Chicago vor einem Jahr. Ich war da, aber lag am entscheidenden Sonntagmorgen mit Infekt im Hotelbett. Kein Start möglich. Ersatzweise Fan an der Strecke. Zweimal lief Kelvin Kiptum an mir vorbei. Seine Geschichte ist bekannt.
Zweiter Anlauf 13. Oktober 2024. Diesmal gesund, aber den Berlin-Marathon von vor zwei Wochen in den Knochen. Geht das gut? Bestes Marathonwetter. 15°C am Start um 8 Uhr. Später nicht mehr als 19°C. Wechselnd bewölkt, ab und zu eine Böe.
Am Freitag beim leichten Lockerungslauf an der Lake Front haben sich die Beine erstmals nach Berlin - zwölf Tage danach - gut angefühlt, sehr gut sogar.
Nach dem Start läuft es jedoch unerwartet zäh. Scheint eine lausige Tagesform zu sein. Nicht der leichte Schritt, der eigentlich zu Beginn normal wäre. Erst ab km 15 kommt ein Flow, der etwa 10 km hält, danach dann Kampf. Aber: Nie gezweifelt. Der Kurs superflach. Ein Weltklassepublikum. Euphorisch, laut, wild. Anfeuerung überall. Eine schnelle Abfolge von Bands, Musik überall, Rock, Pop, Merengue im Latino-Viertel.
Man kann sich auch satt essen: Zuschauer bieten Gummibärchen, Salzbrezeln, Kuchen, Pralinen, Apfelmus, Orangenscheiben und manch Unbekanntes an.
Es war so toll, dass ich den Zuschauern auf den letzten Kilometern zurückapplaudierte. Ich empfand Dankbarkeit für diese Unterstützung. In dieser Intensität hatte ich das noch nie gespürt.
Und: Alles top organisiert. Kein Gedränge an Start und Ziel wie in Berlin, weil man für die 50 000 (auch hier sind es so viele) mehr Raum eingeplant hat. Vom Veranstalter gibt es Stationen mit Kühlgel für die Muskeln. Helfer reichen unterwegs auch Vaseline für die, die es brauchen. Sehr viele Getränkestände. Kurzum: Perfekt!
(Bei Bearbeitung Passage mit der Dankbarkeit noch ergänzt.)
Zuletzt geändert von Bernie am 15.10.2024, 12:46, insgesamt 2-mal geändert.