man lernt doch immer noch dazu. Danke für deine expliziten Hinweise. Die gregorianische Kalenderrechnung ist ja heute so gut wie nicht mehr bekannt, aber richtig und zur Not haben wir immer noch genügend Almanache und Geschichtsbücher, in die ich nicht reingeschaut habe. Zurück zu den Reformationsbrötchen, die es nicht bis Berlin geschafft haben. Gestern gab es die. Mitbringen ging nicht. Frei nach der Feststellung " was du heute kaufst, ist morgen von gestern". Und wer mag schon angetrocknete Backwaren, wenn doch frische Ware eher für den wahren Speichelsturz sorgt? Wen es gelüstet, frischer Plunderkuchen ist alltäglich, man muss nicht bis rundherum um den 31. Oktober warten. Brötchen und Reformation zu verbinden könnte fast eine Erfindung heutiger Marketing-Leute sein.
Lassen wir es gut sein mit dem Sucht-Schleckern, ein knackiges Dinkelbrötchen mit selbstgemachter Marmelade verschafft ebensolchen Kick.
Was haben wir den Sommer gerne, zumindest aus Läufersicht. Kein großes Umziehen, einfach in zwei knappe Sächelchen schlüpfen, die Lauf-Schuhe dazu und fertig ist das nötige Outfit. Und über den Sommer 2023 können wir ausnahmsweise mal nicht klagen. Regen angemessen, den Bäumen kams gelegen und die Sonne brachte Heiterkeit. Beinahe schien es, dass den Klima-Aktivisten der Aktionsraum streitig gemacht werden würde. Aber das ist ein anderes Kaliber und wer weiß, wie sich die Wettersituation fernab Berlins diesjährig entwickelte und keineswegs zur Freude beitrug. Vielleicht ist der Ausnahme-Sommer alsbald schon vergessen, wenn die Realität der zu erwartenden Klima-Veränderung mittelfristig eintritt. Insofern ist man weniger hin- als mehr her-, besser weggerissen, wenn sich die radikale Organisation „Letzte Generation“ als vermeintliche Wachrüttler der NATION mit immer wieder neuen (ungeeigneten) Methoden Aufmerksamkeit verschafft. Ich denke, wir gehen alle gewissermaßen mit der Meinung von Radio Eriwan „Im Prinzip ja“ – aber so nicht.
„Unser“ Herbst ist willkommen. Zumindest gestern und heute ebenso. Verhalten Sonne, keine Chance für weißen und schwarzen Hautkrebs, angenehme Lauftemperatur von 12° C und – wann hatten wir das schon einmal um diese Zeit? – noch immer Blätter an den Bäumen, obwohl der Laubfall jetzt mit Macht daherkommt. Herbst ohne Blätter, ohne Farbenpracht – unvorstellbar. Und das Rascheln, wenn ein Laub-Feld mit den Füßen durchpflügt wird, erinnert an Kinderzeiten. Ja, es ist ein Vergnügen, sich derartig den Herbst reinzuziehen, dabei ist es völlig egal, welche Lauf-Distanz auf dem Programm steht.
Ohnehin macht sich in der Hübi-Laufgruppe eine Aufteilung bemerkbar, die – aus vielerlei Gründen - nicht mehr zu den Wettkampf-Ambitionierten gehören und lieber „gemäßigt“ laufen oder jetzt stärker frequentiert, einfach Walken, manche sagen ja kampfwandern. Zugegeben, das hat etwas. Ich kannte das bisher nicht. Jedenfalls kommen jeweils etwa 10 - 12 km zusammen, so dass noch immer ein gutes Trainings- und Fitnessgefühl entsteht. Die Dusche danach ist allemal verdient.
Vielleicht ist das nur ein Zwischenstadium, wer weiß das schon? Jahreszeiten kommen und gehen und wir selbst? Na klar, wir verändern uns doch auch, nicht immer gewollt, aber zum Verzagen neigen nur diejenigen, die keine Perspektive mehr haben. Doch daran sollte es nicht mangeln, solange wir uns weiterhin auf den Pfaden des Grunewalds bewegen, die in diesen Herbsttagen besonders „lauschig“ sind.
Hübi hat ein wunderschönes Blätter-Foto beim letzten Wannsee-Treff geschossen. Hier noch einmal in der Wiederholung.
Da kann es nicht nur sein - es ist mit Sicherheit Herbst geworden ist. Jedenfalls sieht es derzeit in den gar nicht trüben Novembertagen in Berlin und sogar 167 km weiter weg in Leipzig, wo ich ja oft mehrtags weile, rundherum aus. Aber wohin nur mit dem vielen Laub, wenn die herrliche Farbenpracht sich in welkenden Kompost wandelt? So viel Blumen- und Gartenerde brauchen wir gar nicht. Schlimm wird es nur, wenn statt Ahorn Eiche vorherrschend ist wie bei uns vor der Berliner Haustür. Eichenblätter, wenn sie fallen – und das tun sie stunden-, tagelang – sind, was die Farbe anbelangt, nicht so bunt wie andere Baumprodukte. Sie begnügen sich mit schlichtem hellem Braun. Dann bleiben sie genügsam, gut gehäuft, auf der Stelle liegen und warten darauf, eingesammelt zu werden. Diese Blätter einfach liegen zu lassen, sollte besser nicht vorkommen, denn mit dem Kompostieren ist das so eine Sache. Eichenlaub ist stark säurehaltig (Gerbsäure), mit Buchenlaub (kalkhaltig) gemixt allerdings ideal für Rhododendren, Azaleen und Moorpflanzen (Heidelbeeren), für andere Pflanzen hingegen nicht, sagt der verfassende Hilfsgärtner.
Wer also statt 15 km zu laufen, sich lieber an 3 – 4 prall abgefüllten 250 Liter-Laubsäcken an eben diesem erwähnt gefallenem Blattwerk abmühen möchte, bitte nur einen kurzen Hinweis. Abgabe völlig kostenlos. Allerdings: Nicht Balkon geeignet. Ausnahme: Kindergeburtstagsgeeignet, solange die Blätter trocken sind. Empfehlung (aus langjähriger Erfahrung): Mindest-Füllhöhe 30 – 40 cm. Noch eine Spezial-Überraschung? Bitte gerne: Eine Ladung feinstes Eichenlaub (naturbelassen), wie gesagt, kostenlos, als Füllung für die Badewanne. Hält unbegrenzt, wenn kein Wasser dazu gefügt wird. Und wer naturverbunden schlafen möchte, bitteschön, erspart hier die Camping-Platzgebühren.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sehr kreativ veranlagte Menschen noch weit mehr genüssliche Vorschläge unterbreiten könnten. Zeit zum Überlegen gibt es ja genügend, denn niemand erledigt sein Trainingspensum unterhalb einer Stunde.
Wenn die Helligkeit, von Sonnenschein reden wir im ungeliebten November weniger, alljährlich wiederkehrend kräftig schrumpft, dann erlahmt die eigene Dynamik im gleichen Verhältnis. Kannte ich früher nicht. Egal welches Wetter, welcher Tag, welche Zeit. Sport war immer, der ewige Bewegungsdrang muss einem in die Wiege gelegt worden sein, sonst wäre das täglich körperliche Bedürfnis ins Freie zu hüpfen nicht noch immer so ausgeprägt. Sicher war der einstmals ausgeübte Beruf mit überwiegend sitzender Beschäftigung ebenso prägend, unbedingt einen Ausgleich zu schaffen. Noch in jüngeren Jahren war es das Radfahren, das ich immer mochte. Noch immer besitze ich meine (ur-)alte Rennmaschine aus den 60/70er Jahren mit wunderbarer Technik, wo man alles noch selbst einstellen konnte und keine App oder ein digitales Prüfgerät brauchte, um etwas festzustellen, zu reparieren oder verbessern zu können. Wie alles, ist auch das vergängliches. Egal, was auch immer passiert, morgen, übermorgen und mehr ist alles Vergangenheit.
Trübt das nun die Sinne, geht die Lebenslust vorbei und vieles wird so sinnlos? Ach, du meine Güte, nur das nicht. Selbst erlebten Frohsinn, eingetretener Frust, ja, selbst Beeinträchtigungen oder harte Einschnitte bei Dingen, die man gerne hat, gehören zu jeder Person. Damit umzugehen, mögen alle unterschiedlich entscheiden. Hauptsache bleibt jedoch, sich nicht davon abbringen zu lassen, was das gute Empfinden ausmacht und die Balance im „Normalbetrieb“ steuert. Da Laufen bei mir derzeit noch immer auf Sparflamme stattfindet und bis zum Jahresende auch beibehalten wird, trainiere ich in einer Herz-Sport-Gruppe, einmal pro Woche, jeweils donnerstags (gerade angefangen) Krafttraining, Spinning, Gymnastik. Soll alles gut sein, will ich glauben. Eine neue Notwendigkeit und später Erfahrung.
Natürlich sind die Laufschuhe nicht verwaist. Je nach Lust, Laune und erträglichem Wetter (fast immer!), Wald und Seen liegen vor der Haustür. So auch am Mittwoch und heute früh. Am Mittwoch war ich schwungvoll unterwegs (man beachte: Schnitt 9:12/km - bei 15 km ohne Galloway) und im Puls unter 100. Genauso soll es sein, bis mehr möglich ist, und wenn nicht, auch egal, Hauptsache Ausdauer.
Ach so, ich war mit kleinem Rucksack unterwegs, aus einem ganz bestimmten Grund. Am Mittwoch walkte ich entlang der Rehwiese und am Nikolassee bis zum Strandbad Wannsee und was sah oder bemerkte ich? Nicht nur im Unterholz, sichtbar auf Wegen Feld und Flur gab es herrenloses oder besser weggeworfenes Leergut in beträchtlicher Anzahl. War das eine Saufgruppe, die den Rückweg wie Hänsel und Gretel statt mit Brotkrumen, mit Cola, Red Bull und irgendwelchen Blech-shit mit der Pfandmarkierung „verloren“ hatte?
Mitnichten, mein sonst nicht üblicher Freitagslauf ergab sich gerade deshalb, weil Geld in der Natur verstreut lag. Es gehörte niemanden, außerdem darf man Fundstücke bis 10 € sowieso einkassieren. Findest du mehr, ab zum Fundbüro, regelt das Bürgerliche Gesetzbuch. Ich hatte wirklich Glück. 16 Blechbüchsen brachten noch einmal 14,2 km und satte 4 € oder natural 3 Liter Land-Milch mit 25 Cent Rückgabe bei Aldi-Schlachtensee. Ausdrücklicher Hinweis: Bin nicht obdachlos und beantrage auch keinen Sammlerschein, aber einem zu üppigen Blechbestand in schöner Natur muss abgeholfen werden. Also Augen auf beim Lauf und möglich eine Falttasche dabeihaben, mal sehen was am Monatsende ins Portemonnaie gekommen ist.
Hatten wir alles schon, aber gestern war es nicht ganz so extrem. Immerhin, nach den verwöhnenden sonnigen Herbsttagen kehrte doch urplötzlich eine Regenfront ein, die am Vortag und in der Nacht für kräftige Niederschläge sorgte und quasi unser traditionelles Waldgeläuf durchtränkte, dass Allwetterschuhe mit 5 cm-Tiefgang nötig gewesen wären, um trockenen Fußes über den Kurs zu kommen. Und nebenbei gesagt, spaßig ist das gerade nicht, vor allem, wenn`s einen, was bei älteren Waldhopper*innen öfter vorkommt und in unbeabsichtigter Weise in die Horizontale bringt, will sagen, Bauchlandung mit Schlamm-, Morast-Gemisch, igitt. Wer hat das schon gerne?
Also sagte sich die Walker-Gruppe, ja, die gibt es seit geraumer Zeit, kein Wald, sollen doch die anderen mit dem zurechtkommen, was richtig hart macht. Wir, die Geher/Kampfwanderer sind da softer, zur Abwechslung können ruhig mal Trottoirs benutzt werden. Klingt doch vielsagender als der simple Bürgersteig. Nun, beide sind im namentlichen Vergleich eigentlich nichts weiter als befestigte, neben öffentlichen Fahrbahnen liegende, leicht erhöhte Wegstrecken, um von A nach B zu gelangen. Gilt für andere. Wir wollten von A nach A. Aha, also Rundkurs. So war es dann auch, und gar nicht so schlecht - für Innerstädtisches.
Als Bewohner dieser Stadt (Berlin, was sonst?), hatten wir folgende Anlaufpunkte: Funkturm (seit 1926) /Ausstellungsgelände/ICC inklusive (noch) Tunnelunterquerung der Masurenallee/ Messedamm zur Neuen Kantstraße mit dem einzigartigen Lietzensee. Dort eine Acht zu drehen, ist nicht nur empfehlenswert, sondern zur Notiz geeignet, denn wer es nicht weiß, im Sommer alle Tage, im Winter nur samstags ab 12 Uhr, ist das Cafè „Bootshaus“ Stella am See geöffnet. Dort auf der Terrasse sitzen - wie sagen die Bayern? - dös is a Draum. Wir träumten nicht, war ja auch zu kühl, liefen unter der Kantstraßenbrücke durch und gelangten zum Südzipfel des Sees.
Irgendwie mussten wir von A nach A. Demnach weiter Pflaster treten, was nicht lästig, sondern trockenen Fußes war. Wir nahmen die Suarez- und Rönnestr., unterquerten die S- und Fernbahn-Brücke zur Heilbronner Str. um am oberen Ende des Kurfürstendamms, nämlich gegenüberliegend vom Henriettenplatz gleich hinter der Brücke in die Bornstädter Str. einzubiegen. In dieser unbelebten Straße einen winzigen Friedhof zu vermuten, glaubt niemand. Er ist aber da und heißt stolz Friedhof Grunewald, der erst ein ordentliches Stück weiter weg beginnt, denn noch müssen wir die lärmigste Verkehrsader Berlins, die Stadtautobahn, über den Trabener Steg, überqueren, um nach einer Spitzkehre in den Werkstättenweg zu laufen. Diese kaum beachtete Kopfstein gepflasterte Straße ist lediglich eine Sackgasse für den Betriebsdienst und diverser anderer Einrichtungen der Deutschen Bahn. Der nur für Fußgänger geeignete Tunnel mündet in die Cordesstr., eine ebenfalls so gut wie unbekannte Sackgasse, an der sich Rangier- und Güterbahnhof und das Zollamt Grunewald befinden.
Die letzte Unterquerung brauchen wir, um die Waldschulallee am S-Bhf. Eichkamp, jetzt Messe Süd, zu erreichen. Noch knappe 400 m bis zum End-A Mommsen-Stadion. Und? Niemand ist hingefallen, kein Gerutsche auf modrigem Untergrund, allerdings haben wir die sonst üblichen unter 10 Minuten/km mit 10:01 nicht erreicht. Es gab einfach zu viel Unterhaltung. Wunderbar!
Wetter zur Unzeit, Winterzeit, Weihnachten und Jahreswechsel
Da ballt sich etwas zusammen und man kann es nicht verhindern. Noch haben wir Herbst, den November und der Jahreswechsel hat noch seine Weile bis in fünf Wochen. Und trotzdem sind wir schon ausgerichtet auf das Eintreten aller vorgenannten Nennungen im Rubrum. Fangen wir doch gleich mit dem heutigen Tag an und beginnen, wer weder Garage noch Kraftfahrzeug besitzt, mit dem Blick aus dem Fenster auf das unvermeidliche Wetter. Wie gesagt, Herbst, der kalendarisch oder astronomisch erst mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember endet. Und was haben wir derzeit? Schneefall und ordentliche Minusgrade. Und so glaubt also niemand mehr an dieses errechnete Datum. Vielmehr klopfen sich die Meteorologen mit ihrem klimatologisch begründeten Ansatz des 1. Dezembers alljährlich gegenseitig auf die Schulter. Recht haben sie und, wie gemein, auch nicht, denn der Winter ist bereits schon lange vorher eingekehrt – nur bei uns dauerts ein bisschen länger.
Letzten Sonntag: Ski-Abfahrtsrennen, Biathlon und Skispringen, kann das nicht warten bis nach Weihnachten oder besser bis nach Silvester? Manche machen das geschickt, die setzen sich in den Flieger und zack, ab nach Fuerte Ventura, Schnee ade. Aber wartet ab, bis die Eiskracher bei der Heimkehr auf Euch warten. Oder vielleicht kommt alles ganz anders, wer weiß das eigentlich verbindlich? Darum ist mein zum Wetter gewähltes Attribut „Unzeit“ durchaus angebracht, so wir doch heute die Winterreifen schätzen gelernt und die Laufschuhe dem Allwetter getrotzt haben.
Und wacker steuern wir in der diesjährig außerordentlich kurzen Adventszeit (Achtung: 4. Advent gleich Heiligabend) all den unzähligen Weihnachtsmärkten zu, um ja ein wenig aus dem knapp gewordenen Budget der Haushaltskasse loszuwerden. Wer es nicht glaubt, Berlin hat für hunderte tannengeschmückte verkaufs- und restaurantbestückte Marktstandzeilen gesorgt, vielleicht auch nur deshalb, weil ab 01. Januar die bisher ermäßigte MWSt von 7 auf 19% für verschiedene Produkte auf alten Stand gebracht wird. Wieder etwas, was wehtut.
Aussicht auf den Jahreswechsel haben wir in jedem Fall. Ob nun mit oder ohne Steuern. Und fest steht wohl auch bei allen Zeitgenoss*innen, die 2024 sehnsuchtsvoll herbeisehnen, dass auch sie erneut ein ganzes Jahr älter werden. Unabänderlich, es sei denn….. wollen wir nicht hoffen. Wenn wir jetzt alles oben Stehende in eine Kiste packen, kein Bändchen drumbinden und jederzeit damit leben, was gerade kommt, dann sind wir eigentlich noch nie benachteiligt worden. Man muss sich nur darauf einstellen. Tun wir doch ebenso, wenn die Lauf-Utensilien angezogen oder eingepackt werden. Jedenfalls gibt es kaum Zweifel, dass die wöchentlich mehrmalige Entscheidung, sich läuferisch zu betätigen, fast nie mit dem Nichtwollen kollidiert. Ist der Entschluss gefasst, bleibt es dabei.
Und wer sein Duschzeug eilends nach Beendigung der jeweiligen meist Rundstrecke beisammenhat, ist gefeit für alles, was der Tag noch bringen mag. Vom Wetter und von Zeiten zu reden, ist müßig, man tut es trotzdem und eigentlich nur deshalb, um von seinen Wehwehchen abzulenken, über die tage- und abendfüllend berichtet werden kann.
Nun mal ab in den Advent, Weihnachtseinkäufe nicht vergessen, obligatorisch den berühmten 4-Kerzen-Kranz und zur Krönung dat Dannenbäumsche besorgen. A) sparsam B) selbermachen C) im Umland nach Selbstschlagen googeln, keine Angst, dann kann Weihnachten auch ziemlich plötzlich kommen.
Wenn es stürmt und braut, der Regen nur so prasselt, wenn auch das nicht in der Vorweihnachtszeit, so doch mit Schneegraupel und Flocken, die einem unter die Weste krauchen. Keine gemütliche oder gar animierende Zeit, sich mit Begeisterung ins Geläuf zu stürzen. Hach, Geläuf, von wegen bei mir, wo ich doch seit geraumer Weile ins durchaus passable schnelle Gehen mit nur gelegentlicher Abdrift ins doch noch nicht ganz verlorene Laufen komme. Egal wie, jedenfalls es funktioniert mit der gewählten Fortbewegungsart. Dass da keine Sprints, geschweige denn längere Belastungsstrecken zustande kommen, versteht sich von selbst, denn mein Hauptmetier der Woche heißt Rehabilitationssport in einer Herz-Sportgruppe, wo man mir wieder soweit unter die Arme greift, dass ab Frühjahr wieder richtiges Laufen (also ohne Galloway) möglich sein wird - will ich hoffen.
Nein, nein, ohne Laufen, das geht gar nicht. Wenigstens dienstags und sonntags und manchmal nach freier Wahl auch anderntags ziehe ich für zwei Stunden die gewohnten Lauftreter an und raus, meist derzeit ins Feuchte. Kommt es allerdings ungeliebt zur eingangs beschriebenen Wettersituation, ist den Schneckenläufer*innen alles andere als wohlgemut. Die schnellen Leute haben es bestens, die laufen unterm Regen durch, was ich noch gut im Kopf habe, aber heute eben auch ihnen überlasse, denn deren entwickelte Körperhitze ist ein echter Abwehr-Garant gegen jedwede Influenza oder dergleichen. So echte Grippe-Bazillen-Schiffe hatten wir noch nie unter uns, was allerdings im Falle tatsächlicher Infektion auch selbstverständlich wäre, nicht am Training teilzunehmen.
Um derzeit in Anbetracht des wechselhaften, beinahe hätte ich gesagt, Gezeitenwechsels, mit wenigstens trockener Haut (denn das sonst gewohnte Schwitzen bleibt selbst beim Kampfwandern aus) unter die Abschluss-Dusche zu treten, kam mir letztens ein ungewöhnlicher, sicher lachhafter, aber dennoch praktikabler Gedanke. Wenn`s dann regnet, was macht das schon? Ich hab` doch meinen Schirm dabei. Der heißt zwar Marke „Knirps“, passt aber haargenau in den kleinen Läuferrucksack, den ich jetzt öfter dabeihabe, sollte Nass von oben angesagt sein. Läufer und Mitläufer*in mit Schirm – wie unsportlich, ja, dekadent. Nehme ich hin. Aber wie gesagt, nur für den Fall. Einen langsamen Läufer oder Geher stört so ein Regenabweiser überhaupt nicht, der Fuß setzt sich unverändert schnell auf den Boden, ob mit oder ohne Schirm, die vorgenommenen Km werden abgespult, ja, es ist sogar eine Lust dem Regen ein Schnäppchen zu schlagen.
Das war der Gedanke, zur Ausführung kam er (leider) nicht, es gab keinen Niederschlag, jedenfalls nicht von Bedeutung. So fand der freundliche Hinweis, den ich irgendwo aufgetan habe: „Amenez un parapluie en cas d`averse“ – „Bringe einen Regenschirm mit, falls es zu einem Regenguss kommt“ keine Beachtung. Zur Not wäre mein Knirps sofort zur Stelle gewesen und hätte das „Gröbste“ verhindert. Nach Bergaufbremser, Seerosengießer nun auch noch Weich-Ei. Ok, noch immer besser als ewiger Turnbeutelvergesser.
Und wenn Niko Euch am 06. Dezember nichts gebracht hat, so nehmt das nicht allzu tragisch, das weitaus stärkere Nichtschenken kommt erst noch. Wer noch immer nichts Geeignetes zum Hinlegen unter den Tannenbaum gefunden hat, empfehle ich einen gemeinsamen Nadelzählwettbewerb am Weihnachtsbaum. Pikt, ist garantiert fehlerhaft, hilft aber die Zeit bis zu Bescherung zu überbrücken und ist gewiss freudig, wenn die Lichter brennen. Darauf kommt es an. Wer mehr im Sinn hat, soll es machen. Alles Gute für die Tage bis zum frohen Fest und nicht schon bis zum 31sten weiterzählen, denn 2024 kommt, ob wir wollen oder auch nicht.
Der Club der Fünfundachtziger und der knapp darunter
Im unwirtlichen Dezember wird einem so richtig bewusst, wie trübe es aussieht, wenn nicht ein Gedanke dafür herhalten müsste, das Stimmungsbild gänzlich zu verändern: Advent und Weihnachten. Selbst diejenigen, die damit nicht allzu viel am Hut haben, lassen sich in gewisser Weise sentimental berauschen, besuchen Weihnachtsmärkte, glauben eher an den Weihnachtsmann als an das Christkind und sind vor allem den unglaublich vielfältigen Feinschmeckereien in dieser Zeit besonders zugetan. Gourmets kommen auf ihre Kosten, Gourmands hingegen, also die Vielfraße, haben in dieser Kulturspanne besser nichts zu suchen.
Was könnte demnach besser passen, als gerade im Weihnachtstrubel auch noch Geburtstag(e) feiern zu dürfen/zu müssen? Eigentlich sind die Jubilare selbst nicht so gut dran, dafür die Gäste umso mehr. Bei unserer feinen und längst nicht mehr kleinen Lauf-Sport-Gemeinschaft der Hübi-Dienstagsgruppe ist das zuvor beschriebene Bewusstsein und u.U. Geburtstage zu feiern, ganz offensichtlich wiedererwacht, nachdem Corona dies gut zwei/drei Jahre vereitelt hatte. Die Freude darüber war ungeteilt, allein schon aus dem einfachen Grund eines doch schon herausragenden Ereignisses.
Nämlich: Unser Lauffreund Jürgen Leistenschneider hat etwas geschafft, was keine Selbstverständlichkeit ist und ihn über den Altersdurchschnitt hinaushebt. Er darf mit Stolz von sich behaupten, alles richtig gemacht zu haben, was den Erhalt des Körpers und seiner Funktionsfähigkeit anbelangt. Gut, alle wissen, dass man sich das nicht aussuchen kann. Gute Gene und Glück gehören ebenso zur gesundheitlichen Begleitung wie selbstverständlich ein bewusster Lebenswandel, ja und tatsächlich, Sport.
Und nun? Nun ist er in ein Alter vorgerückt, wo mit 85 alles noch (begrenzt) machbar ist, die Freude am Leben offensichtlich ist und vor allem die Gemeinschaft mit anderen Gleichgesinnten Bestand hat. Herzlich haben alle um ihn herum gratuliert und nicht nur das…………….
Zuerst aber, - wie kann es anders ein? - ein Lauf ums Eck musste auch an diesem Tage sein, sonst schmeckt das Frühstück nur halb so gut. Jedenfalls lud uns der Jubilar dazu ein und viele kamen. Und zwar nicht etwa mit leeren Händen. Beistelltische mussten herbei, um die Üppigkeit des leiblichen Wohls zu präsentieren und anzubieten, als da waren Früchtepunsch und Mohn-/Apfel-/Streusel-Kuchen (von Marita!!) „Berliner Brot“ (oh, welche Sünde von Kristin), Vollkorn-Schmalzstullen, echt, von dem im Ruhrpott geborenen und in der Pfalz (Bad Dürkheim: „Ich hab mal eene gekennt“…) ansässig gewordenen und nun nach Berlin verschlagenen Oldtimer mit den obligatorischen Sekt-anstößchen. Ein voller Erfolg und all die Endsechziger + Siebziger, Jungachtziger und die schon 83- und 84jährigen (weibl. wie männl.) hatten allen Grund in das Geburtstagsloblied „Heute mag es regnen, stürmen oder schneien…“ einzustimmen.
Und als dann abschließend Dietmar Plötz mit einer sehr persönlichen Weihnachtsgabe*) für alle die Runde machte, schien es, als wäre die Zeit von zwei/drei Jahren im Nu vorbei gegangen. Ich denke einmal, es ist für alle zu sagen: DANKESCHÖN – kann nicht schöner sein!
Wenn jetzt Weihnachten doch wie immer so plötzlich kommt und die verbleibenden Tage bis Silvester nur max. 6-7 Stunden Helligkeit bieten, so ist der Hoffnungsstrahl auf täglich wieder etwas mehr Licht ab 22.12. (Wintersonnenwende) ganz eindeutig nicht wegzudiskutieren.
Horst
*) Quittenmarmelade:[/b] Ernte September 2023, Zutaten Quitten, Kirsche, Zitrone, Ingwer, das alles im Glas mit Herzchendeckel
Ein ganz stiller Hinweis: Unser Weihnachtsengel heißt wie in jedem Jahr Hildegard, denn sie hat mit Jesus eines gemeinsam, den Tag der Geburt am 24.12. Jesus wäre heuer 2023 Jahre alt, dagegen stehen runde 70 bei Hildegard.
Dieses Mal ist angeblich alles anders. Ich meine das Feiern des Weihnachtsfestes. Wieso? Naja, so richtig weiß ich das auch nicht, denn vor dem 24. Dezember eines Jahres muss stets alles tipp-top erledigt sein. Sämtliche Verpflichtungen, Termine, Einkäufe und das angenehm lästige Verpacken von Geschenken sowie der nachgeholte Zweit-Frühjahrsputz zur Unzeit. Klar doch, dass der W-Baum auch ohne Lametta bereits steht.
Wenn demzufolge eigentlich alles getan ist, dann steht doch massig Veranlassung heran, an sich selbst zu denken. Mir selbst würde da momentan oder sogar zwangsweise gar nichts einfallen, wäre da nicht donnerstags, selbst vor Feiertagen, eine Sportorganisation für sogenanntes Gesundheitstraining für mich zuständig. Dieser Zuständigkeit muss ich gewissermaßen zugleich folgen, weil doch ein Programm geboten wird, das einer eingetretenen Karambolage des Herzmuskels entgegenwirken soll. Uns siehe da, nach den ersten Wochendurchgängen scheint diese für mich gänzlich neue Art von Fitness-Training durchaus akzeptabel.
War ich doch bisher sporttechnisch nur aufs Laufen ausgerichtet und anschließend höchstens für ein paar Stretch-Einlagen zu gebrauchen, so sieht das in dieser medizinisch verordneten Herz-Sport-Muskel-Aufbau- und Unterstützungsaktion ganz anders aus. Nach einer Warmtret-Phase auf dem Fahrrad-Ergometer geht der Wechsel zur Folterkammer, in der bestimmt so an die 15 verschiedene Geräte stehen, die zur Muskelbeanspruchung von bisher nicht bekannter Art und Weise dienen. Und was sagt uns das? Wenn du regelmäßig 30 - 60 Minuten pro Tag an diesen Maschinen trainierst, dann verbessert sich deine kardiovaskuläre und muskuläre Ausdauer in der Form, dass die aerobe Kapazität wieder auf einen Stand gebracht wird, wie er vor Eintreten der erfolgten Beeinträchtigung vorhanden war.
Hört sich doch gut an, aber wer trainiert täglich, und trifft das für alle zu? Nun, nicht gleich wieder zweifeln, weiter ausprobieren und eigene Schlüsse ziehen. Fakt ist jedenfalls, dass sich plötzlich Muskeln mit dem berühmten Kater melden, die bisher überhaupt nicht bekannt waren. Und wenn dann über wiedergewonnene Spannkraft gesprochen wird, glaubt man sich alsbald den Turnübungen fürs Sportabzeichen nahe. Lassen wir es erst einmal beim Arm-/Beindrücken, bei Rumpfbeugen, Gewichtsverlagerungen in Seilgespannen und bei horizontalen- und vertikalen Belastungsabläufen.
Zu guter Letzt und in einem anderen Raum fügt sich dann noch die ebenfalls bisher nicht geübte Praxis der Gymnastik an. Was es in dieser Abteilung alles für Übungen gibt, reicht nicht für den Platz in dieser Rubrik. Mit Stangen, Seilen, Rollen, Bällen, Barrieren und schließlich Matten lassen sich allerlei bewegungsmäßige Kreationen erzielen. Nach spätestens 90 Minuten, meist eher, ist das Spektakel vorüber und wie beim Laufen kommt dann eine „Übung“, die den Mucki-Buden-Besuch abschließend in ein wohlgelungenes und guttuendes Gefühl überleitet: Duschen, jaaaahaaa.