erheblich besser. Und was bedeutet das? Ostereier suchen und danach der Versuch, wieder Anschluss an die Dienstagsrunde zu finden, wenn ich wohlgelitten aufgenommen werde. Es hat mir sehr gefehlt. Jedenfalls ist keine Lauf-Abstinenz zu verzeichnen, weder in der Vergangenheit noch in dem, was noch vor mir liegt.

Es ist wie das Leben: ein Versuch. Um noch der obigen Frage abzuhelfen, sage ich nein, denn mein Fahrrad hilft mir weiter, findet stets einen kostfreien Parkplatz und überhaupt, ist viel, viel kostenvermeidender. Sind Radfahren und Laufen gesund? Dran glauben hilft.

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 04.04.2025, 21:16

[b]Der Fuchs im Garten[/b
]
Wer wie ich gewissermaßen Laubenpieper ist, freut sich jeden Tag im Frühling über die sich täglich verändernden Ereignisse im Garten. Dabei geht es weniger um gärtnerische Selbstversorgerpflanzen oder deren Produkte, die ohnehin im waldbodendurchwirkten Grundstück nur schwer Fuß fassen können, sondern um einst angebautes Stauden-Grünzeug, das für weitere frische Luft, teilweise Blüten und eben auch für die Ausgestaltung eines Grundstücks sorgt. Insofern ist auch der Garten im Laufe der Zeit mehr und mehr erwachsen geworden. Aus Setzlingen sprossen kleine Bäume, die heute nach gut über 40 Jahren stattliche Exemplare geworden sind, also im besten Alter stehen. Keine Angst, hier gibt es keine Schlachtreife. Die inzwischen 8 m hohen Fichten, die nichtminder stattliche Eberesche, zahlreiche Büsche der Kornelkirsche, Hainbuchen und unzählig andere kleinwüchsige Bodendecker mussten sich von Anfang an gegen übermächtige Eichen (mehr als 80- , vielleicht sogar schon 100jährige) und ebenso kapitale 15 m hohe Kiefern durchsetzen.

Die Eingangsbehauptung „Laubenpieper“ gilt deshalb nur eingeschränkt, denn hier gibt es kaum etwas zu ernten, aaaaber, das sonstige Waldbodenleben ist voller Überraschungen. Nicht nur, dass wir 16 verschiedene Vogelarten gezählt, einen Marder im Quartier Holzstadel beobachtet haben, sondern uns seit geraumer Zeit über beinah täglichen Besuch eines Fuchses in noch anhaftendem Winterfell (prächtig) erfreuen, sind bemerkenswert, sondern die Veränderungen in der Zeitfolge. Bleiben wir erst einmal bei Meister Reineke, dem seit dem späten Mittelalter im deutschsprachigen Raum in Prosa angedichtete Taten zugeordnet werden. So u.a., dass er sich „durch geniale Lügengeschichten und ausgesuchte Bosheiten aus allen prekären Lagen rettet und am Ende gegen seine Widersacher als Sieger durchsetzt.“ Der schlaue Fuchs. Das Tier in der Vermenschlichung, wenn gut gemeint, durchaus. Sogar unser hochverehrter Herr Wolfgang von Goethe hat sich seiner bedient.

Für meinen Teil kann ich leider nur einen simplen Beobachtungsstatus aufzeigen. Immerhin, vom eigenen Terrassen-Terrain aus. Und zur besseren Sicht einmal sogar auf einer Leiter stehend, nicht ganz freischwebend, eher mit einer Hand das Handy haltend und mit der anderen den festen Griff am Leiterholmen. Anderntags beehrte uns Herr Fuchs mit seinem Mittagsschlaf. Da lag er nun, der „faule Sack“, mitten am Tag. Aber wer weiß, vielleicht hatte er schon Kilometer bei seinen Streifzügen abgespult. Und ob die wirklich erfolgreich waren, ist zumindest sehr fraglich. Wildkaninchen, die früher einmal hier bunkerten und für den bepelzten Jäger eine stets sehr willkommene Beute darstellten, sind entweder ausgewandert oder aber gänzlich dem Appetit des Rotmantels erlegen, so dass von ihnen nichts mehr übrigblieb. Diese üppigen Zeiten sind deswegen wohl vorbei.

Fuchs, du hast die Gans gestohlen…haha, wo denn, hier im Wald? Liebes Füchslein lass dir sagen, sei doch nur kein Dieb, sieh, du brauchst nicht Gänsebraten, nimm mit der Maus vorlieb. Kennen wir alle. Für ihn auch nicht einfach. Und dann die vielen Katzen ringsum, wenn die nur nicht so erfolgreich kämpferisch wären. Da ist auch nicht viel zu machen. Wird Zeit, dass die Temperaturen milder werden und Frösche, Gewürm und aus dem Nest gefallene Brut zur Verköstigung beitragen. Auch Meerschweinchen wären angenehm, die jedoch mit der Fluktuation der ins Erwachsenalter geratenen Töchter ebenfalls verschwanden. Die letzte Möglichkeit der Futterbeschaffung wäre natürlich so etwas wie ein Sechser im Lotto: Der Fuchs im Hühnerstall – in einer Großstadt, kaum denkbar. Gewinnchance deshalb bestimmt bei 1: 3,8 Mio. oder mehr.

Bleibe im Lande und ernähre dich redlich. Diesen wohlgemeinten Ratschlag einem Fuchs klarzumachen, wäre, gemessen an oder vergleichbar mit der menschlichen Migrationsproblematik, für den Höhlenbewohner auf jeden Fall besser, als wenn er anderswo zum Freiwild erklärt würde. Übrigens, welche Dame trägt heute noch Fuchs? Und den Fuchsschwanz, eeh, Mann, den gibt’s im Bauhaus oder bei OBI.

Bleibt nur noch eine Orientierung: Ab nach Berlin- Reinickendorf, wenn‘ s um die Sportlichkeit geht: Die Handball- (Reinickendorfer) Füchse – Berlin sind erste Sahne in der Bundesliga. Wobei die Max-Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg wohl die Heimspieladresse ist.

Horst




Der hier ist ein franz. Savoyer Berg-Fuchs
als Schablone (Ski-Urlaub 2025)


Zum Streicheln nah, Päuschen auf dem Gartentisch (durchs Fenster fotografiert)

Herr von Goethe mit background
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 09.04.2025, 15:21

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

So hieß 1962 in „Schlager der Woche“, jener ehemaligen Uralt-Wochenunterhaltung im Radio, ein Song des Deutsch-Amerikaners Bill Ramsey, der zum Gassenhauer avancierte. Heute längst vergessen, wie auch der 2021 mit 90 Jahren verstorbene Interpret, obwohl der neben der leichten Muse auch dem anspruchsvollen Jazz zugetan war.

Und nun heute ist er zum Taktgeber meiner Kurz-Kolumne geworden, weil sich hinter dieser Zeile weit mehr verbirgt als schlechthin angenommen werden kann. 1962, mein Gott, wie lange ist das her? Fernsehen gab es schon, zwar nicht in jedem Haushalt, notfalls ging man zum Nachbarn, wo bereits andere aus dem Haus vor der Flimmerkiste saßen. Hausgemeinschaft – heute kaum denkbar. Wer aber noch keine „Glotze“ besaß, das waren viele, denn so eine Röhren-Kiste kostete stattliche 1098,- D-Mark, die ein Normalverdiener (350 – 400,- Deutsche Mark) nicht so einfach in der Tasche hatte, die griffen dann zur Abend- und Nachtunterhaltung eben mal zum Buch. Insofern galten diejenigen, die lesen konnten, schon damals als Verkünder der Weisheit „Lesen gefährdet die Dummheit“.

Radio hören, das war meist der Hit, denn Hörspiele, die in jedem Bereich angesiedelt waren, versprachen Information und Spannung obendrein. Für 2,- DM Rundfunkgebühr und wenn TV dazu, dann weitere 5,- DM im Monat, in Summe 7,- DM, waren in Anbetracht der damaligen Löhne nicht unbedingt vertretbar. Aber gegen die monatlichen 18,36 € heute, fast ein Schnäppchen. Trotzdem wurde damals mehr Radio gehört. Wenn „Es geschah in Berlin“ lief, eine wöchentliche Krimi-Reihe, dann war das ein Straßenfeger und oft am nächsten Tag Gesprächsthema. „Paul Temple und der Fall Jonathan“ in Serie von Francis Durbridge war schon in den fünfziger Jahren der Bringer überhaupt. Ich könnte noch weiter ausholen und damit belegen, dass es spannungsreiche Unterhaltung nicht nur in Büchern, insbesondere jedoch bei Radio-Sendungen gab.

Das war eine kurze Rückschau in vor-digitale Zeiten, die verglichen mit der heutigen Unterhaltung simpel und einfach gemacht erscheinen mögen, jedoch keineswegs Tristesse vermittelten. Man vermisste, was die Unterhaltung anbelangte, eigentlich gar nichts. Die Mimi hatte ihren Krimi als Taschenbuch im Bett und einzig ihr Göttergatte hatte, nun ja, gewissermaßen das Nachsehen. Ist das heute vergleichsweise denkbar? Bestimmt. Ein Blick in die Radio-TV-Programmübersicht des Tages: Die unzähligen TV-Sender jagen fast allabendlich in stärkster Konkurrenz alle möglichen Krimi-Situationen im Überdruss. Vom sonntäglichen Dauerbrenner „Tatort“ im Lande einmal abgesehen, gibt es eine Latte von Morden von Skandinavien bis Lissabon oder von Dublin bis Istanbul, die es aufzuklären gilt und deren Hintergrundhandlungen die ganze Verwerflichkeit in aller Welt aufzeigen.

Wenn sich der Drang nach einigermaßen guter Fernsehunterhaltung, vom Sport einmal abgesehen, nicht unterdrücken lässt, dann müsste es doch wirklich möglich sein, um die zigfachen Krimi-Filme einen großen Bogen machen zu können. Aber nö, Krimi, Krimi, Krimi, es ödet förmlich an, diese Oberhand-Masche zu akzeptieren, als wenn alle Leute nur darauf warten, stets über die neuen (ausgedachten) Kriminalfälle in Ostfriesland, in der Nord-Steiermark oder neuerdings vielleicht von den Azoren zu rätseln, bis die Aufklärung nach eineinhalb Stunden erfolgt. Uff. Ich mag`s in der unablässigen Fülle einfach nicht.

Eine Ausnahme? Na ja, Boerne. Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Börne aus Münster und sein Gegenpart Hauptkommissar Frank Thiel stellen zusammen mit der 1,32 m klein geratenen Rechtsmedizin-Assistentin Silke Haller, genannt Alberich, ein so ungewöhnliches Trio dar, dass selbst der krasseste Fall zur Comedy gerät. Das macht dann Spaß und ist Ernst zugleich, wobei der Witz nicht nur in der Ironie der Protagonisten liegt, sondern in der Wirkgestaltung durch die Schauspieler schlechthin. Bestimmt ein Sonderfall, der vom sonstigen Gedöns und der Vielzahl schlimmster Kriminalität hervortritt. Aber auch diese Reihe ist nicht ohne Fehl und Tadel, weil sich ausgerechnet die zuletzt gesendete Episode als Rohrkrepierer erwies. Ein Blatt kanzelte deshalb die Sendung sarkastisch mit „Das war platt und nicht witzig“ ab. So kann es gehen. Nicht alles was glänzt ist Gold.

Sollte nun die Mimi aufgrund des nachlassenden Buchlese-Interesses ausnahmsweise den Kinoleinwand-breiten Fernsehbildschirm einschalten, dann sollte sie hin und wieder bedenken, dass sowohl Drehbuchschreiber*innen oder Buchautor*innen samt deren Entourage (z.B. Lektor*in) ganz kräftig danebentreten können. Und ganz nebenbei bemerkt - wir als Leser und Fernsehkonsumenten wissen ja ohnehin alles viel besser.

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 17.04.2025, 21:37

Wenn dich ein Presslufthammer 3 Wochen lang früh am Morgen weckt

„Ratatazong, ratatazong“, ab ist der Balkon, obwohl gar keiner dran war am Nachbar-Haus des längst verstorbenen Ehepaars gleich nebenan. Die Erben wollten das Haus, Baujahr 1938, trotz wohlerhalten, nicht nutzen. Also Verkauf. Bei den derzeitigen Preisen tränen einem die Augen. Nur richtig gut betuchte Leute bekommen bei Kaufinteresse keinen Schwindelanfall, wenn sie die Bodenrichtwerte, die Lage und den Zustand der Immobilie in Euro-Werten ausgedrückt auf dem Papier zu sehen bekommen. So passiert vor einem halben Jahr bei nobler Adresse in Zehlendorf. Wie schön, ein junges Ehepaar, zwei Kinder, wie gut für diese Gegend mit Rentnerüberhang. Der Kaufvertrag kam zustande und einige Zeit später der erste Kontakt mit unseren neuen, künftigen Nachbarn, denn, großes Erstaunen: keine Renovierung, weder Instandsetzung noch Modernisierung. Folglich dessen Abriss, Neubau.

Ach, du meine Güte, unser erster Stoßseufzer. Im Stillen bewegt sich gleich das eigene Kopfrechnersystem. Kaufpreis hoch, Abriss- und Entsorgungskosten, Baugrund herstellen, Umwelterfordernisse, Naturschutz beachten (alle Beteiligten halten die Hand auf) und schließlich die Neubaukosten im siebenstelligen Bereich. Das Schlimmste obendrein: vielleicht noch Maklerkosten, auf jeden Fall aber Grunderwerbsteuer. Aua, Lottogewinner, großes Erbe gemacht oder was? Wer da heute denkt, Häusle bauen ist ein Klacks, muss auf einem anderen Stern zu Hause sein. Das Allerwichtigste bei einem derartigen Vorhaben ist zweifelsohne die Planung. In dem Wort steckt eigentlich alles drin, wie der Ablauf sein müsste und - wie auch immer - das ganze finanziert werden soll. Dem Außenstehenden kommen zwangsläufig Erinnerungen auf den gleichfalls gegangenen Weg zur Erstellung eines Einfamilienhauses. Zwar nicht mit vorherigem Abriss und Entsorgung der Altlasten, sondern auf unbebautem Terrain. Wo gibt es heutzutage noch so etwas?

„Einmal im Leben“, wie die alte Wunschvorstellung bezüglich des eigenen Häuschens hämisch heißt, wenn sich das Eigenheim in der Mache befindet. Was gibt es in einem derartigen Fall alles zu bedenken, zu beachten und schließlich auszustehen. Spätestens dann, wenn all die gemachten guten Pläne in regelmäßiger Folge durch irgendwelche Querschläger zunichte gemacht werden, vergeht einem die Lust auf die zu erwartende Freude, endlich in sein Haus einziehen zu können.

In nachbarschaftlich zugetaner Weise wünschen wir den künftigen Neulingen keine der Drangsale, die so manche Bauherren leidvoll erfahren mussten. Jedenfalls ist „Baggerfahrer Bernhard“ jetzt nach gut drei Wochen Einsatz auf dem Bauplatz mit seinem überdimensionalen Hackspecht und einer riesigen Greiferschaufel fast fertig geworden, weil er vordem mindestens 20 vollbeladene Laster mit Abraum bepackt hatte. Das war ein Schauspiel, vergleichbar mit einer Zirkusnummer. Der talentierte Maschinist hantierte mit den auszusondernden, teilweise recht großen Sondermüllstücken so behände, dass ihm aufgrund seiner Leistungen an anderer Stelle Applaus gewiss gewesen wäre.

Insofern war das erlebte Weckritual „Ratatazong“ begrenzt und verzeihlich, wenn, ja wenn, nicht gerade nach Beendigung der Arbeiten ein Grundstück weiter, ein neuer Abriss heranstand. Zufall bewusste Planung, doch nicht etwa Schikane? Auf ein Neues – drei Wochen lang. Folgend dann die echte Bautätigkeit mit sämtlichen Nebengewerken. Im kleinen Maße mindestens so beeinträchtigend wie der Abriss an der Autobahnbrücke am Kreuz Funkturm (wurden doch glatt wieder zwei PKW von einem im Ladezustand befindlichen Sattelschlepper „gestaut“). Verschmitzt radle ich vorüber und freue mich auf den Abend, wo die Arbeiten im Gegensatz zur Autobahnbrücke ruhen und tatsächlich eine Verschnaufpause stattfindet.

Und in einem Jahr ist alles schöner als zuvor – hoffen wir jedenfalls. Bis dahin durchhalten.

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