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Re: Hotti

03.06.2022, 15:43

Hast du gut gemacht, lieber Bernd. Allerdings müssen wenigstens noch zwei, drei Lauffotos mit rein, sonst denken alle, das wäre `ne reine Kaffeefahrt gewesen. Bei meinen jeweiligen Versuchen, Fotos hochzuladen, habe ich schon ein paarmal Erfolg gehabt, aber heute funktioniert gar nichts, weil die Apple-Funktion nicht angezeigt wird, sondern immer nur der Schnellzugriff. Jetzt warte ich auf meine Spezialistin, die nicht so hippelig ist, wie ich es bin, dann schaffen wir das noch.

Horst

Hier noch Fotos von Marita ...

03.06.2022, 19:03

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Re: Hotti

03.06.2022, 20:13

Und weil*s so schön war, hier noch die Strecke als Erinnerungsposten: Bild

Re: Hotti

01.07.2022, 15:25

Ein Greis, der verschwand und die Sonne mitten in der Nacht kapern wollte

Es gibt sie, die als unwahrscheinlich zu glaubenden Geschichten, die halb der Wahrheit und halb dem Wunschdenken der Träumer entsprechen. In meinem Falle ging es eher um eine Tatsache, die weniger als Utopie, besser als in der Wirklichkeit liegende Episode festgehalten werden soll. Mit einer etwas langen Vorgeschichte, für die geneigte Leser und Leserinnen hoffentlich Verständnis haben werden.

Wir schreiben das Jahr 2020. Genau in diesem Jahr wurde von mir erstmals der Versuch unternommen, in Tromsø gegen Mitternacht ein Coup zu wagen, der hell- und einleuchtend zu sein schien, nämlich den Midnight Sun-Effekt bei einem Lauf zu erhaschen, bei dem 42,195 km Zeit zugebilligt werden. Allerdings in der vorgegebenen Zeit von 330, max. 345 Minuten. Dafür gab es einige Anwärter*innen. Wer mag so etwas tun? Ich wollte unbedingt, hätte es getan, wenn ich gedurft hätte. Norwegen machte, wie andere Staaten auch, das Land zu und sperrte jegliche Veranstaltungen, so auch den außergewöhnlichen Wettbewerb, der damals um 21:30 Uhr gestartet werden und der Sieger etwa um Mitternacht den Schlussspurt hätte ansetzen können.

Ich selbst wollte nicht unbedingt Sieger sein, nur der Sonnenunter-/bzw. zeitgleich -aufgang lag mir am Herzen, gleichwohl - wie selbstverständlich - nach erfolgreichem Abschluss eines langen Laufes eine Medaille winkte, die das Novum für mich jenseits des Polarkreises gewesen wäre. Das Rennen in Tromsø fiel aus. Traum vorbei. Corona.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Versuch Nr. 2 im Vorjahr 2021. Wieder erfolgreich angemeldet, wobei Nils Haetta, der freundliche Organisator des Midnight Sun Marathons, mir anbot, das gezahlte Startgeld von 82 € aus dem Vorjahr ohne Wenn und Aber zu übernehmen. Das war ganz in meinem Sinne. Flüge buchen, Unterkunft und dgl. Eine solche Reise von gut 2.500 km Luftlinie unternimmt niemand aus lauter Jux und Dollerei. Es war ganz ernsthaft, ich will diesen verdammten Marathon endlich laufen. Mein Zweitwunsch muss zu heftig gewesen sein, Norwegen blockierte erneut, obwohl alle erforderlichen Unterlagen beisammen waren. Nicht einmal Schmuggelwege waren erlaubt und überdies gab es keinerlei Flüge zur Perle des Nordens, Tromsö.

Versuch Nr. 3 anno 2022, genau vier Monate vor meinem 82. Geburtstag, stand ich im mittleren Starterfeld auf der Grønnegata unterhalb des Rådhuset und hörte ein paar norwegische Laute, die ich nicht verstand, wohl aber den Knall nach dem beendeten Sermon. Das laufschuhbewährte Volk (etwa 1.800) setzte sich in Bewegung. Tromsø ist eine schöne Stadt, viel von Wasser umgeben und es wäre ein Jammer, den Einwohnern dieser am Sandnessundet als Ausläufer des Balsfjordes gelegenen Stadt ein solches Spektakel, wie den Marathon an dieser Stelle, zu versagen. Auch für alle Teilnehmer*innen durchaus spannend, denn die alten Holzhäuser, die Klasse-Neubauten, vor allem die übermächtige Brücke (Tromsøbrua) und schließlich das Hafenviertel mit den täglich zweimal anlegenden Hurtigruten-Dampfern (einmal hin, einmal zurück vom Eis- oder Europäischen Nordmeer) nehmen uns ganz gefangen.

Doch wie Wettkämpfer so sind, ihr Metier nehmen alle ernst. Leicht gesagt, denn gleich folgt der dickste HAMMER dieser Strecke nach genau 2 km. Eben noch im gemütlichen Schlängellauf um Hafenbuchten herum, vorbei an Kuchen-/Kaffeeterrassen und Kneipen, und dann kommt sie schon, die steil ansteigende Brücke, die zweimal überquert werden muss. Das Glück: Regnen sollte es gleich von Beginn an (20:30 Uhr). Nichts stimmte an der Vorhersage. Nur Wind, der erst angenehm, später von vorne kommend als äußerst lästig empfunden wurde. Laufen gilt für alle. Nachdem wir die City verlassen hatten, wurde es einsam. Ein langer Ausleger oberhalb der E 8 Richtung Tromsdalen mit ständigen Auf`s und Ab`s machten den Lauf anspruchsvoll. Was sonst immer irgendwie eintritt, nämlich unterwegs Kontakte zu haben, fehlte. Alle hatten mit sich selbst zu tun. Schade.

So langsam und gleichmäßig, wie ich lief, glaubte ich mich bald als durchgereicht. Allerdings ging es beim Alten Garten (Gammelgården) wieder zurück zur Brücke und da sah ich den mir folgenden, nicht enden wollenden Rattenschwanz, getragen von Teilnehmer*innen, die noch weit hinter mir lagen. Noch lief es gut bei mir (HM 2:24), das war erstaunlich, denn die Vorbereitung auf diesen endlich angegangenen Lauf war eine ganz eigene Katastrophe. Mehrere Stürze, zwei Zehenverletzungen und so gut wie keine langen Läufe standen minuspunktartig in der Trainingsphase. Alles andere als eine aussichtsreiche Teilnahme-Empfehlung, eher ein Ausschluss-Kriterium. Doch wer einmal ins Laufen kommt, wieder Blut geleckt hat, so wie ich, nein, kein Gedanke an Aufgeben. Du kannst es, sagte ich mir, zähle keine Schritte, guck nach vorne, Ankommen ist ein Sieg über dich selbst.

Inzwischen gab es viele Aussteiger*innen. Marathon bleibt Marathon, es wird einem nichts geschenkt. Und wer glaubt, die Alten bekommen irgendeinen Rabatt, ist auf dem Holzwege. Und – ehrlich – das würde ich auch vehement ablehnen. Die km wurden immer länger oder die Minuten vergingen viel schneller. Fakt ist jedenfalls, dass aus dem anfangs flüssigen Lauf ein müder Schritt wurde, bis mir Frank Galloway (ihr wisst, die amerikanische Langlauf-Rat-Ikone) ins Gedächtnis rief: „bergauf gehen, bergab laufen – alles, was drauf ist“. Das war der rettende Gedanke. Als km 40 in Reichweite war, wusste ich, jetzt kann es nur noch Felssteine regnen, die mich aufhalten.

Auf dem letzten km in der Storgata (Große Straße) war ich tatsächlich noch zu einem Lächeln fähig. Es ging seicht bergab und hier konnte ich 700 m vor dem Ziel den vermissten langen Trab noch einmal voll abrufen. 5 : 39 : 39, Platz 3 bei M 75+, denn die 80 war nur durch mich besetzt. Es war taghell, die Sonne schien zwar nicht und zum Kapern derselben konnte ich mich nicht aufraffen, aber ich durchlief frohgemut die Zieleinlaufgasse und den Zielstrich. Beides wurde wenig später abgebaut.

Der Greis, der wiederkehrte, trug ein Lächeln im Gesicht. Ganz entspannt, alles legal - ohne kapern zu müssen, denn die volle Midtsommernatt, kam zwei Tage später in vollem Glanz zu uns, noch schöner als sie Edvard Munch sie in seinem nied-nagel-neuen Museum in Oslo hätte verewigen können.

Horst

Fotos: Na, klar, kommen noch. Bin noch in der Erholungsphase von der überaus schrecklichen Heimkehrmisere mangels zuverlässiger Flugtermine (alle gecancelt ohne Ersatz, kein Service oder Hilfen…. Zum Ko……). Aber die Lofoten - einzigartig!!!

Re: Hotti

01.07.2022, 15:43

Übrigens: Der Lauf war bei mir 665 Meter zu lang. Andere bestätigten, es wären sogar 700 m gewesen. Ist das jetzt noch wichtig? Eher zum Vergessen.

Horst

Re: Hotti

01.07.2022, 17:30

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Re: Hotti

09.07.2022, 14:12

Donnerstag ohne Laufen

Es muss wohl schon im vorigen Jahrtausend gewesen, als ich das letzte Mal an einem Donnerstag nicht gelaufen bin, respektive keinen Sport gemacht habe. Bin ich jetzt aussortiert oder was ist los? Diese selbstgestellte Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, bin ich doch gerade einmal vor 21 Tagen hoch oben jenseits des Polsirkelen (norweg. Polarkreis) Marathon in Tromsø gelaufen. Das war schon einmal toll.

Nicht so toll war dann aber die Erkenntnis vier Tage später, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Müdigkeit, Gliederschmerzen, naja, wäre normal gewesen, vergeht schon wieder. Aber der oft auftretende und anhaltende Reizhusten machte mich, der eigentlich nie richtig krank war, doch sehr skeptisch.
Hatten wir da nicht irgendwann eine Pandemie namens Corona? Ach was, kann doch gar nicht sein, bin eigentlich fit, dreimal geimpft und habe artig (fast) alle Hygienemaßnahmen klaglos ertragen. Zwei Jahre ging das gut, und jetzt? Ich fasse es nicht.

Doch der wohlverpackte Test, der im Rathaus von Tromsø angeboten und von mir als „Eventualie“ angenommen wurde, belehrte mich am 4. Tage nach dem Laufereignis, die Fassung wieder zu finden und zur Kenntnis zu nehmen: Du bist infiziert. Just in dem Zusammenhang ging auf meinem Handy über die Corona-App eine Warnung ein: "Sie sind am 17.06.22 mit einer infizierten Person in Kontakt geraten." Einen Tag vor dem Rennen, das konnte nur beim Abholen der Startnummer gewesen sein, denn sonst hatten wir an diesem Tag so gut wie keine nähere Berührung mit anderen Menschen. Ich meine, soweit aufgeklärt zu sein, dass die Infektion nicht von einem herumstreunenden Rentier vor unserer Unterkunft stammen könnte.

Fünf Tage dauerten die dicken Beeinträchtigungen, dann nahmen sie ab und nach 10 Tagen war ich Coronafrei. Dann hatte sie Uta. Das ist die Frau, die mich vor zwei Jahrzehnten geheiratet hat und die ich seitdem stets auf ihren Reisen begleiten darf, die meistens ich plane. So auch diese. Und welch Glück. Es klappte mit der Ausreise aus dem Infektionsland, wenn auch nicht planmäßig. Das Problem ist inzwischen allgemein bekannt: Flugstreichungen ohne Ersatz.

Eigentlich ist jetzt alles überstanden. Offensichtlich jedoch nicht. Zwar keine Hüsterchen mehr, aber die Kurzatmigkeit und ein schnell erreichter Erschöpfungsgrad sagen mir ganz klar: Auskurieren!

Leute, das war`s, auch für den kommenden Dienstag (bin im „Kurort“ Leipzig-Stahmeln bis Mo-Abend).

Horst

P.S. Wird schon wieder werden.

Re: Hotti

10.07.2022, 10:32

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Sowohl das Rentier als auch die beiden bildschönen und in Bronze gegossenen Läuferinnen, die übrigens auch die Medaille des Midnight Sun Marathons zieren, sind keinesfalls Verteiler von Aerosolen, die mich anderweitig getroffen haben müssen, gewesen. Nur damit es keine falschen Verdächtigungen gibt.

Horst

P.S. Heute Versuch 5 - 7 km, ganz langsam, was sonst ? Ganz tief durchatmen.

Re: Hotti

14.07.2022, 16:54

Nu, ja, Donnerstag und kein Report

Kann nicht sein, dachte ich mir. Es wird doch immer gelaufen, nur, z.Z. nicht mit mir. Und was klaube ich mir aus den Fingern, damit dem abgeholfen wird? Erst war ich ratlos, weil ich an die möglichen sommer-/ferienzeitbedingten Ausfälle und des Weiteren wegen Rekonvaleszenz, Schonzeit, Urlaub, Unlust, Verhinderung, Arztbesuch, Babysitting, Gartenpflege, Wohnungs- oder Hausreparaturen, kaputtem Auto und Friseurbesuch dachte. Bei längerem Grübeln wären mir bestimmt noch weitere Prädikate eingefallen, die ebenso als Ausfallkriterien hätten durchgehen können. Jede(r) hat Gründe unserer Leidenschaft (die bekanntlich auch Leiden schafft) entschuldbar oder auch nicht zu entsagen. Das ist doch unsere Freiheit, zu sagen: Ich will, ich kann, ich soll, ich darf. Bei muss hört‘s schon auf. „Niemand muss müssen“, sagte meine Oma, mit dem Zusatz “nur sterben müssen wir.“ Sie wusste wovon sie spricht, und wir in diesem Zusammenhang doch auch.

Nur wenn es einen überkommt, dann gibt es keinen Ausweg. Sich einfach hinsetzen und warten, bis der Anfall vorüber ist, kann keine Lösung sein. Das wirklich Schlimme bei dieser Gewissens-entscheidung des Laufens und des Nichtlaufens ist das Zögerliche, Unentschlossene oder Hinhaltende. Wer so eingetaktet ist, dürfte sich keine Freunde machen. Sind welche vorhanden, wird die Dauerhaftigkeit der Freundschaft stark geprüft.
Immer bei der Wahrheit bleiben, so nach dem Motto: „Wie sage ich es meinen Kindern“? Und da meine in fünfzehn Jahren auch schon in Rente gehen, kann ich mir das ersparen, weil sie es wissen. Manche werden jetzt berechtigt fragen, worauf will der Mann jetzt raus? Ihr kennt mich, ohne Prolog kein Epilog, wenn denn der Mittelteil auch etwas mitteilt.

Hier ist er:

Obwohl ich nicht kann, bin ich gelaufen, einfach so, für mich, gleich ganz früh, um 7:30 Uhr. Nur mal ums Eck, dachte ich. Schön langsam sowieso, denn schnell, schnell ist vorbei. Zu dieser leidigen Erkenntnis sind sicher bereits Heerscharen gelangt, doch man sieht sie nicht (mehr). Dabei ist der Langsamlauf kein Armutszeugnis, denn es gab ja ein DAVOR. Hübi weist bei jedem Forum- Einschub stolz auf seine Bestzeit hin, das ist Erinnerung und Bestätigung zugleich: Heute geht es nicht mehr so wie bei einem jungen Hüpfer, der ich einmal war. Stimmt: Da ich ihm um sieben Jahre voraus, also der Ältere bin, ist leicht einzuschätzen, dass ein siebner, siebendreißiger Schnitt „altersbereinigt“ bestimmt so um die fünf Minuten/km beträgt. Und? Ich sage: „Das ist gut!“ Was will ich mehr? Ob das andere auch so sehen, lasse ich einmal dahingestellt.

Das alles ging beim Laufen durch meinen Kopf. Und eh ich ums Eck war, waren bereits 5 km Krumme Lanke/- Grunewald abgehakt. Da kam sie, die nicht nachlassende Sehnsucht und stets vorhandene Lust auf etwas mehr. Der Tromsö-Marathon war‘ s. Dann kam Corona und hat Spuren hinterlassen. Vor 17 Tagen kam die Negativbestätigung, die Kurzatmigkeit blieb. Vorsichtig weiterlaufen, dann wird es besser – glaube ich. Einer Gruppe kann ich wahrscheinlich noch immer zwei Wochen lang nicht zumuten, mit mir zu laufen. Momentan brauche ich ein vielfaches „Stop and Go“ – zur Erholung. 12 km in 1:35 Std/Min., die 7:52/km sagen alles.

Horst

(3 x geimpft, 1 x positiv getestet, jetzt negativ, was nun?)

Re: Hotti

14.07.2022, 20:37

Hallo Horst,
Kopf hoch und weiterlaufen und zufrieden sein mit deiner Zeit!
Nur so mal zur Info:
Bei der DUV gibt es eine Faktortabelle, mit der die Laufzeiten altersgerecht bewertet werden können.
Deine 7:52 mit deinen Lebensjahren berechnet, entsprechen ca. 5:30.
Welcher Durchschnittsdeutsche kann über 12 km diesen km-Schnitt laufen?
Klaus
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