Jahresplanung und Vorausschau
Früher - das Wort habe ich (früher) so gut wie kaum benutzt. Seit etlicher Zeit ist das F R Ü H E R eine Vokabel, die im Gebrauch jetzt ziemlich oft auftaucht, um mich erneut daran zu erinnern, dass einfach alles in einem anderen Spektrum als heute ablief. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich allerhand, um nicht zu sagen, gänzlich alles, geändert. Auf sich selbst bezogen, kein Springer ehemaliger Zeiten mehr, sondern eher sparsam mit den noch vorhandenen Ressourcen umgehen, drum als Merkmal zur Selbstberuhigung bezeichnet.
Dass ich dabei nicht allein bin, hat mir ein Zeitungsartikel über die demographische Entwicklung in unserem Land aufgezeigt. Gut 31,32 % der ca. 83 Mio. Einwohner der BRD sind Rentner oder Versorgungsempfänger, wenn man der Statistik 2024 glauben darf. Darin sind anderweitig Unterstützte (zum Beispiel durch Sozialhilfe, Bürgergeld) nicht enthalten. Dann kommen noch einmal 16,9 % Kinder/Jugendliche unter 18 und 3,4% Studenten hinzu. Demnach stemmen nur rund 48% der Einwohner aus Berufs- und Erwerbstätigkeit die Bundeskasse. Die „untätigen Rentiers“ werden allerdings nur allzu gern ebenfalls zur Kasse gebeten. Pensionen (Ruhegehälter) werden ebenso besteuert wie normales Einkommen. Renten hingegen genießen z. Z. (noch) den Vorteil eines Freibetrages von 15%, der sich jährlich bis zum Jahre 2040 um jeweils 1% vermindert. Um diesen „Glanzpunkt“ des deutschen Steuerrechts zu erleben, reicht mein durchaus noch optimistisch ausgerichtetes Denken wahrscheinlich nicht aus. Mit anderen Worten: Einhundert Jahre alt zu werden, versprechen selbst die vererbten Gene nicht zuversichtlich.
War doch ein schöner und informativer Schlenker hinein in den hellgrauen Alltag. Früher war also gestern, vorgestern oder noch weiter weg, doch unvergessen. Nun wieder zur Realität: Sportlich sein, in Bewegung, geistig, wie körperlich gesund bleiben ist gleichbedeutend mit einer Lebensführung, in der Bildung, (Berufs-)Tätigkeit, Familie und schließlich der gewählte Wohnort von Bedeutung sind. Wir kennen das alle, nicht alle Lebensplanungen und Wünsche gehen in Erfüllung, aber es ist immer noch der alte Spruch, mit dem vom Plus oder vom Minus gesprochen wird: Ein Glas Bier oder Orangensaft kann sowohl halb voll oder auch halbleer sein. Je nachdem wie es betrachtet wird. Opti und Pessi. Der zweiten Sicht wird kaum jemand Glücksaussichten einräumen, beim Optimismus ist schon die Stimmung eine ganz andere. Wird schon werden, Daumen hoch. Warum gerade jetzt im neu angefangenen Jahr 2025 die guten Vorsätze in die Tat umsetzen? Ist doch klar, jeder (Neu-) Anfang ist eine Chance. Nichts ändern bringt nicht unbedingt Schlechtes, eher sogar Gutes, was deutlich „bewahren“ heißt, wohl aber Neu-Ausrichtungen im Auge behalten.
Planung. Eigentlich muss niemand planen, es gibt ja den Kalender, den zu füllen, ist Aufgabe ganzer Heerscharen, nur im Bereich des eigenen Daseins sieht das ganz anders aus. Da wird jeder Tag, jedes Wochenende genau unter die Lupe genommen. Kreuze hier, Kreuze da, Daten mit Ausrufezeichen (von wegen WICHTIG) und kaum veränderbar, die Vorausfestlegungen für Termine in der zweiten Jahreshälfte, ich rede nicht von Feierlichkeiten, Theaterbesuche, Geburtstage oder dergleichen. Nein, es sind ganz einfach Ortsveränderungen, genannt Reisen, die bereits 12 Monate vor Beginn gebunkert, heißt festgelegt und, was eventuell Flüge betrifft, schon bezahlt werden müssen, weil sonst alles ausgebucht ist. Die, die auf den letzten Drücker kommen, sehen entweder ganz dumm aus oder müssen recht tief in die Tasche greifen. All das wollten wir vermeiden. Nun sitzen wir drin im Flieger, der erst im September vom Flughafen ZRH Zürich-Kloten abhebt. Wohin? Noch wissen wir es, aber wer weiß, was in acht Monaten passiert? Immerhin, die Vorkasse ist erst einmal weg.
Gut geplant ist halb erlebt. Wer läuft und nicht fliegt, hat es besser. Voll daneben. Schon vor dem Jahreswechsel mussten zahlreiche Lauf-Events gebucht sein, weil die Klappe bei begehrten Wettbewerben bereits nach Tagen fiel: Kontingent ausverkauft. Kratzt mich nicht, bin nach Erfüllung meines Privatsolls nicht mehr dabei. Für andere gilt: Früher aufstehen, auf keinen Fall verpennen.
Wer sich das nicht merkt, fliegt durch die Roste. Und? Schon passiert?
Horst