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Hotti

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 16.12.2022, 00:32

Minus 11,5 °C

Was hat heute noch Bestand? Beim Klima seit längerer oder vorausschauender Zeit gar nichts mehr. Wir wissen, es ist nötiger denn je. Und wie war das noch einmal, als ich noch ein Schuljunge, höchstens Heranwachsender (ihr seht, ich vermeide die anglophonen Worte Teen oder Twen) war? Spätestens im Frühdezember schlossen sich die Teichdecken mit Eis. Die Anschnall-Schlittschuhe lagen bereit. Und auch der im Keller übersommerte Schlitten wartete bereits auf den ersten Einsatz, zwar nicht immer zu Weihnachten, mal eher, mal später. Schnee gehörte zum Winter wie das Frühstücks-Ei zum Sonntag oder das wöchentliche Wannenbad (so man hatte) am Tag zuvor. Ein bisschen verklärt, wie?

Die, die so fragen, haben keine Ahnung, sind von den Eltern zwar in jeder Beziehung aufgeklärt, aber nicht über die Nachkriegsgeschichte. Muss irgendwie etwas mit Verdrängung zu tun haben. Mir ist das alles noch sehr geläufig und deswegen fallen Vergleiche heute/gestern oft in die Grube, weil nur noch das Heute zur Diskussion steht. Beim Klima allerdings sind meine Erinnerungswerte tatsächlich für die Katz. Früher war eben einfach anders. Und heute ist das nicht lustig. Punkt.

Heute schreiben wir den 15. Dezember, noch immer Herbst. Wann beginnt der Winter? Na, mit der Wintersonnenwende. Genau, und zwar am 21. Dezember um 22:47 Uhr (aufschreiben). Was nicht heißen soll, dass Schnee und Eis erst von da an zugelassen sind. Allerdings hatten wir in den Vorjahren nach meiner Kenntnis etwa 10 Jahre gänzlich schneelosen Dezember. Wer demnach den Kindern oder Enkeln einen Rodel zu Weihnachten schenkt, wird schräg angesehen.

Und doch geschehen Zeichen und Wunder. Zweistellige Minusgrade noch im Herbst, wo die Energiekosten uns doch auffressen. Ehe es dazu kommt, haben wir beschlossen…….ja, ja, haben wir usw. Dicker anziehen, Mütze auf und die körpereigene Luft-/Wärmepumpe (kLWP) in Bewegung setzen. Jedenfalls mindestens 3 x pro Woche. Donnerstag ist 1 x. Und ausgerechnet, bereits in der Frühe traf mich fast der Schlag: In 46 m Wohnort-Höhe (über 0): - 12° C, so sagte unser Thermometer. Nun war aber Laufen angesagt. Nicht mal im schützenden Tann des Waldes, sondern wassernah dem Wannsee.

Treff: 9:00Uhr, am Fähren-Pier. Der Kladow-Abkömmling und Überfahrer Gert war zur Stelle und wir frohgemuten, halbvereisten Gastgeber (5) auf heimischer Scholle drängten gleich zum Aufbruch, von wegen der kLWP. Der Situation entsprechend ging es in angemessenem Schritt gleich von „Am Sandwerder“ in Richtung Strandbad Wannsee (Achtung: z.Z. kein Andrang) und gleich dahinter, soweit wir konnten, am Wasser unterhalb der Wannseeterrassen entlang, ehe wir die kaum merkliche kleine Brücke Inselstr. nach Schwan(en)werder überquerten. Die Insel selbst ist bestens in Läuferkreisen bekannt. Unzählige Male war sie Wendepunkt beim Marathon-Training. Im Winter, wo bekanntlich die Weltmeister gemacht werden, befindet sich das Eiland vom Zustrom der Radler und Läufer sozusagen in der Winter- und Kältestarre: Leer. Wir aber umrundeten den Asphalt-Kreis.

Zurück zum Beginn des Havelhöhenweges und dann rechts gerichtet quer Wald zum Rosemeyerweg, parallel zur Spinnerbrücke. Wenn der hintere Durchgang Bhf. Nikolassee gewählt wird, ist die Tunnel- passage zur Pr.-Friedr.-Leop.-Str. bestens geeignet, das Ende der Rehwiese zu erreichen. Die lassen wir links liegen und kümmern uns nicht um die über uns hinwegbrausenden Autobahn-Fahrzeuge, denn unser Uferweg am Nikolassee ist zehnmal reizvoller. Die Nibelungenstr. direkt neben der Bahntrasse führt uns zum Bhf. Wannsee, der uns mit seinem Untertunnelgang erstmalig etwas Wärme liefert. Ansonsten galten wir als Eisheilige, denn wacker ohne Klagen überstanden wir den knapp 11 km langen Kurs, wobei 1 km hinzuzurechnen ist, der im Fußgängertempo bei der Abholung des Kladow-Zugereisten entstand.

Die nur bedächtig steigende Sonne signalisierte, dass ab der Sonnenwende wieder mit steigender Tageshelle zu rechnen ist. Wie gut das für uns ist, wissen vielleicht nicht alle. Sie sollten Nordländer oberhalb des Arktiskreises befragen.

Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 16.12.2022, 12:54

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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 22.12.2022, 20:14

Abschiedsbrief

Naa - jetzt ist euch der Schreck in die Hosentasche gerutscht? Bei diesem Fettdruck könnte es sich ja um alles Mögliche handeln, vom Suizid bis zur Aufkündigung aller bisher ausgeführten Aktivitäten. Deshalb gleich vorweg - und als Weihnachtsgeschenk - nichts von etwaigen Horrorgeschichten, was euch vielleicht vorschweben könnte, wäre wahr. Ich bin doch ein ganz Braver, besitze seit ewigen Zeiten zwar keine jungmännliche Unschuld mehr, aber ich stelle für mein Umfeld noch keinerlei Belastung dar. Das nur zur Klarstellung.

Mit Abschied meine ich ganz etwas anderes, nämlich von selbstverständlichen, liebgewonnenen Gewohnheiten Abstand nehmen, sich der Teuerungswelle so gut wie es geht entziehen und schließlich mit dem Energiegürtel nicht mehr so sorglos umgehen wie ehemals. Schon seit längerer Zeit wird dieser Gürtel kräftig enger geschnallt und - es geht. Verschwendung war zwar niemals ein Thema, doch wenn, dann gilt zumindest von jetzt an nicht nur der erhobene Zeigefinger, sondern es wird Straf-Frieren angeordnet. Merkt euch das.

Was eint uns wieder? Weihnachten, natürlich. Wer in unserem Kulturkreis kommt schon daran vorbei? Das geht gar nicht. Und ehrlich, mir würde etwas fehlen. Nicht etwa Zuckernuss und Mandelkern, nein, die seit Generationen üblichen Handlungen vom Advent bis zum Aufstellen des Weihnachtsbaumes, Beginn der Feierlichkeiten und die Bescherung, und schließlich bis zum Jahreswechsel all die opulenten genussvollen Kaffee- und Mahlzeiten. Was wäre, wenn wir das nicht hätten? Undenkbar? Sagen wir mal so: Die Flamme kleiner drehen, reicht schon, der Umwelt zuliebe. Das ist ja nicht einmal Verzicht, nur eben ein bisschen weniger. Können wir!

Was wir nicht können, ständig stillsitzen, untätig aus dem Fenster gucken und darauf warten, bis etwas kommt. Dieses genannte Nichtkönnen zeichnet uns Läuferinnen und Läufer besonders aus. Wir müssen einfach raus, raus aus dem Haus, rein ins Stadion, in den Wald oder Park oder auf laufgeeignetem Trottoir unsere Strecken und Kreise ziehen. Das ist kein Zwang, eher gesunder Kult. Und den zu verabschieden, das nimmt mir/uns keiner ab.

Heute, kurz vor dem Fest, wenigstens noch etwas Bewegung. Im Wald ist es matschig, der Boden ist dabei aufzutauen, die Nässe kann noch nicht versickern. Nasse Füße müssen nicht sein. Ersatz halb Straße, Parks, nur ein bisschen Wald, wenigstens eine Seeumrundung. So trafen wir uns an der Kreuzkirche Hohenzollerndamm E. Forckenbeckstraße. Gleich dahinter gibt es eine 500 m Umrundung eines Straßenentwässerungs-, sagen wir salopp Tümpel, aber nett. Dann weiter bis zum Schwimm- und Sportbereich Wilmersdorf („Lochowbad“), die Stadtautobahn noch nicht sicht- aber hörbar. Wir orientieren uns in südwestlicher Richtung zum Hubertussee. Das ist ein Kleinod als Teil der Grunewaldseen-Kette. Was würden die Bayern sagen? Dös is a Draum, ganz recht.

Damit noch nicht genug, vorbei am Edelschuppen „Schlosshotel“ in der Brahmsstr. (King Deluxe Zimmer ab 300 € aufwärts). Der selige Karl Lagerfeld logierte eigens dort. Wir Vier gönnen uns nicht einmal das Frühstück, aber das Gebäude von außen ansehen kostet nichts. Ebenso wie Teile des Grunewalds im Außenbereich des Tennis-Klubs Blau-Weiß. Exklusivität brauchen wir Waldläufer:innen nicht unbedingt. Darum treibt uns unser Kilometerzähler zum Roseneck (km 29 beim Berlin-Marathon). Von dort zum Ausgangspunkt Kreuzkirche bedarf es nur noch 1.000 Schritte. Zusammen mit 9.030 vorherigen haben wir das geplante Limit (10 km) kurz überschritten. Die Strecke anders als gewohnt, einiges bekannt, aber neu gesehen und die Führung - gab sich Mühe.

Und jetzt zum Abschied: Macht`s gut bis zum Jahresbeginn 2023. Für mich war es reichlich und ich bin zufrieden. Diesen Eindruck hatte ich von allen getroffenen Hübianern.

Adele von Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 22.12.2022, 20:47

Weihnachtsbrief 2022 für alle, an die wir gerne denken

Heute am 22. Dezember ist der vierte und letzte Advent schon längst vorbei. Ziemlich frühzeitig, werden wir sagen. Stimmt genau, denn die Vorweihnachtszeit begann in diesem Jahr schon Ende November mit dem ersten Advent. So richtig passt das eigentlich nicht in unser Weltbild. Dezember schon eher. Aber, na ja, mit dem ersten Schnee und den kalten Tagen ist schon eine gewisse Stimmung aufgekommen, die wir zu Weihnachten gerne haben. Was verbinden wir nicht alles mit dem schönsten unserer Feste im Abendland? Es hat seinen eigenen Reiz seit Generationen. Zuerst der Adventskranz, das erste Lichteranzünden, Keksbäckerei und Stollen, Weihnachtsmärkte, Geschenke kaufen und verpacken, schließlich Gedanken machen, was an den Festtagen gegessen wird. Und der Weihnachts-baum darf nicht vergessen werden.

Wenn alles das nicht wäre, könnten wir dann richtig feiern? Wohl nicht, wenn nicht doch immer wieder die vor 2022 Jahren entstandene Zeitrechnung mit der Geburt Jesu als Heilsbringer der Anlass wäre. Wie auch immer man zum Glauben stehen mag, mit Festsetzung der Monats- und Jahresfolge (v.Chr./ n. Chr.) ist ein einheitlicher Maßstab für alle Menschen getroffen und letztendlich akzeptiert worden. Der Religionsgründer des Islam, Mohammed, konnte das nicht mehr ändern, schließlich trat er erst etwa 570 Jahre nach Jesus in die Weltgeschichte. Wenigstens wird an den Datenzahlen selbst nach immer wieder auftretenden Glaubensstreitereien heute nichts mehr geändert. Lassen wir das, denn Streit, Neid, Krieg, Hass, Katastrophen, Unglücke bringen so viel Unleidiges in die Welt, dass wir jeden Tag aufs Neue verzweifeln könnten.

Trotz allem besteht noch immer der unstrittige Wunsch nach Frieden, Liebe, Verständnis, Respekt, Gleichberechtigung und Anerkennung. Das sind nun einmal Grundwerte, die sich eigentlich jeder Mensch auf Erden beim morgendlichen Blick in den Spiegel alltäglich sagen sollte. Tun wir es? Wahrscheinlich nur ein ganz geringer Teil unseres weiteren Umfeldes. Dennoch, Hoffen und Wünsche müssen nicht vergebens sein, denn wir wissen, wenn wir zurückschauen, dass es Zeiten gab, in denen wir allen Grund zur Freude und auch zur Zufriedenheit hatten. Das ist nun durch die jetzigen Ereignisse stark in Zweifel geraten. Anderseits darf es nicht dazu führen, den Kopf in den Sand zu stecken oder nur noch im Pessimismus zu versinken.
Versprühen wir lieber in unserem jeweiligen Bereich Zuversicht und vor allem Freude auf das bevorstehende Fest und den Jahreswechsel.

Wir wünschen allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Jahreswechsel mit Abläufen, wie Ihr sie gerne habt.

Herzliche Grüße von Horst und Uta Matznick
Hotti
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 28.12.2022, 12:21

Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier, und wenn er welche legen tät, dann wär` er wohl kein Hahn nicht mehr

Da läuft doch tatsächlich ein rot berockter alter Mann mit langem gekräuseltem Bart und der typischen Weihnachtsmannmütze zur Weihnachtszeit, genauer 26.12., am zweiten Feiertag, durch den Grunewald Forst mit `ner jut jebratenen Jans uffn Arm, die `ne jute Jabe Jottes is. Noch schlimmer, ihm folgen, wie dem Ratenfänger von Hameln, keine Kinder, sondern vielmehr sonst mitten im Leben stehende voll ausgewachsene und ausgebildete Menschen beiderlei Geschlechts (vom dritten war mir nichts bekannt) und – nun kommt es – mit Laufschuhen an den Füßen. Auf den Häuptern der Lieben prangte meistens noch die rote Zipfelmütze mit der weißen Blende und der Bommel. Sie hatten einen guten Grund, der bereits Wochen vorher von Mund zu Mund und mit kleinen Plakatchen propagiert wurde: Einladung zum GÄNSEBRATENVERDAUUNGSLAUF. Hohoho.

Honi soit qui mal y pense: Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Wolfgang Paech, der Initiator seit unzähligen Jahren, ist zwar kein Träger des Hosenbandordens, auf dem dieser Spruch vermerkt ist, aber ein Schelm mit bösen Absichten ist ihm kaum anzulasten. Genau das Gegenteil, er kümmert sich! Und das mit Humor und in der Hoffnung, viele Leute vom „sündigen, übermäßigen“ Festtagsessen angefutterten Hüftgold wieder herunterzubringen. Schließlich muss zuerst gelaufen werden, um das zu bewerkstelligen. Gute 5 km hin und jetzt zum Hahn.

Der lebte einstmals auf dem Gelände eines ehemaligen Forsthauses mitten im Grunewald. Wolfgang betreute ihn und seine ihm angetrauten Hennen, die seinerzeit nicht in der Pfanne landeten, sondern nur deren Eier. Mit der Aufgabe des so mitten im Wald gelegenen Forsthauses, das ja auch Wohnzwecken diente, kehrte Verlassenheit ein. Die Hühner sind ausgewandert und kein Hahn krähte danach. Das Forsthaus steht nunmehr leer bis in alle Ewigkeit oder bis zum Verfall? Wenigstens der sprudelnde Quell vor dem Zauntor blieb dankenswerterweise in Aktion. Soweit die Bestandsaufnahme.

Weil Wolfgang als rühriger Forstgänger und noch immer als gelegentlicher Läufer unterwegs ist, hält er auch an der von ihm und Hübi begründeten Tradition eines Laufes vom Mommsenstadion zum Forsthaus fest. Ganz früher hieß der Lauf am 2. Weihnachtsfeiertag sogar „Gänsebratenvernichtungslauf“, nunmehr moderater als Verdauungslauf deklariert. Dieser Kultlauf zwingt noch immer zahlreiche Zipfelmützen in die Laufschuhe. So auch heuer an diesem besagt gefeierten Tag. Der Lauf muss ein einziger Spaß sein (leider konnte ich noch niemals daran teilnehmen, derweil stets wirklich echte familiäre Verpflichtungen einzulösen sind). So beziehe ich mein Wissen nur aus Kenntnis der Chronologie, vom umfangreichen Fotomaterial und natürlich aus diversen Gesprächen mit mir gewogenen Läufer:innen. Jedenfalls wird mit dem Treiben am Zwischenzielort beim dampfenden Glühweinkessel und übervollem Gebäcktisch zuzüglich Leuchtbanderole eine Stimmung und Fröhlichkeit erzeugt, die Weihnachtsmarktbetreiber glatt neidvoll erblassen sehen würde, zumal hier alles kostenlos dargeboten wird, selbstverständlich handgemacht.

Wenn alles abgefüttert, geleert und abgetratscht ist, erneut auf die 5 km-Piste zurück zum Stadion zu laufen/besser zu gehen, ist mit Sicherheit anspruchsvoll, auf jeden Fall nicht unsportlich. Und ob nun etwas vernichtet oder verdaut worden ist, werden wahrscheinlich alle Teilnehmer:innen selbst bemerken. Und was den Hahn und seine Hennen angeht, ist zu sagen, schön wäre es, dieses Wald-Kleinod würde wieder mit Leben erfüllt, bewohnt, bewirtschaftet und wahrgenommen werden. Für uns Grunewald-Liebhaber ist ja schon jegliche Absperrung (siehe km-Einzäunung rund um den Sprengplatz) schmerzhaft.

Vorläufig gibt es noch andere, weltweite Sorgen. Was bleibt zu hoffen an den letzten Tagen des Jahres 2022?
Dass alles besser wird, klar, was sonst?!

Alles Gute, auf geht`s ins Neue Jahr

Horst

P.S. Die Fotos im Forum unbedingt ansehen, da sprüht die Lebenslust!!!
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Hotti

Beitragvon Asphaltcowboy » 29.12.2022, 15:58

Lieber Hotti,
herzlichen Dank für deine immer frischen und lebendigen Berichte. Toll!! Mach bitte so weiter. Viele werden zwar lesen, haben jedoch nicht die Lust, oder is es mangelnde Zeit (grübel), zu antworten.
Übrigens, wer sagt, wie du schreibst, das kaum oder keine Kinder dabei waren? Hab einige gesehen. Naja und auch wir Männer werden ja oft als Kinder bezeichnet.
Mal ehrlich, wer möchte denn schon erwachsen, geschweige denn alt werden. Höchstens klüger, reicher -an Erfahrungen- etc werden.
In diesem Sinne,
Dir, deiner Familie sowie allen Lesern, auch die heimlichen, einen guten Rutsch und ein glückliches gesundes neues Jahr 2023
Peter


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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 03.01.2023, 22:28

Lieber Peter,

danke für Dein so schmeichelhaftes Statement. Wie Du gleich sehen wirst, komme ich Deinem Wunsch nach weiteren Kolumnen nach.

Besten Grüße an den Stadtrand
von Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 03.01.2023, 22:29

Es gibt immer ein erstes Mal

Nun ist es wieder passiert, Jahr für Jahr immer dasselbe. Ein Jahr vergeht, das Neue kommt. So ist es mit der Zeit, mit der vergänglichen und der kommenden. Daran kann niemand, nicht mal etwas, drehen, es ist der Welt Lauf. Den Jungen unter uns geht es viel zu langsam, den Alten und, schlimm genug, selbst den knapp um die Fünfzig stehenden, geht es im Eilzugtempo voran. Die Vergleiche und Empfindungen werden wohl in jeder Zeitfolge Bestand haben. Was aber unbestreitbar ist und bleibt, sind die von Generationen erlebten, gemachten und schließlich angewendeten Erfahrungen, die bekanntlich nicht gelernt werden können. Es ist ganz einfach, man macht sie, reift daran und gestaltet möglichst nach eigenem Gusto. Was es schon immer gab, ist schnell gespeichert, was seltener ist, gerät in Gefahr vergessen zu werden. Bei einem Jahreswechsel, wie soeben erlebt, ist das ambivalent. Manche sind unvergesslich. Nur drei Beispiele 1945, 1961 und 1989/1990!! Letzteres zeitgemäß, das Größte, was überhaupt passieren konnte, ist uns im absolut positiven Sinne widerfahren. Das Andere, was am allerbesten zu vergessen oder besser gänzlich abzulehnen wäre, sind die Ereignisse der letzten zwei Jahre und insbesondere das Jahr 2022. Dieser verdammte Krieg; wie auch immer, er wird nicht vergessen werden, ebenso die bald überstandene Corona-Durchseuchung.

Fast 78 Jahre hatten wir in Europa trotz unterschiedlichster politischer Ausrichtungen keinen Krieg. Diese Zeit ist zurückblickend (etwas verklärt) aus heutiger Sicht eine Zeit, die sich immer mehr vergoldet hatte und die sich urplötzlich seit Februar 2022 in einem Maße entblätterte, wie es niemand für möglich gehalten hätte. Das ist der heutige Stand und alle hoffen und wünschen, dass diese Unsäglichkeit aufgehoben, beendet und befriedet wird. Das Jahr 2023 könnte ein gutes, unvergessliches werden.

Und wenn ich jetzt die so von mir empfundene Hoffnung an alle Leserinnen und Leser weitergeben kann, dann sind wir gemeinsam wenigstens schon ein paar mehr Optimisten in unserem Städtchen. Weil es Zeichen und Wunder gibt, die nicht alle Tage oder eben auch nur ein einziges Mal auftreten, habe ich mir gedacht, schreibst du mal nach der starken Einleitung etwas Profanes. Es war heute der erste Dienstag und somit gemeinsame Lauftag im gerade angefangenen Jahr, zwar kein Neujahrslauf, wie der vom Brandenburger Tor zum Palast der Republik (ach, nee, das ist ja schon ein Stückchen vorbei und anstelle dessen steht das von außen klotzige und mit Putten und Dachfiguren bestückte Humboldt-Forum, das nur von innen einiges bietet, von außen hätte Berlin Besseres verdient). Es war nur ein Trainingstag, aber der erste im noch jungfräulichen Jahr. Dabei wird es nicht bleiben, sowohl zum Einen wie zum Anderen; der Welt Lauf.

Übrigens der Neujahrslauf war der 50. überhaupt. Den habe ich nicht mitgemacht, dafür jedoch den allerersten gemeinsamen nach Maueröffnung, als es noch West- und Ost-Berlin hieß. Am Brandenburger Tor wollten wir am liebsten eingemeißelt werden, so wichtig und geschichtsträchtig war uns dieser erste Lauf. Und dann der erste Marathon von West nach Ost, oh Gott, ist das schon lange her und doch war es erst gestern - zum ersten Mal.

Die Beschreibung der heutigen 10,5 km-Laufstrecke erspart ihr mir, obwohl – es war der erste Lauf, ich sagte es schon, in diesem Jahr.

Alles Gute.

Horst
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Re: Hotti

Beitragvon Lauffreak » 04.01.2023, 16:54

Hallo Horst,
dir erst einmal ein Frohes Neues Jahr.

Aber bitte gestatte mir eine Korrektur deiner Aussage: 78 Jahre keinen Krieg in Europa!
Europa ist kein Gebiet des Friedens!
Beispiele:
Georgien 2008
Bergkarabach 1990er (ca. 30.000 Tote)
Tschetschenien 1994 (mehr als 10.000 Tote)
Balkankriege 1990er (mehr als 200.000 Tote)
Zypern 1974

Nur weil jetzt Krieg in der Ukraine ist, sollten wir die vielen Kriegstoten in den anderen Gebieten nicht
vergessen.
Viele Grüße
Klaus
Lauffreak
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Re: Hotti

Beitragvon Hotti » 05.01.2023, 22:32

Lieber Klaus,

Du hast so recht und danke für die Richtigstellung, auch als Lehre für mich. In meiner friedlichen Verblendung habe ich meine "deutschen Gedanken" als Beispiel hingestellt, denn 78 Jahre Frieden waren uns und der EU beschert, trotz der Deutschen Teilung. Dass wir in dieser Zeit auch Mauer-Tote hatten, ist nicht vergessen. Und die Entsendung von Militär in Krisen-, ja Kriegsgebiete (Irak, Afghanistan, Mali) ist auch nicht ohne Folgen geblieben. Wie ich mich sachkundig gemacht habe, sind seit 2016 weltweit 18 Kriege entbrannt und haben nahezu 200 gewaltsame Konflikte (so nennt man das auch) stattgefunden.

Und nun komme ich und spreche von 78 Jahre Frieden. Stimmt für mich und andere Altersgenossen, auch für inzwischen 3 weitere Generationen und hoffentlich für weitere. Deshalb verschließe ich mich nicht, mit allem Nachdruck jegliche Art von Gewalthandlungen zu verurteilen. Es ist mithin das Gemeinste und Schlimmste, was sich Menschen untereinander antun können, sich gegenseitig nach dem Leben, Hab und Gut zu trachten.

Horst
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