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Re: Hotti

28.12.2024, 22:31

Vorbei, vorbei ist noch lange nicht vorbei

Es ist, sakra noch a mal, verflixt mit der rasenden Zeit, bestätigen mir die Töchter, die dank ihrer Kinder und uns als Eltern nunmehr im Mittelfeld der Betrachtungen stehen. Bleiben also nur die Enkelkinder, die noch gelassen mit der Zeit umgehen. Für Sie ist ein Jahr noch immer bestehend aus 12 vollen Monaten oder tagesgenau 365 ggf. 366 Tagen. Für uns, die Älteren, aah, geh, was rät`st? Im Nu sind sie rum, die Tage, Wochen, Monate, Jahre. Wie kommt das? Ich mache mir meinen eigenen Nicht-Vorbei-Reim darauf, damit es langsamer geht.

Gelassenheit, wenn ich die nur einmal aufbringen könnte. Ein Wunsch für`s nächste, bevorstehende Jahr. Die Umsetzung nehme ich mir seit Jahrzehnten vor, die guten Vorsätze sowieso. Nur in Ausnahmefällen gelingt das. Jetzt haben wir unseren Terminkalender bis auf die üblichen Geburtstagseintragungen und die geplanten Reisen bisher noch nicht überfrachtet. Wer jedoch kann ahnen, was alles auf einen unverhofft zukommt? Nun könnte durchaus einiges präziser geplant werden, selbst wenn der Zufall vor der Tür steht und dadurch dann ganze Fahrpläne durcheinandergewirbelt werden, die nicht nur wegen des günstigeren Preises bereits ein halbes Jahr im Voraus gebucht werden mussten. Insofern sind Vergleiche mit Bahn, Bus oder gar Flügen oder sonstig fest eingeplanter Mobilität immer angebracht. Und passierts dann trotzdem, dass ausgerechnet der lang ersehnte Reisetermin platzt, ja, dann verlässt einen jede Toleranz, von wegen kann ja mal vorkommen und einmal etwas daneben gehen. Ja, Himmel, Arm und Zwirn, wie der ähnlich klingende Fluch wohl lautet, weil offensichtlich die zugesagte Verbindlichkeit für die Katz war.

Zugegeben, war Fiktion, doch jederzeit real.

Wie soll`s denn nun weitergehen, wird jeder fragen. Der Götterglaube wird es sicher nicht richten. Und vorbei ist, wenn etwas noch nicht einmal angefangen hat, gänzlich abwegig. Der ewig innewohnende Optimismus hilft in jedem Falle weiter, weil es meist nicht nur einen, sondern viele Wege gibt, die an Rom vorbeiführen. Soll doch niemand glauben, dass eine Sackgasse auch eine Einbahnstraße sein kann. Und wenn dann Licht am Ende eines oft langen Tunnels erscheint, dann weiß natürlich der Gescheiteste, es hat sich lohnt, schnur- stracks geradeaus zu fahren und jeden Gedanken an ein Wendemanöver bei Gegenverkehr aufzugeben.

Allerdings soll es, ich kann es kaum fassen, Versuche der vorstehenden Art mehrfach gegeben haben. Das bestärkt mich zum Vergleich mit der Aussage, dass „14 von 9 Menschen mit der Mathematik total überfordert sind!“ Richtig gelesen: vierzehn von neun, manche schwören darauf, es sei so. Und deshalb soll Deutschland im Intelligenz-Ranking der europäischen Staaten, was Mathe anbelangt, im hinteren Feld liegen. Zu meiner Zeit war das nicht anders. Ich erinnere mich: Bei den mündlichen Mathefragen in der Schule gingen die Finger nicht immer in der erwarteten Schnelle in die Höhe. Und wenn doch, dann war ich oft vorlaut und dann kam`s faustdick zurück „Matznick setzen, drei“, obwohl der Lehrer mein Resultat noch gar nicht gehört hatte, was nur dazu beitrug, dass meine Beteiligung am Unterricht gegen Null ging. Kein Wunder, das Deutschland heute noch immer im Mathe-Notenschnitt darunter leidet.


„Vorbei! Ein dummes Wort.
Warum vorbei? Vorbei und reines Nicht, vollkommenes Einerlei.
Was soll uns denn das ew`ge Schaffen, Geschaffenes zu nichts hinwegzuraffen?
Da ist`s vorbei! Was ist daran zu lesen? Es ist gut als wär es nicht gewesen,
Und treibt sich doch im Kreis als wenn es wäre.
Ich liebte mir dafür das Ewig-Leere.“


Dass es im Neuen Jahr besser geht:

Rasende Zeiten abschaffen, Toleranz statt Fluch, jede Radikalität ab in den größten Sack, zugebunden und versenkt im Mariannen-Graben 10.994 m.

Wunschzettel vom kleinen Max, der längst nicht mehr unter uns weilt. Und auch hier vorbei? Niemals, denn so lange man über jemanden spricht oder Gewesenes in seinen Gedanken behält, hat Goethe durchaus recht:

Vorbei – ein dummes Wort.

Alle guten Wünsche für 2025

Horst

P.S. Der Joke wurde - hoffentlich - geortet!

Hotti

29.12.2024, 16:47

Lieber Hotti,
auch von mir die besten Wünsche für 2025
Möge uns dein wöchentlicher Schreibdrank noch lange erhalten bleiben.
Und zum Thema Vorbei…
Klar geht es vorbei. Monate, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden. Zum Glück, sonst könnte es nicht von neuen beginnen…
Und wer weis was dann kommt….
…die Zukunft? Gewiss und die ist immer das was wir daraus machen.
Alles Gute und Gesundheit.
Peter


Gesendet von iPhone mit Tapatalk Pro

Re: Hotti

03.01.2025, 18:39

Man nannte ihn Krücke

Dieser Titel könnte doch glatt einem Western zugeschrieben sein. Reißerisch, weil sich hinter dem Wort Krücke nicht nur das eigentliche Körperbewegungshilfsmittel verbirgt, vielmehr sind diese mit Arm- und Handstützen bezeichneten Geräte durchaus kräftige Schlaginstrumente, wenn es gilt, sich bei Angriffen zu verteidigen, was hoffentlich immer Ausnahme bleiben soll. Wie komme ich nun dazu eine solche Formulierung zu wählen? Ganz einfach, sah ich mich doch leidlich in den zurückliegenden vier Wochen dazu gezwungen, die orthopädisch notwendigen Behelfe tatsächlich zu benutzen, weil ein anderweitiger, einfußläufiger „Spaziergang“ sonst nicht möglich gewesen wäre. Wobei die Alternative mit der Känguru-Sprungtechnik ein mehrwöchiges Training erforderlich gemacht haben würde und ich nun alles andere als ein Talent zum Spring-Hüpferli habe.

Wo käme ich hin, wenn dieser Zustand mehrwöchig oder gar auf Dauer anhalten würde? Nicht auszudenken. Nun ist nach 4 Wochen Rekonvaleszenzzeit (das abgelaufene Jahr hatte für mich, gefühlt, nicht 52, sondern 56 Wochen) ist der Klumpfuß in die Ecke gestellt und hoffentlich auf Nimmerwiedersehen verbannt. Nun ist der Physio dran und darf sich als Heiler an mir ausprobieren. Das Neue Jahr nimmt also Fahrt auf und nach dem ersten zaghaften Schnee scheint es so etwas wie den notwendigen Winter zu geben, den wir fast schon abgeschrieben hatten. Bei durchschnittlich + 5 – + 7 ° C im Dezember war ja an Laufen im Weiß, Schlittenfahren und anderen winterlichen Sportarten nicht zu denken. Nun vielleicht.

Die stets ausgesprochene Hoffnung zum Jahresbeginn mit Wohlergehen für alle, ein bisschen Frieden in der zerrissenen Welt und der heftige Gedanke nach mehr Stabilität in der hiesigen Staatsführung sind doch nicht zu viel verlangt. Es reicht doch langsam mit der unaufhörlich weiter ansteigenden Unbill- und Kriegslüsternheit an allen Ecken. In den jeweiligen Kulturbereichen ist unübersehbar vielfach Radikalität festzustellen, die durch Eiferer zu Eskalationen führen, die dann Auslöser lang andauernder und Elend bringender Kriege sind. Möge uns dergleichen nicht widerfahren.

Um auf die eingangs erwähnte „Krücke“ zurückzukommen, die ja ein Hilfsmittel sein soll, könnte ich mir vorstellen, dass am 23. Februar 2025 (schon verinnerlicht, den Wahltag?) ein Schicksalstag sein könnte, wo eine solche politisch gewollte Krücke dazu beiträgt, den bisher erlebten Schlängelkurs wieder auf einen ausgeglicheneren Pfad bringt.

Mit dem echten „Krücke“, bürgerlich Reinhold Habisch, ein Berliner Original, 1964 75jährig verstorben, der den sogenannten Sportpalastwalzer mit den von ihm kreierten vier Pfiffen (Pfifft, Pfifft, Pfifft, Pfifff) weltberühmt machte, hat das alles rein gar nichts zu tun. Nur wenn man sich einmal dessen Lebensgeschichte ansieht, dann ist daraus zu ersehen, dass selbst ein „abbes“ Bein, als er jungmännlich unter eine Straßenbahn kam, nicht davon abhalten kann, ein Leben in den Griff zu bekommen. So gesehen, kann auch eine derartige Schwerbehinderung dazu führen, mit Unterstützung wieder ins Gehen zu kommen. Schlagende Argumente hatte er nicht mit seiner Krücke, sondern mit dem „datte dat damm“ (Orchester) und seinem dazugefügten gellenden Pfifft, Pfifft, Pfifft, Pfiff“. Ich habe den Mann erlebt, als ich 18jährig beim Sechstagerennen im Sportpalast (den es bereits seit ewig nicht mehr gibt) in der Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg den Pistenradlern zugesehen und war mitgerissen beim damals intonierten Hit und von der unvergleichlichen Stimmung.

Eine Wiederbelebung, so oder so, ist weder möglich noch erwünscht, jedoch zündende Gedanken, Zielorientierung für eine verlässliche und vor allem stabile Geradeausfahrt, sozusagen mit Pfiff, dank Krücke. Wenn auch das Gleichnis ein wenig hinkt, dennoch ist ein stabiler Taktgeber unbedingt notwendig; ein(e(n) Pfeife(r) brauchen wir nicht.

Das wünschen wir uns allesamt für 2025!!

Horst

Re: Hotti

03.01.2025, 23:42

Bild

Vor fünfunddreißig Jahren:

Start vor dem Brandenburger Tor in Richtung Unter den Linden, vorbei an der Friedrichstraße, der Staatsoper, am Dom, an der Friedrichswerdischen Kirche, am Schinkelplatz, Palast der Republik (Erichs Lampenladen) und zurück auf der Gegenfahrbahn Unter den Linden. Wir liefen allesamt wie berauscht.

Noch heute läuft mir ein freudiger Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke.

Horst

Re: Hotti

05.01.2025, 18:17

Ein Hauch von Schnee

Gestern, nein, vorgestern, vielleicht auch heute, laut Wetter-App, leichter Schneefall in Berlin. Hat ja inzwischen Seltenheitswert. Dabei wünsche ich mir dringend, dass es endlich wieder einmal richtig schneit, am besten zwei Tage lang, und zwar in der Wunschzeit von jeweils 4 – 9 Uhr und von 18 – 3 Uhr. Ich meine, es ist nicht zu viel verlangt, wenn hernach dazu eine Schnee-Bestandsgarantie von mindestens 14 Tagen, besser drei Wochen eingefordert wird. Dazu besteht aus zwei Gründen Anlass: Meine und anderer Leute Schneebeseitigungsfirma versenden gleich zu Jahresbeginn die jeweilige Rechnung. Nun fragt sich, wenn kein Schnee in Sicht ist, warum dann dreistellige Beträge verlangt werden. Früher war das ohnehin anders, da kam der Schnee pünktlich in der Nacht und spätestens bis 7 Uhr war der Gehweg in Eigenregie gefegt. Seit einigen Jahren steht der eigene Schneebesen und -schieber ungenutzt im Abstellraum und stattdessen gibt es ein Bezahl-Abonnement. Und was passiert? Nun bezahlt man für eine Nichtleistung. Unverschämt – nicht vom beauftragten Unternehmen, sondern für das Ausbleiben des Schneefalls.

Klimawandel, immer sind es die anderen, wir doch nicht, die seit längerem den ausbleibenden Winter verursachen. Wer weiß, wer weiß, vielleicht sind es verschiedene Gruppen, die sich die Erderwärmung in anderer Weise zu Nutze machen. Stecken da etwa Reiseunternehmen dahinter? Erst kürzlich entdeckte ich einen Artikel, der den erwachenden Tourismus auf Grönland in den höchsten Tönen lobte, zivile Preise inklusive. Warten wir ab, Strandkörbe und Hängematten, ja, Sonnenschirme unweit von Nuuk (dänisch Godthåb), der Hauptstadt der größten Insel der Welt, sollen schon gesichtet sein. Nur das nicht, sonst fällt die Erde aus den Angeln.

Gleichwohl gibt es schon seit geraumer Zeit in unseren Breitengraden einen wahren Enthusiasmus, was das Baden in Eisgewässern anbelangt. Erst heute Morgen sah ich sie, die, die voller Vergnügen das zarte Glas-Eis am Uferrand der Krumme Lanke zertraten und nach kurzem Waten sich selbst ins eiskalte Nass sinken ließen. Alles ohne Neopren – blitzblank, durchaus nett anzusehen, trotzdem, mir schauderte. Kein Wunder, ich bekenne mich als Warmduscher.

Viel schöner ist es natürlich, sich gemütlich vom Sofa aus die Wintersportwettbewerbe anzusehen. Biathlon, seit Jahren Favorit, stand noch nicht, aber bald auf dem Programm, dafür „Tour de Ski“ im Schweizer Val de Fiemme. Das sind knüppelharte Ski-Langlauf-Wettbewerbe, wo Kenianer und Äthiopier Null-Chancen gehabt hätten. Aber wer weiß, im Kilimandscharo-Massiv (Tansania) mit dem höchsten Berg in Afrika, dem Kibo (5.895 m), auf dem auf der Kuppe meistenteils eine weiße Schneedecke sichtbar ist, könnte möglicherweise auch Marathon gelaufen werden, dann sieht das wieder anders aus.

Zurück nach Berlin, wo sportlich alles möglich ist. Darum ist der Blick in die Welt nur eine Ablenkung. Liegt das Interesse im Metier der Läufer*innen, dann möchte ich die Stadt sehen, die derart viele Möglichkeiten bietet, wie sie vor Ort zu finden sind, wobei 10 m außerhalb ebenfalls jede Menge Verlockungen rufen. Also reingucken in den Kalender, wo es die besten Angebote gibt. Übrigens: wer erinnert sich noch an 1986 kurz nach Weihnachten? Da gab es ein alpines Ski-Weltcup-Rennen am Teufelsberg. Fast im Regen versunken, trotzdem erfolgreich zu Ende gebracht.

Wer aber den Winter mag, wird sich bestimmt noch ein Weilchen gedulden und mit ihm Vorlieb nehmen, denn Weltmeister werden meist im strengsten Frost gemacht. Und wer möchte das nicht werden? Frühling ist in weiter Ferne, darum alle Möglichkeiten nutzen, das Übergewicht der vergangenen Tage wieder loszuwerden (und wer konnte den Leckerlis in der Weihnachtszeit wirklich widerstehen?).

Wer mich jetzt fragt, was mit meiner Lauferei so los ist, denen antworte ich: Gemach, gemach, die OP-Wunde ist verheilt, erste Schritte im (begrenztem) Spaziergang sind absolviert und sicher ist, dass ich vor dem Skifahren im März wunschgemäß die Laufschuhe wieder vorgekramt haben werde, denn ein bisschen Kondition hätte ich gern, und dann schaun mer mal. Wie sagte einst Loriot? „Ein Leben ohne Laufen ist möglich, aber sinnlos,“ Oder so ähnlich.

Horst

Re: Hotti

07.01.2025, 17:03

Ehe ich es vergesse: Die "neuen Strände" rund ums Rote Grönland. Vorsicht: Eisbärengefahr.

Bild

Re: Hotti

07.01.2025, 19:17

Schnee von gestern

Euphorisch, wie ich manchmal sein kann, berichtete ich kürzlich über den „Hauch von Schnee“, als er dann urplötzlich kam und bereits heute wieder flüchtig sein wird. Dabei hätte er unbedingt begrenztes Asyl erhalten. Über das Wetter allgemein wird ja ständig, nein, immerzu geredet. Es ist neben Krankheitsgeschichten, Kochrezepten und Reisezielen das meist gewählte Gesprächsthema. Das Wetter im Radio, Fernsehen, in den Zeitungen, mit App, wie selbstredend mit Wisch und Klick auf die jeweilige Schaltfläche (Button). Die Schein-Meteorolog:innen auf dem Bildschirm, immer modisch toll im möglichst zeitnahen Dress, hüpfen vor der filmisch animiert ablaufenden Wetterfront hin und her und verkünden handzeigend Tief-, Hochdruckgebiete, geben Wetterwarnungen heraus, sind vor allem eines: Wetter-Feen oder bereitwillige Verkünder des Zustands der Atmosphäre über einem Gebiet mit Aussicht auf Veränderungen. Dabei, der Deutsche Wetterdienst, sagt einem alles über`s Wetter ohne Hüftschwung und Lächeln. Und zur Not, die Zeitung von gestern zur Hand nehmen.

Das Wetter von heute und morgen ist nicht mehr wie früher belanglos und so ganz nebenbei zu beachten a la „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich`s Wetter oder es bleibt wie es ist“, sondern die inzwischen allgegenwärtig gewordene Klimaveränderung ist das, was von uns zumindest ebenso wie die Kriegszustände in aller Welt bewegt. Im Stillen denke ich: „Warum keine Sintflut an der richtigen Stelle, die jedes Kriegsgerät versinken lässt und unbrauchbar macht?“ Wunschtraum vom kleinen Max, weil dann Kriege inszeniert werden, die mit KI (Künstlicher Intelligenz) gekoppelt sind. Eins-, zwei-, dreimal Knopfdruck und päng, päng, päng, die Apokalypse dank ungeheurer Atom-Detonationen wäre eingeleitet. Und es gibt niemand, der oder die uns davor bewahrt?

Ganz am Anfang des Jahres

derartige Gedanken zu haben, müsste verboten werden, aber diese sind ja bekanntlich frei und niemand kann sie erraten, außer man tut es lautzusagen. Und nun kommen die Neunmalklugen und bezichtigen diejenigen als Ketzer, Häretiker, die einem Irrglauben anhängen. Und bei dieser weltweiten Ausschweifung komme ich zurück in die eigene kleine Welt und beschäftige mich mit all dem notwendigen Pippikram des täglichen Lebens, ohne die es nun einmal nicht geht. Essen, Trinken, Schlafen und wenige Dinge mehr, sind die eigentlichen Grundbedürfnisse des Menschen, so glaubte ich zumindest, bis auch ich der Bildungsmaschinerie unterlag (schon lange her, hält aber noch an). Wichtig schon. Um genauer zu sein: Ein amerikanischer Psychologe namens Abraham Harold Maslow kreierte seine Maslowsche Bedürfnispyramide und für alle von ihm selbst zu Lebzeiten (* 1908 / † 1970) oder durch seine Publikationen geschulten Kräfte wissen damit umzugehen.

Das gemeine Volk, zu dem ich gehöre, trägt diese Pyramide nicht täglich in der Westentasche, um nicht zu sagen jenes Gelehrtentum, sind aber anderweitig trotzdem für`s Leben geeignet.

Fest steht, die Welt dreht sich weiter und eins, zwei drei im Sauseschritt, saust die Zeit und ………….wir sausen mit (Wilhelm Busch). Wer das nicht glauben will, ist morgen unbestreitbar von gestern.

Jetzt gucke ich gerade durch die Fensterscheiben und sehe mich voll und ganz der Realität zugewandt: Grüne Wiese vis á vis, wo bis heute in der Früh noch wunderbares Weiß anzusehen war. Ratz, fatz, im Nu haben wir die Wetterwende von -2° auf +10° C . Wer will das schon? So krass auf keinen Fall.

Horst

Re: Hotti

12.01.2025, 14:04

Alles Banane oder was?

Nun sind sie vorbei, die Futtertage. Äh? Naja, das Feiern mit bestem Essen und Trinken und - zugegebenermaßen unvermeidbar – mit Zugriff auf die bereitstehenden Keksdosen und stets verführender Original Dresdener Stolle. Locker könnte ich hier noch einen dick beschriebenen Zettel anheften, auf dem unzählige Schnabularien aufgeführt sind, die dafür sorgen, unanständig und kräftig an Körperfülle zuzulegen. Wer jedoch jeden Morgen schlechten Gewissens und mit nur einem Auge schielend auf die Anzeige der Körper- oder auch Personenwaage guckt, kommt schnell zu dem Ergebnis: bis hierhin und nicht weiter. Wenn das nur jede(r) Zweite beherzigen würde, stiegen die Insolvenzen im Süßwarenhandel sprunghaft. Will man ja auch nicht. Also, Kompromiss?!

Der Kalender zeigt uns gnadenlos an, wie die Zeit voranschreitet. Insofern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die schöne Jahresendzeit dem ernüchternden Alltag gewichen ist. Was macht den Januar eigentlich so attraktiv? Gleich der allererste Tag im Jahr, der 1., der Neujahrstag, erhält dadurch eine besondere Würde, indem sich alle Welt beglückwünscht, sich hoffnungsfroh, wohlgemut, aussichtsreich unter Beifügung des Wunsches nach bester Gesundheit und besonders heftig, dem Ende aller mordenden Streitigkeiten sehnt. Sind Wünsche nur Träume? Oft genug, denn sehr bald werden wir sehen, wie die Realität Platz greift und das Zetermordio der scheinbar unüberbrückbaren Differenzen von Neuem beginnt. An dieser Stelle ein laut vernehmlicher Stoßseufzer!! Ach, wären doch andere oder ich nur ein mit allen Wassern gewaschene Ratgeber, so etwa in der Richtung Heilsbringer, Gutmenschen, wenigstens einer, der keine permanenten Herzrhythmusstörungen im politischen Gehabe aufweist. Leider, leider, nicht einmal das kommt vor.

Was braucht der Mensch? Die Grundbedürfnisse müssen erfüllt sein, logo, nach Maslow, wie inzwischen mit vorausgegangenem Artikel an dieser Stelle bekannt wurde. Und so nähern wir uns langsam dem Thema „ausgerechnet Bananen“. Der gesundheitsbewusste Mensch lebt ja nicht vom Brot allein. Dem Verlangen nach Wissen und Vielfältigkeit in jeder Hinsicht sind keine Grenzen gesetzt. Darum beginnt bereits am frühen Morgen der Kampf ums Dasein – ein bisschen spannungsgeladen ausgedrückt. Nennen wir es so: Frühstück. Bekannt? Ha, nicht alle handhaben das so wie wir. Denken wir allein an unser Europa und darin besonders an Bewohner beispielsweise von F, I und E. Dejeuner, Colazione, Desayuno heißt es da. Obwohl es durchaus Dinge gibt, die man dort mit Schmackes genießen kann, ist der Cafè au lait, Petit crème, Caffè (Espresso), Cafè con leche, Cafè solo und, und, und - meist ist es nur das kurze Getränk mit einer kleinen Beigabe. Das unterscheidet uns.

Unser Frühstück hat es in sich, denn „frühstücke wie ein König, iss mittags wie ein Bauer und abends wie ein Bettler“, sagt ein Sprichwort. Ganz so ist das sicher nicht mehr. Auch bei uns haben sich die Essgewohnheiten merklich geändert.*) Vor allem isst man nicht mehr opulent, sondern bewusst: 340 kcal. Kaffee, Tee, Kakao, Milch (je nachdem), Brot, Brötchen, Butter…Aufschnitt (veganer oder nicht), Marmelade, Honig, Ei, Joghurt, Müsli uuund, jawohl Obst. Da haben wir sie u. a. - die Banane. Warum ist die Banane krumm? Wenn sie nicht krumm wär, wär`s keine Banane mehr oder weil niemand in den Urwald zog und die Banane gerade bog.

Witzigerweise ist die Banane botanisch gesehen eine Beere, nur eben nicht gerade klein, von den Minis mal abgesehen. Mir ist das egal, Hauptsache meine tägliche Ration des „Affenbrots“ liegt parat. Ich schwöre auf die Reichhaltigkeit der Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe mit ganz wenig Fett und zudem kohlenhydratreich. Für den kleinen Hunger immer bestens geeignet und als „Brennstoff“ der Muskeln unverzichtbar. Sogar Herz, Blutdruck und Gehirn profitieren davon. Sagte doch einer zu mir: „Davon merke ich bei dir nichts.“ Ich hätte ihn würgen können. Dabei heißt doch umgangssprachlich „Alles Banane“ = Alles in Ordnung, es gibt keine Probleme. Mit mir bestimmt nicht.

Horst

P.S. *) Meine persönliche Änderung der Essgewohnheiten hat sich schon vor 30 Jahre ergeben. Frühstück immer recht schmal, vor dem Sport fast gar nichts, nur das Getränk durfte ebenso wie die
Banane nicht fehlen. Nachmittags obligatorisch Kaffee und .. jaja, oft genug der Sündenfall. Dafür abends 18 - 19°° Uhr Abendessen wie bei den Südländern, demnach erlischt das Leselicht kaum vor 24°° Uhr.

Re: Hotti

15.01.2025, 16:38

Auf der Flucht

Ick sitze da und esse Klops, uff eenmal klops
Ick kieke, wundre, ärger mir, uff eenmal is se uff de Tür
Nanu denk ick, ick denk nanu!!
Jetzt is se uff, erst war se zu.
Und ick jeh raus und kieke
Und wer steht draußen?
Icke


So is det mit die Berliner. Von wegen vier Fälle wie Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ. Das ist im Berlinischen oft genug ausgesetzt. Ejh, so mit die Dinger, nu mal würklich, drei, vielleicht zwei Fälle, reichen doch ooch.

Das lassen wir einmal so stehen, weil das Idiom, also die eigentümliche Wortprägung in fast jeder Sprache seine Kapriolen schießt. Nun sind die Wörter ja nicht eigenbildend, sondern prägend durch die Benutzung, Verständlichkeit und Aussage. Und wenn der Humor dann eine Rolle spielt, so sind die Regeln der Grammatik meist gänzlich außer Kraft gesetzt. So gesehen, ein Stück persönlicher Freiheit, die im Bedeutungsernstfall der Übersetzung bedarf. Land auf, Land ab ist das so, nur mit anderer Betonung, Aussprache und vor allem Wortbildung. Ich mag das sehr, verschiedene Dialekte zu hören und des Öfteren ertappe ich mich selbst beim Versuch, den jeweiligen Tonfall oder die Aussprache zu imitieren, um mich irgendwie zu solidarisieren, mit anderen Worten zeitweise zum jeweiligen Kulturkreis dazuzugehören. Kein Krampf, Zwang oder Anbiederung, nein, einfach Sympathie. Viele verstehen das. Manche werden sagen, was will der Depp?

Sollen sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, Hauptsache, die Kommunikation klappt. Wenn`s denn so ist, gestehe ich, dass ausgerechnet mir hier im sächsischen Sprach-Prunk in Leipzig, wo wir zwei (also Frau mit mir) seit nunmehr 13 Jahren unser seliges Zweitzuhause (wir nennen es „Paradies“!) besiedelt und in Besitz genommen haben. Es war sehr dornenvoll, im wahrsten Sinne des Wortes, weil vordem hier Dornröschen von meterhohen Brombeerbüschen umgeben war. Sie (in Realität ein hochbetagter Er) verließ das winzige, eingeschlossene, zudem nichtsanierungsfähige und deshalb baufällige Domizil auf großem Grundstück und „flüchtete“ in die Rente zum Wessi-Sohn.

Zwischenbemerkung: Ossi – Wessi, äh, ich mag diese Begriffe von je her nicht einmal ansatzweise. Diese beiden längst überholten Wortschöpfungen sind noch immer wiederkehrend und gehören nach nunmehr 30 Jahren Deutsche Einheit ab in den Reißwolf. Es hieß einmal „Wir sind das Volk“, so riefen die Leipziger Demonstranten vor der Nicolaikirche. Inzwischen müssten alle Bundesbürger begreifen: „Wir sind ein Volk.“

Wieder im Text:

Das habe(n) ich/wir immer im Kopf und bestätigen das mit der meist verlängerten Wochenendflucht vom Häusle in Berlin nach Leipzig, wo die baufällige Datsche vor 10 Jahren einem Neubau in Eigenregie gewichen ist. So gerne wie wir hier sind und das besondere Flair der Stadt, wie ebenso das ländliche Umfeld, in vielen Jahren kennen und schätzen gelernt haben, mutieren wir von „Halb-Sachsen“ immer wieder aufs Neue (unverbrüchlich) zu“ ¾-Berlinern“, was heißt dahin, wo bis zur Woche zuvor der Weihnachtsbaum stand.
Regelmäßig zwei, meist drei Tage, mitunter schon mal eine Woche, genießen wir das ländliche Domizil, ganz nah dran am Städtischen in 25 Minuten mit der Tram ins Zentrum, das wirklich eins ist.

Lang könnte ich jetzt ausholen und das Loblied weitersingen über Leipzigs Mitte, die unmittelbare Nähe zu Halle an der Saale, Kultur (grandios!!), Geschichte, Natur, Sport insbesondere und natürlich über die stets hilfsbereiten und aufgeschlossenen Leipziger*innen selbst, nur unser „Fluchtfahrzeug“ steht in wenigen Stunden bereit, um uns wieder ohne Hemmnisse in 1:35 Std. zum trauten Viereck in Berlin zu kutschieren. Die Hin- und Rück-Flucht ist natürlich gar keine, sondern jeweils ein Lustgewinn. Und wer vergleichsweise über einen solchen in jedweder Hinsicht verfügt, erspart sich den wöchentlichen Lottoschein über Jahre oder Jahrzehnte, weil das weit mehr als bloßes Gewinn-Geplänkel ist. Ja, wenn´s Herz voll ist quillt`s Maul über…….

Nachschlag:

Es juckt gewaltig in den so überaus entwöhnten Läuferbeinen, denn seit Oktober des vergangenen Jahres habe „ich“ etlichen Berliner Ärzten das Überleben gesichert, denn auch sie wollen gern von einem immer das Beste. Zum einen meinen sie das sicher fachgerecht und aufrichtig und zum anderen ist eben eine Behandlung beim Kardio und eine Fuß-OP beim Orthopäden samt OP-Team keinesfalls mit einem Entgelt vergleichbar einer Einlage in die Heilsarmee-Klingelbüchse zu werten. Ist doch klar, die Krankenerkenner und -heiler trifft keine Schuld, im Gegenteil, wir, die Behandelten, die Genesenen nehmen doch Leistungen in Anspruch, ohne die wir oft gar nicht mehr existent wären, ergo, nicht jammern, zahlen. Zuschüsse von der Kasse gibt’s ja auch.
Das zu verkraften, braucht neben Beendigung der Dauer-Rekonvaleszenz vor allem Geduld, Normalblutdruck und Zurückhaltung beim Drang zur Betätigung beim auserwählten Lieblingssport, der bei mir nicht mehr der übliche wie bisher sein kann, wenn einem zweimal die ärztlich gelbe Karte gezeigt wurde. Dennoch, Land scheint endlich in Sicht. Im Februar erste Laufversuche. Unverbesserlich.

Horst

Re: Hotti

21.01.2025, 13:25

Erste Gehversuche

Lang ist es her, seit ich in Freude die Laufschuhe schnürte und, egal bei welchem Wetter, ab in die Botanik geflitzt bin. Überhaupt, „Flitzen“, ein schönes Wort. Die üblichen 3 – 4 Lauf-Tage pro Woche brachten mich regelmäßig in den Zustand mittelmäßiger Leistungsfähigkeit, wenn irgendeine zeitgenommene Strecke zu bewältigen war. Damit war ich im fortgeschrittenen Alter (was ist das überhaupt?) eigentlich ganz zufrieden, obwohl es im Kreis außerhalb der Laufbegeistert*innen (wie blöd Gendern doch sein kann - ich lasse das ganz einfach einmal, wenn`s mir zu dämlich erscheint) oft entgegenschwallte „aber Sie brauchen das doch nicht….“, womit eigentlich gemeint war, dass mir ein paar Pfunde mehr durchaus guttun würden, denn ich würde ja - anderweitig - sowas von Hungerharke abgeben, als wie der, der mit Pappbecher ausgestattet und an der Ecke stehend, ohne Weiteres auf Spenden hoffen dürfte. Auch Spargel-Tarzan war eine ausgesprochen gern zugedachte Attitüde. Sollen sie doch denken…. „die Fettbolzen, Sesselpuper“ - im Stillen meine nicht geäußerte Form der Beleidigung gegenüber denen, die mich oft genug nach einem gerade stattgefundenen Marathon neugierig fragten: „Na, waren Sie dabei?“ Und man merkte ihnen die kaum zu zügelnde Erwartung nach Bezifferung der erreichten Laufzeit an.

Verschiedene Weltanschauungen prallen da aufeinander. Hier die völlig Uninteressierten und von jeder Kenntnis des Marathons weit entfernt („wie lang ist der eigentlich?“), auf der anderen Seite die Zaghaften (ach, ich würde ja auch so gerne, aber…..sie tun es nicht) und dann die Wichtigtuer, die alles über die Stars, den Weltrekord, über das Preisgeld und jedes noch so kleine Sensatiönchen informiert sind. Alle sind sie da, eben diese, gottlob, im Minibereich. Die große Menge jedoch, siehe bei Straßen-/Platz-/Tunnel-/Brückenrandbesetzungen, sind in ihrer Begeisterung der Rückhalt aller auf der Rennpiste mit Startnummer ausgerüstet Befindlichen. Es ist das unvergleichliche Fluidum, das dem Marathon seinen Reiz verschafft, selbst wenn es Strecken gibt, die weniger attraktiv sind und sich kaum im Vergleich mit den Großstadt-Wettbewerben messen können.

Anfänger*innen (Gendern: hier gerne) beweisen sich dann besonders willensstark, wenn sie bei einem Dorf-/Landschaftsmarathon starten und ohne zuschauerträchtige Verstärkung die Strecke meistern. Das verdient allergrößten Respekt und die Frage nach der erreichten Zeit ist absolut daneben. Im Übrigen: Was ich Amerikaner*innen hoch anrechne, ist, dass sie niemals nach der gelaufenen Zeit fragen, sondern nur „Did you read the finish line?“ oder kurz „You did it?“ (du tatest es?) kurz einwerfen. Nur das knappe „Yes“ bringt dir größte Hochachtung entgegen.

Soweit mal wieder ein winziger Rückblick. Im zweiten Quartal des Kalender-Jahrhunderts (2025-2050) angekommen und der eigenen Person zugewandt, ergibt sich das ernüchternde Bild eines bemühten Greises, der seit Monaten auf den Tag wartet, an dem für ihn wieder ein regelmäßiger Sportbetrieb möglich ist. Die Aussichten stehen nunmehr - endlich - nicht mehr im Minusbereich. Zaghafte Gehversuche hatten Erfolg, wenngleich die Fußbeweglichkeit vorläufig noch immer eingeschränkt ist – sowohl Physio und sein Patient geben ihr Bestes. Mit der Aussicht, im März die ersehnte Ski-Reise in die französischen Alpen antreten zu dürfen, könnte ich mir glatt das Jodel-Diplom verdienen. Ho-Lo-Tri-Jo! Und dann, ja, was dann? Dann geht das Leben weiter. So oder so und außerdem - es war schon immer so.

Gibt`s da etwa Einwände gegen die letzte Zeile?

Horst
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