[b]Der Fuchs im Garten[/b
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Wer wie ich gewissermaßen Laubenpieper ist, freut sich jeden Tag im Frühling über die sich täglich verändernden Ereignisse im Garten. Dabei geht es weniger um gärtnerische Selbstversorgerpflanzen oder deren Produkte, die ohnehin im waldbodendurchwirkten Grundstück nur schwer Fuß fassen können, sondern um einst angebautes Stauden-Grünzeug, das für weitere frische Luft, teilweise Blüten und eben auch für die Ausgestaltung eines Grundstücks sorgt. Insofern ist auch der Garten im Laufe der Zeit mehr und mehr erwachsen geworden. Aus Setzlingen sprossen kleine Bäume, die heute nach gut über 40 Jahren stattliche Exemplare geworden sind, also im besten Alter stehen. Keine Angst, hier gibt es keine Schlachtreife. Die inzwischen 8 m hohen Fichten, die nichtminder stattliche Eberesche, zahlreiche Büsche der Kornelkirsche, Hainbuchen und unzählig andere kleinwüchsige Bodendecker mussten sich von Anfang an gegen übermächtige Eichen (mehr als 80- , vielleicht sogar schon 100jährige) und ebenso kapitale 15 m hohe Kiefern durchsetzen.
Die Eingangsbehauptung „Laubenpieper“ gilt deshalb nur eingeschränkt, denn hier gibt es kaum etwas zu ernten, aaaaber, das sonstige Waldbodenleben ist voller Überraschungen. Nicht nur, dass wir 16 verschiedene Vogelarten gezählt, einen Marder im Quartier Holzstadel beobachtet haben, sondern uns seit geraumer Zeit über beinah täglichen Besuch eines Fuchses in noch anhaftendem Winterfell (prächtig) erfreuen, sind bemerkenswert, sondern die Veränderungen in der Zeitfolge. Bleiben wir erst einmal bei Meister Reineke, dem seit dem späten Mittelalter im deutschsprachigen Raum in Prosa angedichtete Taten zugeordnet werden. So u.a., dass er sich „durch geniale Lügengeschichten und ausgesuchte Bosheiten aus allen prekären Lagen rettet und am Ende gegen seine Widersacher als Sieger durchsetzt.“ Der schlaue Fuchs. Das Tier in der Vermenschlichung, wenn gut gemeint, durchaus. Sogar unser hochverehrter Herr Wolfgang von Goethe hat sich seiner bedient.
Für meinen Teil kann ich leider nur einen simplen Beobachtungsstatus aufzeigen. Immerhin, vom eigenen Terrassen-Terrain aus. Und zur besseren Sicht einmal sogar auf einer Leiter stehend, nicht ganz freischwebend, eher mit einer Hand das Handy haltend und mit der anderen den festen Griff am Leiterholmen. Anderntags beehrte uns Herr Fuchs mit seinem Mittagsschlaf. Da lag er nun, der „faule Sack“, mitten am Tag. Aber wer weiß, vielleicht hatte er schon Kilometer bei seinen Streifzügen abgespult. Und ob die wirklich erfolgreich waren, ist zumindest sehr fraglich. Wildkaninchen, die früher einmal hier bunkerten und für den bepelzten Jäger eine stets sehr willkommene Beute darstellten, sind entweder ausgewandert oder aber gänzlich dem Appetit des Rotmantels erlegen, so dass von ihnen nichts mehr übrigblieb. Diese üppigen Zeiten sind deswegen wohl vorbei.
Fuchs, du hast die Gans gestohlen…haha, wo denn, hier im Wald? Liebes Füchslein lass dir sagen, sei doch nur kein Dieb, sieh, du brauchst nicht Gänsebraten, nimm mit der Maus vorlieb. Kennen wir alle. Für ihn auch nicht einfach. Und dann die vielen Katzen ringsum, wenn die nur nicht so erfolgreich kämpferisch wären. Da ist auch nicht viel zu machen. Wird Zeit, dass die Temperaturen milder werden und Frösche, Gewürm und aus dem Nest gefallene Brut zur Verköstigung beitragen. Auch Meerschweinchen wären angenehm, die jedoch mit der Fluktuation der ins Erwachsenalter geratenen Töchter ebenfalls verschwanden. Die letzte Möglichkeit der Futterbeschaffung wäre natürlich so etwas wie ein Sechser im Lotto: Der Fuchs im Hühnerstall – in einer Großstadt, kaum denkbar. Gewinnchance deshalb bestimmt bei 1: 3,8 Mio. oder mehr.
Bleibe im Lande und ernähre dich redlich. Diesen wohlgemeinten Ratschlag einem Fuchs klarzumachen, wäre, gemessen an oder vergleichbar mit der menschlichen Migrationsproblematik, für den Höhlenbewohner auf jeden Fall besser, als wenn er anderswo zum Freiwild erklärt würde. Übrigens, welche Dame trägt heute noch Fuchs? Und den Fuchsschwanz, eeh, Mann, den gibt’s im Bauhaus oder bei OBI.
Bleibt nur noch eine Orientierung: Ab nach Berlin- Reinickendorf, wenn‘ s um die Sportlichkeit geht: Die Handball- (Reinickendorfer) Füchse – Berlin sind erste Sahne in der Bundesliga. Wobei die Max-Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg wohl die Heimspieladresse ist.
Horst
Der hier ist ein franz. Savoyer Berg-Fuchs
als Schablone (Ski-Urlaub 2025)
Zum Streicheln nah, Päuschen auf dem Gartentisch (durchs Fenster fotografiert)
Herr von Goethe mit background


