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Re: Hotti

05.07.2024, 21:29

Nachdenkliches oder über das Unglück, kein Glück zu haben

Wie so oft, wenn einem die Geistesblitze nicht schon am frühen Morgen aus allen Träumen reißen, sind immerhin die Nachrichten in den Zeitungen geradezu ein idealer Fundus. So auch heute, wenngleich sich aktuell alles um das Feierabend – Match Germany: España dreht, und es gibt rundum wohl kaum jemand, denen es gänzlich egal ist, wie die Partie endet, denn eines ist klar, einen Sieger gibt es auf jeden Fall. Also Spannung pur, selbst für Halbwissende.

Dieses Spiel ist das erste von vier, deshalb auch Viertelfinale, und die vier Sieger treffen dann im Halbfinale in zwei Spielen gegeneinander an, so dass sich die beiden Gewinner daraus dann endlich im Endspiel im Berliner Olympia-Stadion gegenüberstehen. 14. Juli, 21°° Uhr vormerken. Nix da, von wegen Tatort und so… Na ja, wahrscheinlich haben alle, bis auf diejenigen, denen das ganze Spektakel schnurzpiepegal ist, sowieso ihren Spickzettel neben den täglichen Speiseplanzettel oder an die Küchen-Pinwand geheftet.

Solche Ereignisse - und das nächste steht unmittelbar in Paris heran (na, macht es klick?) – heben die Stimmung und lenken tatsächlich vom alltäglichen Ungemach in aller Welt ab. Schlimm wie das oft genug ist, wenn uns nur missliebige Nachrichten erreichen, die niemand so ohne Weiteres verkraftet. Deshalb streichen wir auch den ersten Teil der Wortschöpfung „Miesepeter“, belassen es bei Peter und sind mit ihm weiterhin frohgemut. Und? Gute Laune ist ansteckend und weckt Optimismus.

Ääh, der Wortfüller, neuerdings ersetzt durch „jaaa“, das Vorgeplänkel soll eigentlich immer zum eigentlichen Thema führen. In Anbetracht der Übermacht in Fußballgestalt, bleibt kaum mehr anderes von Interesse übrig, über das zu schreiben lohnt. Journalisten können das. Sie packen immer irgendein Thema beim Schlawittchen und füllen Spalten, manchmal Seiten, schaffen Diskussionsgrundlagen oder reizen zu Protesten. Muss alles sein und ist gut für die Meinungsvielfalt. Nur bitte keine Klatsch- oder Boulevardpostillen. Das war mein Lückenfüller.

Jetzt hat es begonnen: eines der Spiele, auf die wir gewartet haben und auf das noch (hoffentlich) weitere folgen werden. Gerade ist Halbzeit = : =, noch kein Tor gefallen. Muss jetzt wieder hin zur Glotze. 2. Halbzeit hat begonnen. 1 : 0 für Spanien, trotzdem, ein Spiel auf Augenhöhe, keiner von beiden ist eigentlich überlegen und besser, aber Tor ist Tor. Und so geht es dem Sieg der Spanier immer näher bis zur 88 ½ Minute, ehe Deutschland den verdienten Ausgleich erzielt. 1 : 1, die Hoffnungen auf ein Weiterkommen steigen. Verlängerung. Wieder kein Vorteil für beide Seiten, nach 105 Minuten Teil 2 der Verlängerung. Es wird gekämpft bis zum Abwinken, Chancen hier und da. Und plötzlich, zwei Minuten vor dem Abpfiff, passiert das Unglaubliche, das Unfassbare, die Spanier erwischen einen Glücksmoment. Ein Spieler steigt wie ein Hochspringer empor und köpft das Runde in den deutschen Kasten 2 : 1. Nur noch 3 Minuten Nachspielzeit, noch zwei Möglichkeiten für Deutschland, aber das Quentchen Glück fehlte bis zum bitteren Ende. Deutschland verpasst das Halbfinale und ist draußen.

Muss ich jetzt noch weitersehen Frankreich – Portugal? Nein, muss ich nicht. Es ist, es war ein Spiel, das kann man verkraften kann und muss, weil es immer wieder ein Neues geben wird. Warten wir ab, wer 2028 die Nase vorn oder eben das besondere Glück haben wird, wenigstens immer ein Tor mehr als der Gegner gemacht zu haben.

Als Fazit ein Spruch von Christian Morgenstern über Glück und Unglück, der mir noch gut im Kopf klingt:

„Glück und Unglück wohnen eng beisammen, wer weiß schon immer sofort, ob ein Unglück nicht doch ein Glück ist?“ !

Nehmen wir es hin so wie die Lust, das Leben zu genießen.

Horst

Re: Hotti

10.07.2024, 14:24

Die Voraussage

Noch immer dreht sich im Moment alles um Fußball, obwohl ich gar kein Fan bin. Das vierwöchige Spektakel mit so mancher Überraschung geht nun am kommenden Sonntag zu Ende. Noch aber ist das Ganze nicht entschieden, denn nach dem hochklassigen Spiel gestern mit Frankreich gegen Spanien, kann es heute nur noch drei Titelanwärter geben, denn heute Abend steigt England gegen die Niederlande. Ob der Sieger aus diesem Spiel allerdings den Iberern Paroli bieten kann, möchte ich bezweifeln. Und im Stillen denke ich, das Endspiel Deutschland gegen Spanien hat bereits stattgefunden. Wobei die echten, eingefleischten Kenner der Kicker-Szene sogar noch weitergehen: Hätte das Spiel nur noch ein paar Minuten länger gedauert, Deutschland hatte den Ausgleich zum 2 : 2 förmlich auf der Schuhspitze und beim dann fälligen Elfmeterschießen, das es leider, leider nicht gab, wäre unsere Mannschaft die Glücklichere gewesen. Bestimmt! Also, wer zweifelt noch daran, dass der eigentliche Europameister Deutschland heißen müsste? Es war demnach ein vorweggenommenes Endspiel, nur mit dem Ergebnis, dass „wir“ jetzt schon draußen sind.

Hätte, hätte, Fahrradkette, obwohl Herr Matthäus, der Exkickeraner, statt, hätte, hätte, wäre, wäre, gesagt haben soll. Wenn nun noch hinzugefügt wird, egal ob Madrid, London oder Den Haag Favorit ist, Hauptsache ist, dass jetzt Spanien gewinnt, denn gegen einen Meister verloren zu haben, ist doch ganz etwas anderes, als bereits nach dem Viertelfinale ausgeschieden zu sein.

Nun aber heute ab 21°° Uhr steht das Duell im Dortmunder Westfalen-Stadion im zweiten Halbfinalspiel heran, bei dem der Sieger den Einzug ins Berliner Olympia-Stadion feiern und dann -leider oder auch nicht – gegen Spanien verlieren wird.

Meine Voraussage kann deshalb nur lauten España. Na und, wer hat etwas dagegen? Wo sich doch Deutschlands Ballionäre längst an südlichen Stränden oder am Pool entspannen und von dort vielleicht das Meisterschaftsspiel per TV verfolgen. Wir werden sehen. Im Übrigen: Die Holländer können auch etwas am Ball. Bei Herrn Harry Kane , Münchener aus England, scheint die Torgefährlichkeit zur Zeit leicht gehemmt.

Horst

Re: Hotti

12.07.2024, 13:27

Immerhin: Elfmeter

Nun spielt der Harry einmal nicht so gut, dann sagt so einer wie ich, Torgefährlichkeit zur Zeit eher mau. Und, bums, da kracht es im Gebälk, Kane, Harry, in Diensten des Bayern FC, jedoch in Auszeit für die englische Nationalmannschaft tätig, hat gerade einen Elfer versenkt und das gerade gegen die leicht favorisierten benachbarten Niederländer, die uns und Europa eigentlich mehr zugetan sein sollten, als die abtrünnigen englischen Inselbewohner. Da schmerzte das gleichlautende 2:1 ebenso wie das deutsche 1:2 gegen Spanien, denn schließlich zog das englische Mutterland des Fußballs in das Endspiel gegen Spanien ein, also ist Nederlands elftal ebenso draußen wie unsere Elf. Sonntagabend schlägt die Stunde der Wahrheit. Spanien – England. Ein Spiel um den dritten Platz, wie bei der WM, gibt es nicht.

Ja, der Elfmeter, ein übles Ding für die, gegen die es geht. Ein Segen für diejenigen, denen dadurch ein Tor beschert wird. Und wie so oft, gibt es darüber Streit, ob das auslösende Delikt, wirklich eins war. Zum Glück (oder auch nicht) ist der Schiedsrichter nicht mehr so ganz allein wie einstmals. Der Referee hat erstens seine zwei Assistenten: die Linienrichter. Einer läuft entlang der rechten, der andere auf der gegenüberliegenden linken Seitenlinie. Beide haben jeweils ein Handfähnchen bei sich und signalisieren damit Einwurf- und Eckballsituationen und noch viel wichtiger, die äußerst komplizierte Auslegung der Abseitsregelung und schließlich Foul- oder Handspiel bekommen mehr Gültigkeit durch die Anzeige des Schiedsrichterassistenten. Derweil sind die besagten Herren seit geraumer Zeit miteinander „verdrahtet“. Sie tragen jeweils ein „Headset“ und können sich dadurch untereinander verständigen. Und hilft das alles nichts, macht der „Schieri“ mit beiden Händen eine ausholende Bewegung, die einen Bildschirm symbolisieren soll. Der VAR, der Video-Beweis nagelt dann sozusagen die Entscheidung zur Tatsache.

Angeblich soll Fußball ein ganz einfaches Spiel sein, wie Spiele überhaupt. Diese Aussage glaubt inzwischen kein Mensch mehr. Und ob der Elfmeter gegen die „Oranjes“, der zum 1 : 1 – Ausgleich für England führte, tatsächlich ahndungsbedürftig war, bestreiten 17,7 Mio. niederländische Landsleute vehement. Dürfen sie, nur, es wird ihnen nichts nützen, das Endspiel am 14. Juli 2024 findet ohne sie statt.

Wir aber, die Sportbegeisterten, haben bereits den Terminkalender zur Hand. Nur noch ein paar Tage und die olympische Flagge wird in Paris entflammt. Bei einigen Wettkämpfen können wir mitreden, wir sind ja läuferisch vom Fach, bei anderen (u.a. neuen, wie Bergklettern) hingegen bräuchten wir wahrscheinlich die Hilfe der KI, ääh, der Künstlichen Intelligenz, die uns dann leise ins Ohr flüstern würde: „1 ½ Millimeter übertreten, Sprung ungültig.“

Horst

Re: Hotti

14.07.2024, 20:19

Plagegeist(er)

Wir (alle?) lieben die Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für die Vier finden sich jeweils Liebhaber*innen, Zweifler, Ablehnende oder die, die stets hinterm Ofen sitzen, kaum eine Meinung haben, zudem meist uninteressiert und sowieso gegen alles sind. Dann gibt es noch die 5. Jahreszeit, so in bestimmten Karnevalshochburgen etwa. Wir Berliner und meist auch Brandenburger sowie komplett ganz Norddeutschland können damit wenig anfangen.
.
Bleiben wir bei den durch Naturgesetze vorgegebenen jahreszeitlichen Veränderungen. Was wäre, wenn wir sie nicht hätten? Eiszeit, verbrannte Erde, Unwetter ohne Ende, Überschwemmungen, Hungersnöte, schließlich Existenzgefährdung, weil die Erde sich zur Unbewohnbarkeit gewandelt hat.

Soweit sind wir noch lange nicht und selbst augurische Götterwillensbekundungen, kämen sie heute noch vor, würden nur müde belächelt werden. Jedoch sind die Klima-Veränderungen inzwischen selbst abgebrühten Hinterwäldler*innen bekannt geworden. Aber der Vergnügungs- und Unterhaltungswelt tut das keinen Abbruch, im Gegenteil, sie versteht es meisterhaft, von Problemen abzulenken. Manche sagen ja: ein Glück! Allerdings sind es unzweifelhaft die wirklich schrecklichen Ereignisse auf unserem Planeten, zu denen die eigenen Bewohner maßgeblich beitragen. Von Kriegen, Umweltkatastrophen wissen wir. Für Erweiterung des Katalogs mit schädigend wirkenden Einflüssen reicht der Platz hier nicht aus. Deshalb habe ich mich vom Makrokosmos ablenken lassen und bin prompt beim Mikrokosmos gelandet.

Der Frühling ist abgehakt. War ja nicht berauschend. Die große Obsternte 2024 ist durch den Spätfrost im März in die Binsen gegangen. Die Blüten der Fruchtbringer erfroren oder die Insektenbestäuber waren aufgrund der niedrigen Temperaturen noch nicht flugfähig. Demnach keine heimischen Kirschen, Pflaumen und noch mehr Obstiges. Die Folgerung: Aha, höhere Preise.

Nun ist der Sommer in vollem Gange und eigentlich weiß niemand so recht, wo uns der Kopf steht. Alles auf einmal. Der Welt Unbill nimmt kein Ende, doch noch (hoffentlich) haben wir es gut, leisten uns Vergnügungen mit Spannung und Sport (EM, Tour de France, Olympia). Natürlich, der Knüller heute Abend Spanien – England. Was anderes als Spanien dürfte nicht auf dem Wunschzettel stehen, denn schließlich waren es die Südländer, die „uns“ im „vorgezogenen Endspiel“ den glücklichen Schneid abgekauft haben. Wir werden sehen. In knapp vier Stunden sind wir klüger. Haken dran.

Zurück zum Zeilentaktgeber, diesmal ausgeschrieben mit der Endung e r.

Heute am frühen Morgen, in Leipzig ansässig, ab in die Laufschuhe, wie immer sonntags. Der Weg führt meist durch den Auenwald. Wundervoll, flach, Wald, Wiesen, Äcker, Flüsse (Weiße Elster, Luppe, Nahle), Auensee, Tunnel, Brücken, Anhöhen, alles drin, wenn man will. Nur eines verleidete das freudige Unterwegssein. Invasionen dieser ekligen (spanischen) Nackt-/Wegschnecken, auch Kapuziner oder Lausitanische Schnecken genannt, verhinderten regelrecht kontinuierliches Laufen. Nicht nur, dass diese gefräßigen Kriecher ganze Gemüsekulturen den Garaus machen, sondern sich im hiesigen Wald- und Wiesengelände so zahlreich vermehrt haben, wie es nicht mehr tolerierbar ist. Eine Plage, wahrlich. Heerscharen von Igeln und Stockenten bedürfte es, um wieder ein Gleichgewicht der Natur herzustellen. Chemie, na ja, das lassen wir mal lieber.

Festzustellen war jedoch: kein Laufschritt war, wie sonst üblich, frei und Drauftreten oder die Schleimspuren zu ignoríeren, ganz zu schweigen hinsichtlich der von den unentwegten Kopulationsansichten der sich paarenden Zwitter (zweigeschlechtlich), waren keine Option. Was bleibt, ist der biologischen Forschung vorbehalten, um tatsächlich Abhilfe zu schaffen. Oder wünschenswert in dieser Hinsicht: ein knackiger Winter mit – 20 ° C, dann hätten wir mal für eine Weile Ruhe im Karton.

Was ich noch sagen wollte: Ab zum Fußball. In einer Stunde geht`s los. Wird ja Zeit. Und wer das erst morgen oder übermorgen liest, weiß, dass keine Nachricht so alt ist wie die Nachricht von gestern.

Horst

Re: Hotti

16.07.2024, 16:48

Vorbei, vorbei – bis zum nächsten Mal

Etliche erlösende Stoßseufzer müssen gekommen sein, als das Endspiel um die Europäische Meisterschaft im Fußball zwischen Spanien und England zu Ende ging, und zwar ohne Verlängerung und ohne Elfmeterschießen. Alles in allem in 90 Minuten und ein paar Sekunden in der Nachspielzeit. 2 : 1, ein Ergebnis wie schon zigmal während dieser EM, und immer wieder waren es die Spanier, die die bessere Torausbeute hatten. Kein einziges ihrer sieben Spiele ging ihnen verloren. Wir erinnern uns an meine Weissagung? Und der Gewinner heißt…. Glück gehabt, muss man sagen. Die vermeintlich schwächeren Engländer kämpften wie die Löwen (logisch three lions) und selbst in der 90. Minute hätte der englische Ausgleich zum 2 : 2 möglich sein können, wäre da nicht noch ein stoppendes spanisches Abwehrbein dazwischen gewesen. Und das machte letztlich das Bessersein eben aus.

Aus, aus, aus und vorbei, aber wie schön, das Leben geht weiter. Es soll, es muss weitergehen, es war ja nur Spiel. Nun geht es in wenigen Tagen in vielen sportlichen Disziplinen um Gold, Silber und Bronze. Die vielfältig athletische Welt trifft sich in Paris und wir nehmen Anteil via Television. So manches Drama oder andererseits glanzvolles Abschneiden wird sich ereignen. Wahrscheinlich zittern allesamt mit.

Das Intermezzo im für mich fachlich so weit entfernten Fußball füllte eine Lücke, die alsbald geschlossen sein dürfte. Bei allen Laufwettbewerben können wir gewiss mitfachsimpeln und als Semi-Kenner*innen in der übrigen Leichtathletik sind wir der Materie auch nicht ganz fremd.

Also auf denn, der Sommer ist prall gefüllt mit Spannung, Unterhaltung, Vergnügen, Urlaub und, ja, es gibt auch reichlich andere, die für Bares täglich genügend Zeit und Mühe opfern müssen und sich an all den genannten Substantiven meist erst hinterher oder ganz nebenbei berauschen können. Sei es ihnen deshalb besonders herzlich gegönnt.

Horst

P.S. Übrigens wird Herrn Goethe sinngemäß die Aussage „Vorbei, vorbei, nichts ist vorbei, wenn man weiterhin darüber spricht“ zugeschrieben. Sicher hat er damit recht.

Re: Hotti

22.07.2024, 22:42

Der Vierjahres-Rhythmus

Es ist mal wieder so weit. Vier Jahre sind vergangen, viel ist passiert, leider mehr Unerfreuliches als Friede, Freude, Eierkuchen. Und trotzdem ist die aus der Antike stammende Idee der Olympischen Spiele 1896 übernommen worden. Ich habe mir sagen lassen, dass der Zeitabstand zwischen den Spielen mit der Vollmonderscheinung zusammenhängt. 49 oder 50 Monde mussten vergangen sein, ehe ein neuer Wettbewerb angesetzt wurde. Bis zum Jahre 393 n. Chr., dann kam vom Kaiser Theodosius das Verbot der Olympischen Spiele. Der vom christlichen Glauben überzeugte Monarch war der Meinung, dass dieser „heidnische Kult“ nicht zur römischen Staatsreligion gehört.

Es dauerte immerhin 1.502 Jahre, ehe die Wiederbegründung der antiken Festspiele als „Treffen der Jugend der Welt“ stattfand. Initiator war der Franzose Pierre de Frédy, Baron de Coubertin. Er war sozusagen der „Erfinder“ der ersten neuzeitlichen Spiele, die 1896 in Athen stattfanden. Schon 1900 war Paris dran, dann folgte 1904 St. Louis/Missouri/USA, 1908 London, 1912 Stockholm, 1916 wäre Berlin Austragungsort gewesen. Der Erste Weltkrieg verhinderte dies. 1920 Antwerpen/Belgien, 1924 erneut Paris, 1928 Amsterdam, 1932 Los Angelos, 1936 Berlin. 1940 wurden diese Spiele (Tokio) wegen des Zweiten Weltkrieges abgesagt. Erst 1948 ging es weiter. London, Helsinki, Melbourne, Rom, Tokio, Mexiko City, München, Montreal, Moskau, Los Angelos, Seoul, Barcelona, Atlanta, Sydney, Athen, Peking (Beijing), London, Rio de Janeiro, Tokio, und nun wieder einmal PARIS. Dreimal jeweils London und Paris. 2028 ist schon vergeben: erneut Los Angelos.

Altertumsforschern nach begann die erste Olympiade 776 v. Chr. Wäre der Zyklus von jeweils 4 Jahren eingehalten worden, käme die Zählweise bis zum Jahre 0 (Schnittpunkt der Zeitrechnung vor/nach Chr.) auf 195 Olympiaden. Und weitergezählt bis zur neuzeitlichen Begründung hieße das, es wären jetzt die 700. Spiele. Theodosius vereitelte dies. 1916, 1940 und 1944 gab es keine Spiele. Nach der Logik liefen die Olympiaden (4-Jahresabstand) trotzdem weiter und somit könnte heute stolz verkündet werden: Die 700. Olympiade!

Aber nun Paris, das wir lieber nicht beneiden sollten. 11.400 Sportler*innen, ein Heer von Trainer*innen, Betreuer*innen und nicht zuletzt „Offizielle“. Sportstätten, Veranstaltungsorte Frankreich landesweit (ein Surf-Wettbewerb findet im 15.000 km entfernten franko-polynesischen Bereich, nahe Tahiti, statt) und die Vielzahl der Wettbewerbsörtlichkeiten stellen an die Organisation und vor allem am Budget aller-allerhöchste Ansprüche. Wer bezahlt das eigentlich alles? Na, wer wohl?

Wir, die wir weit entfernt uns in Rosinenpickerart die jeweiligen Schmankerln vom Veranstaltungsprotokoll heraussuchen können und demnach nur noch auf den Fernseheinschaltknopf drücken müssen, um möglichst life dabei zu sein, haben es in dieser Hinsicht doch allerbestens - bis uns der Bannstrahl der Olympiade vielleicht 2048 oder geringfügig später in diesem Jahrhundert trifft. Und erneut kommt dann die berechtigte Frage des vorherigen Absatzes.

26. Juli – 11. August 2024 und dann noch vom 28. August - 08. September 2024 die Paralympischen Spiele. Was ist in diesem Jahr sportlich schon alles geschafft ist, wissen natürlich alle Sport-interessierten, also werden „wir“ das jetzige große Ereignis innerhalb der nächsten Wochen mit gehörigem Respekt, aber auch mit Freude und Anteilnahme begleiten. TV ist die eine Seite, zum Verinnerlichen lohnt es immer, eine gute Zeitung in die Hand zu nehmen, lesen hat mehr Nachhall. Außerdem, man kann die gelesenen Artikel sogar ausschneiden; Tipp für ganz Besessene: Ab damit ins Album. Echte Fans verspüren schon jetzt das wunderbare Kribbeln, wenn Entscheidungen auf des Messers Schneide stehen. Ja, Spannung pur, dieser friedliche Reiz ist durch nichts zu überbieten. Auch ihr werdet es er- und überleben. Wir sitzen in einem Boot.

Horst

Re: Hotti

29.07.2024, 15:11

Mittendrin im Sommer

Wenn die Jahreszeiten dahineilen, dann bedauern wir, dass dem Sommer auch nur drei Monate zustehen, vor allem auch deshalb, weil die Tage so unendlich lang (besser länger hell) sind. Immerhin ist die Zeitumstellung von ursprünglich September auf den 27. Oktober gedehnt worden. Eigentlich ein Trugschluss, denn Sommer ist und bleibt Sommer und - der Herbst ist nun mal kein Sommer, obwohl uns das durch die bekannten Klima-Umstände manchmal anders vorkommt.

Von Kindesbein an ist ein Sommer ohne Ferien und später Urlaub nicht denkbar. Sehnsuchtsvoll fieberte man diesem wunderbaren Zeitraum entgegen und wie immer gingen selbst mehrwöchige Ortsveränderungen viel zu schnell vorbei. Und heute? Mit der Zeitgeschwindigkeit gibt es im fortgeschrittenen Alter jeden Tag aufs Neue Probleme. Man (ich) will einfach nicht wahrhaben, dass einzelne Tage, Wochen, ja, sogar Monate einer gefühlten Beschleunigung unterliegen, dass im Nullkommanix ganze Quartale kaum bemerkt vorbeigezogen sind, obwohl meist inhaltsvoll.

Einen Vorteil haben die großen Ferien, auch Sommerferien genannt, durchaus. Die Stadt wird merklich leerer. Allerdings steht dann Urlaubern dafür am Wochenende, dank der Ausreisewelle, Massenandrang am BER, Stau oder zähflüssiger Verkehr auf allen von Berlin und dem A 100-Ring abgehenden Autobahnen bevor. Was hilft? Fahrradfahren. Ja, Leute, Urlaub anders planen z. B. Berlin – Leipzig, nur schlappe 167 km (ab Zehlendorf). Eine Übernachtung in der Lutherstadt Wittenberg/Elbe (101 km), der Reformationsstadt, ist nicht nur empfehlenswert, sondern Pflicht, denn hier können Geschichtsvergessene vieles nachholen.

Inzwischen gibt es einen offiziell propagierten Radweg Berlin – Leipzig vom Brandenburger Tor aus bis zum Leipziger HBf. Beginn in Berlin Richtung Süden nach Rangsdorf und Mellensee und Dorf Stülpe (Nuthe-Urstromtal), wo der Fläming-Skate-/Radweg beginnt. Weiter über Luckenwalde, Kloster Zinna, Jüterbog (74 km), Wittenberg, auf der ausgeschilderten Route und weiter über die Elbe durch den Naturpark Dübener Heide ist alles auf besten Radwegen erreichbar. Unbedingt machen!

Achtung: Nach Elbeüberquerung südlich von Wittenberg Sprachbarriere beachten (Sachsen-Anhaltinisch, je näher Leipzig blankes Sächsisch). Da sagen die Leute doch glatt Guudn Morschn statt Juten Morjen. In Leipzig angekommen, ist spürbar, die Stadt ist auf dem Wege zu den Spitzenstädten in Deutschland. Selbst Goethe tat mit dem Ausspruch „Mein Leipzig lob ich mir“ (im Faust I, aber im anderen Zusammenhang) der Stadt einen großen Gefallen, indem das heutzutage häufig erwähnt wird. Ihr merkt, meine Sympathie für die Stadt an der Pleiße (fast ein Rinnsal, dennoch, es gibt genügend andere Gewässer, Flüsse und Kanäle mit Bootsfahrten) ist in mehr als zwölf Jahren Wochenenddasein in Höhen gestiegen, die es nicht zu steigern gilt.

Leipzig hat das, was Berlin nicht hat, ein geschlossenes Zentrum mit allem Drum und Dran, keine weiten Wege und Einkaufen ist eine Wonne, wenn auch nicht billiger. Kulturszenerie in Fülle und inzwischen ein Studienort der Extra-Klasse. Verkehrsmäßig erste Sahne, Tram und S-Bahnen und natürlich ist der (Kopf-) Hauptbahnhof im Innenbereich der Hingucker schlechthin. Das Stadtbild? Kann sich ohne Weiteres sehen lassen. Jugendstil und eine respektable Altbau-Sanierung vereinen Flair und Lebensgefühl. Und schließlich das Thema Kultur in jeder Hinsicht: Alles drin mit hohem Niveau. Meine Hymne auf diese Stadt würde Seiten füllen, das unterlasse ich hier mal, aber eines noch: Die anfängliche Distanz ist inzwischen einem Bekenntnis gewichen, das selbst die eigentlich gewöhnungsbedürftige Mundart voll miteinschließt. Somit bin ich wohl jetzt Halbsachse, aber aus Berlin nicht gänzlich abkömmlich. Damit zu leben, ist eine meiner Freuden, die Unleidliches in den Schatten stellt und von mir abprallen lässt.

Darüber zu schreiben, lässt auf Langeweile oder übermäßiges Zeitvermögen schließen, die es gilt, auszufüllen. Haha, wer das meint, ist falsch gewickelt, denn das ist ein eklatanter Irrtum. Ich zitiere einen alten Bauernspruch: „Wenn`s Herz voll ist, quillts Maul über“.

Das war`s, mehr nicht - für heute.

Horst

P.S. Muss jetzt Olympiade gucken, über die es bestimmt noch eine Menge zu sagen gibt. Nur drei Wörter zum Eröffnungstag: Grandios, trotz Dauerregen.

Re: Hotti

30.07.2024, 17:25

Warum ist Sport so schön, so grausam, so ungerecht, immer wieder wunderbar und alles in allem unverzichtbar?

Das zu hinterfragen, bedürfte einer lang ausholenden, umfangreichen Analyse und ob das Fazit daraus wirklich den Aufschluss bringt, der eine befriedigende Antwort bringt, das können wohl nur die Sportgötter selbst einschätzen. Wir, das Fußvolk, die Begeisterten, Fans, Mitleidenden, Enttäuschten, ach, alles emotional. Dabei geht es um Millisekunden, Zentimeter, Glück und Pech. Tausenderlei kommt zusammen, das ist die Realität, die jedoch ohne tatsächliches Talent und vor allem Können sowie gegenseitigem Respekt nicht das Fluidum vermitteln würde, das immer wieder von sportlichen Wettkämpfen ausgeht. Und schließlich die Faszination überhaupt. Was nicht einmal der spannungsreichste Krimi auf der Leinwand oder im TV bieten kann, wird in einem hoch-dramatischen Wettkampf life zum Nervenkitzel.

Das alles in den nächsten drei Pariser, besser französischen Wochen. Zuerst allerdings, uneingeschränkte Bewunderung für die sagenhafte, ja, phänomenale Eröffnungsfeier, die nicht wie sonst üblich in einem Stadion stattfand, sondern die Seine, den Eiffelturm, Pont Neuf (hat Christo ehemals ebenso verpackt wie unseren Berliner Reichs-/Bundestag), und somit das Zentrum der Metropole in den Blickpunkt rückte. Das Defilee der olympischen Delegationen erfolgte nicht per Einmarsch, sondern ganz entspannt per Motorschiff, auf denen sich etliche Teilnehmer*innen der Spiele und natürlich auch die Fahnenschwinger*innen befanden.

Allein die Illuminationen, fokussiert auf den Eiffelturm, die lasergesteuerten Überblendungen, zwischendurch Catwalk-Einlagen und einzigartig Breakdance-Artistik, Tanz und Musik zeigten eine Neuartigkeit ohne Vergleich. Der wohl berührendste und zugleich spektakulärste Teil des Abends ergab sich aus der Fackelzeremonie.

Verdiente Ex-Sportler und Sportlerinnen reichten den leuchtend, flackernden Stab weiter, bis zum Schluss ein ehemaliger Olympia-Sieger, inzwischen 100jährig und im Rollstuhl sitzend, die letzte Übergabe vollzog. Ein Paar setzte die Olympische Flamme in Brand. Und da staunte wohl die ganze Welt, weil die Flamme der Auslöser war, dass sich ein riesengroßer Ballon vom Erdboden erhob und die olympische Botschaft und zugleich die Eröffnung der XXXIII. Spiele der Neuzeit verkündete. Einfach nur toll zu sagen, ist nicht genug. Es reicht von höchster Anerkennung bis zur kompletten Sprachlosigkeit!!!

Die ersten Medaillen sind vergeben und ein wahrer Gold-, Silber- und Bronzeregen ist erforderlich, um die jeweils drei Platzierten 1./2./3.) aus Einzel- wie auch aus Mannschaftswettbewerben zu ehren. 329 goldene und silberne Medaillen sind zu vergeben; bei den bronzenen werden es ein paar mehr sein, weil es in einigen Einzel-Sportarten keine Entscheidungskämpfe um Bronze gibt, also erhalten beide die Drittplatzierung und somit Bronze. Eine gute Lösung. Platz vier erreicht zu haben, ist zwar aller Ehren wert, bleibt aber unhonoriert, ist bitter und eben manchmal auch grausam, weil der Teufel seine Hand im Spiel hatte und eine Belohnung trotz guter Leistung verhinderte. Wenn dann auch noch Fehlentscheidungen von Punktrichtern hinzukommen oder zu krasse Auslegungen bestimmter Regelwerke vorkommen, dann kann einem schon der Kamm schwellen.

Gestern war so ein Tag, bei dem Glück und Pech dicht bei einander waren. Zugegeben, ich bin ein Reit-Fan und der frühere Wettbewerb „Military“ heißt seit einiger Zeit Vielseitigkeitsreiten (auch anglisiert Eventing genannt). Eine Reitsport-Disziplin, die alles vom Pferd und Reiter*in verlangt: Dressur, Geländeritt und Springen, kurz in Französisch „Concours Complet“ (CC). Und es ist ein Sport, der keine Trennung von Männern und Frauen kennt. Deutschlands Reiter*innen sind international von jeher Spitze. Unser Team war 2:1 gemixt (2xM, 1xW) und favorisiert. Die Dressurvorstellung ließ schon einmal Hoffnung aufkeimen. Dann der Geländeritt. Allein schon die Austragungsstätte Schlosspark Versailles, 42 km von Paris entfernt, kam die Kulisse einer Märchenlandschaft gleich. Dennoch galt es Hindernisse zu überwinden, Wasser zu durchqueren, Schikanen zu umgehen und das alles im scharfen Galopp, und, bitte, ohne Fehler. Leicht gesagt, es sind ja immer zwei, die das zusammen machen. Pferd und Reiter*in. Einzelwertung und zugleich Teamwertung. Zwei kamen mit nur geringfügigen Zeitstrafen durch, der Dritte, glänzend vom Beritt her, war gut in der Spur und zack, kurz vor Schluss der Patzer, Sturz vom Pferd. Nichts passiert, nur jede Menge Strafpunkte, aus der Traum vom Team-Gold. Ein Schimmer blieb: Platz 1 und 11 sowie der hintere wegen der Strafpunkte waren Ergebnis bis zum abschließenden Spring-Parcour am nächsten Tag. Dann: Alle Drei blieben bei Null Fehlerpunkten. Es wäre die Krönung gewesen: Einzel- und Team-Gold. Es blieb beim Einzel-Gold, einer weiteren guten Platzierung und dem durchgereicht unglücklich Gestürzten. Wäre nur dieses eine Verhängnis nicht gewesen…….

Die Anfangsfrage konnte nicht gänzlich belegt werden. Doch alle Leserinnen und Leser werden in etwa nachvollziehen können, welche strahlenden Sieger und Platzierte, welche Risiken und Zufälle, Freude und Ausgelassenheit, Tränen und Enttäuschungen und noch viel mehr es hier bei diesen Olympischen Spielen geben wird. Eines ist gewiss, die Welt ist in der Zeit der Spiele unstrittig verbunden und es ist ein gutes Zeichen für unseren geplagten Planeten, dass es wichtig ist, sich auf derartig stattfindende Ereignisse zu besinnen, die uns alle verbinden. Diese (absolut friedliche) Hoffnung darf nicht aufgegeben werden.

Horst

Re: Hotti

31.07.2024, 11:08

Warum ist Sport so schön, so grausam, so ungerecht, immer wieder wunderbar und alles in allem unverzichtbar?
Lieber Horst,
bitte gestatte, dass ich dieser Aussage widerspreche.
Gerade habe ich gelesen, dass 2 Boxer mit XY-Chromosom als "Frauen" gegen Frauen boxen dürfen.
Diese 2 Boxer wurden 2023 vom Boxverband bei der Frauen-WM ausgeschlossen. Was machte das IOC?
Das IOC erkannte den Boxverband nicht mehr an und erlaubt den Start bei Olympia mit der Begründung,
im Pass steht, dass sie Frauen sind.
Hier wird die Chancengleichheit mit Füßen getreten. Rechte der Frauen, die mühselig erkämpft wurden,
werden in die Tonne getreten.
Bisher war es so, wenn Männer Frauen verprügelt haben, wurden sie bestraft.
Heute dürfen sie offiziell Frauen verprügeln und bekommen womöglich noch Medaillen.
Bitte erkläre mir, was daran unverzichtbar bis.
Olympia ist nur noch ein Geschäft.
Und ich würde den Frauen empfehlen, gegen diese Männer nicht anzutreten.
Grüße
Klaus

Re: Hotti

31.07.2024, 21:18

Kritik braucht Antwort

Lieber Klaus,

als Kritiker bist du stets willkommen und natürlich beruhen deine Recherchen oder Kenntnisse auf guten Informationen, die ich in der Ausführlichkeit und der sich daraus ergebenden Gemeinheit nicht kannte. Nun weiß ich es. Aber - meine Leitzeile war nicht ganz ohne, wenn auch nicht konkret, aber du wiederholst sie korrekt, und da steht…..“so grausam, so ungerecht….“. Damit war gemeint, dass diese großen Spiele in einzelnen Fällen in manipulativer, dopingbelastender Art oder gar mit unerlaubtem Hilfsmittel-Einsatz stattgefunden haben könnten. Wer kann das als „Laienrichter“ schon beurteilen?

Nun zu dem wohl schwierigsten und eigentlich gar nicht so neuen Thema: Geschlechtswechsel. Der erste Fall bei Weltmeisterschaften und bei der Olympiade namens Caster Semenya ist wahrscheinlich noch in Erinnerung. Der/Die Afrikaner*in startete auf der 800 m-Strecke und gewann 2x Gold/London/Rio und 3x den Weltmeistertitel in Berlin/Daegu/London und zig weitere Meisterschaften.

Welche Ratlosigkeit bei intergeschlechtlichen Personen auftritt, ist nun erneut sichtbar geworden. Denn durch den vorgenannten Fall sind nämlich bereits nach 2012 die gültigen Richtlinien zu weiblichem Hyperandrogenismus angepasst worden. Wer also XY-Chromosomen (männlich) aufweist, ist noch lange kein Mann, denn es gibt Menschen, deren Körperzellen keine Testosteron- Rezeptoren haben und deshalb meist als „weiblich aussehend“ wahrgenommen werden und auch als Frauen leben. Geschlechtlich ziemlich unklar. Es ist offensichtlich ziemlich schwierig, in der Zuordnung männlich/weiblich eine verlässliche Entscheidung zu fällen.

Und wenn wir nun noch den inzwischen längst geläufigen Begriff „Queer“ verwenden, dann wird die Angelegenheit noch schwieriger, denn die Selbstbezeichnung wird oft benutzt, um eine Identität gänzlich abweichend von Mann oder Frau zu bezeichnen. Und hetero, lesbisch oder schwul gehören nicht nur zum allgemeinen Sprachgebrauch, sondern sind spätestens seit der eingesetzten Outing-Welle etabliert. Allerdings gibt es hier keine Konflikte männl./weibl. Die Sexualität ist ohnehin Privatsache, die von der Öffentlichkeit ausgenommen werden sollte. Jeder nach seiner Faćon (der Alte Fritz!), warum nicht?

Aber „Männer“, die beim Boxen im Frauenring stehen, das geht nicht. Das ist ja vergleichsweise wie Schwergewicht gegen Leichtgewicht. Mit Sport hat das wohl nichts mehr zu tun. Meines Erachtens kann es nur eine Lösung geben: Eine ärztliche Kommission prüft alle Voraussetzungen, ob in Zweifelsfällen alle Attribute des Weiblichen bescheinigt werden können oder auch nicht.

Wird das nicht einwandfrei geklärt, gibt es keine Zulassung für bedeutende sportliche Wettbewerbe.

Horst
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