Naht der Frühling?
Unzählige Menschen in unseren Breitengraden sehnen ihn herbei oder haben sich zeitweise örtlich bereits verändert in südlichere Gefilde, die eine Mindest-Temperatur (20 ° +) in der nach oben offenen Grillgrenze von 20° C vorweisen können. Dafür ist nichts zu teuer. Bei den Fliegerpreisen wurde ebenso prozentual nachgelegt wie bei den Brotpreisen (> 50%, oft darüber). Macht ja nichts, weniger Brot essen, dafür mit dem Flieger in Zonen abdriften, die schon im März Ganzkörperbräune garantieren. Igitt, ich gehöre nicht dazu. Noch erfreue ich mich an den bewegten Bildern aus Oberhof, wo zumindest eine solide Schneedecke zur rechten Zeit vom Himmel fiel, um die Biathlon-WM ohne Kunstschnee durchzuführen. Bis zum Ende der Veranstaltung am kommenden Wochenende wird das ausreichen, obwohl heute in Anbetracht der wieder angestiegenen Grade die Ski-Schützen:innen im Matsch-Schnee Schwerstarbeit leisten mussten.
Ich bleibe weiterhin ein Vierjahreszeiten-Mensch. Der Wechsel Winter/Frühling steht bekanntlich am 20. März heran. Bis dahin möchte ich -unbedingt – Winter haben. Das steht mir zu! Weil - ich kann nicht anders - demnach muss ich zwangsläufig Skifahren ab 03. März. Und nun soll niemand kommen und mir sagen, hej, denke mal an die Umwelt. Antwort: Tue ich sekündlich, selbst im Schlaf. Genügt das? Nee, aber im Ernst, wir nehmen den Bus von Haus zu Haus mit 28 anderen Leuten. Das geht doch wohl in Ordnung oder hätten wir besser doch das Fahrrad bis in die Westalpen (Frankreich) nehmen sollen? Ihr seht, der Text-Schlenker soll nur darauf aufmerksam machen, dass noch immer Winter ist und das vorzeitige Sehnen nach dem Frühling etwas beiseitegeschoben werden sollte.
Was machen wir also in dieser Zwitterzeit Winter/Frühling? Diese Frage in unserem Läufer:innenkreis zu stellen ist wahrlich überflüssig. Wir nehmen die jeweiligen Tage so, wie sie kommen und - jawohl – gehen auf unsere Pisten, selbst wenn kein Schnee liegt. Wobei festgelegte Strecken bei oder mit mir nicht die Regel sind. Ich liebe es stets, jeden Lauf-Tag immer wieder mit abweichenden Routen zu „beglücken“, ja, es ist manchmal dem völligen Zufall zu überlassen, wohin wir laufen. Fest steht jedoch immer, dass natürlich auf die unbeschadete Rückkehr zum Ausgangsort unter Berücksichtigung eines jeweiligen Zeitlimits und auch auf die Länge des Kurses Rücksicht genommen wird. Bisher hat das immer sehr gut geklappt, denn der läuferische Seelenfrieden hat noch niemals gelitten. Dankeschön an alle Begleiter:innen.
Die spannende Frage nun, was stand denn heute auf dem Programm. Ha, es gab keins. Ich stellte nur die Überlegung an, mich und Begleiter:innen einmal zur „Ruh“ zu begeben. Ruhleben kennen alle, aber die Kolonien um den Ruhwaldpark und ihn selbst samt einem „Schlösschen“ kennen nur eingeborene Charlottenburger. Einen hatten wir unter uns. Gert kannte in Kindertagen alles – das war ja? – genau, früher im vorigen JAHRHUNDERT. Nun, wie ich, im Greisenalter angekommen, sieht alles anders aus. Also war die Laufroute nur von der Himmelsrichtung vorgegeben, in der Hoffnung, jeweils irgendwo einen Schlupf zu finden, der uns in die beabsichtigte Richtung bringt. Das funktionierte einigermaßen, dennoch, Grenzen wurden uns gesetzt. Da war ein Zaun, den es einstmals nicht gab. Die ursprüngliche Schranke ist wohl schon vor 30 Jahren in der Versenkung verschwunden. Kein Durchkommen, weil sogar der ICE vorbeirauscht. Somit war auch die sichtbare Spree, die wir allesamt kennen und lieben, nicht mit unserer Anwesenheit beehrt.
Vor unserem Start wurde gebeten, von einer ausschweifenden Runde abzusehen („um 11.30 Uhr lädt Wolfgang P. , allseits bekannt als „der Gänsebratenverdau-betraute Weihnachtsmann“ , zu seinem persönlichen Jahreszahlwechsel (von 82 nach 83) ein). Claro, das lässt sich niemand entgehen. Also war der Lauf heute auf bescheidene 10,3 km begrenzt. Und wie das nun in der Praxis abgelaufen ist, könnte ich nur kryptisch beschreiben, insofern ist die später folgende Aufzeichnung bestimmt der bessere Hinweis für Anregungen, die jederzeit ergänzt, erweitert oder verändert werden können, denn unser Berlin hat unzählige Liegenschaften, die in Erinnerung gerufen oder erneut besucht werden sollten.
Horst
P.S. Und zu Wolfgangs Fete, wo sogar im Chor gesungen wurde, fand sich eine suppengeneigte, Schmalzstullen-affine und Mandelsplitterkuchen-selige Gratulanten-Schar ein, die im Mommsen am liebsten übernachtet hätte. So schön war`s dank dem Spender, der noch zwei Jahre warten muss, ehe er sich Profi-Senior (85) nennen darf.