Luxemburg Night Halbmarathon 11.05.2024
Fast jedes Jahr verbringen wir unseren Sommerurlaub in Österreich, in den Lechtaler Alpen. Fester Bestandteil unserer Wanderausstattung sind die Event T-Shirts unserer Berliner Läufe. Das klappt sehr gut, man kommt sofort ins Gespräch. So haben wir im letzten Sommer zwei Motorradfahrer aus Luxemburg kennen gelernt. Sie haben mit strahlenden Augen von ihrem Nacht Marathon berichtet. Zurück in Berlin keimte dann schnell der Plan, an dieser Laufveranstaltung teilzunehmen. Im Oktober haben wir uns für den Halbmarathon registriert, den Flug und die Unterkunft gebucht.
Am Donnerstag, den 09.05.2024, ging es morgens um 8.45 Uhr vom BER los. Unser erster Flug seit Corona und unser erster Flug von dem neuen Flughafen. Aber aller schlechter Prognosen zum Trotz verlief die Abfertigung reibungslos. Nach kurzer Zeit machten wir es uns in einer kleinen Propellermaschine der LUXAIR bequem. Zu dem noch ofenwarmen Croissant wurde uns ein kühler Crémant gereicht. Besser geht es nicht. Noch im Flugzeug haben wir Ole und Cindy kennengelernt. Ole hatte sich für die Marathondistanz registriert.
Mit dem Bus ging es in nur 15 Minuten vom Flughafen zu unserem Quartier. Wir hatten uns im Centre National Sportif et Culturel d'Coque ein Hotelzimmer gebucht. Die Anlage aus großen Sport- und Eventflächen wurde von dem französischen Architekten Roger Taillibert entworfen. Leichtathletikfelder, Handball- und Basketballfelder, Boulderhalle, Schwimmbad und natürlich ein kleines Hotel wird von einer beeindruckenden Spannbetonkonstruktion mit integrierter Holzschale überspannt.
Nach der Startnummernausgabe am Freitag blieb Zeit die Stadt zu erkunden. Spätestens jetzt muss erwähnt werden, dass die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei genutzt werden. Die Zugfolge der Straßenbahn erfolgt im 5-Minuten Takt. Damit ist die romantische Altstadt praktisch autofrei. Drei Aufzüge verbinden die Oberstadt mit der Unterstadt. Einen klaren Kontrast dazu bildet der Kirchberg mit dem modernen und hochtechnisierten EU-Centrum, mit Banken, Theatern, Philharmonie und Museen. An der Nahtstelle zwischen beiden Polen auf den Grundmauern des alten Fort Thüngen steht das Mudam, das Musée d’Art Moderne vom Architekten und Pritzker-Preisträger Leoh Ming Pei.
Am Samstag war es dann endlich so weit. Um 19.00 Uhr war Start für den Marathon, den Halbmarathon und den Team Run, einer Staffel über die Marathondistanz mit 4 Läufern. Weitere Disziplinen folgten. Insgesamt hatten sich 16.000 Teilnehmer angemeldet. Davon waren wir, die Halbmarathonläufer, mit ca. 7.000 Personen die zahlenmäßig größte Gruppe. Auch Ole und Cindy haben wir wieder getroffen. Schnell zog sich nach dem Start der große Läuferblock auf den breiten Straßen des Kirchbergs auseinander. Nach ca. 4 km wurde es das erste Mal eng als wir auf das Mudam zuliefen und durch einen Park zur Philharmonie gelangten. Ab Kilometer 6 sind wir durch kleine Straßen im nördlichen Wohnviertel gelaufen. An fast jeder Kreuzung wurde die Richtung geändert und schnell hatten wir die Orientierung verloren. Erst der Kilometer 14 führte uns wieder in die vertrauten, engen Straßen der Altstadt. Der Kilometer 17 führte über die Großherzogin-Charlotte-Brücke und zurück zum Kirchberg. Eine leichte aber kontinuierliche Steigung über ca. einen Kilometer machte aus einigen Läufern Spaziergänger. 21,0975 km war das Ziel. Meine Uhr zeigte zum Schluss 21,63 km und einen Anstieg von 287 m an. Die Luxemburger sind ein wundervolles Publikum. An der gesamten Strecke wurde gefeiert und gejubelt. Wir waren keinen Meter alleine auf der Strecke. Die Euphorie hat sich auf uns übertragen. Wir hatten alle viel Spaß und sind gesund in das Ziel gekommen. Kristina hat den 1. Platz in ihrer Altersklasse erreicht. Marita und Rita sind jeweils auf dem 3. Platz in ihrer Altersklasse gelandet.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Sonntag haben wir unser hoteleigenes 50 m Schwimmstadion getestet. Es war ein herrlicher Ausklang eines ereignisreichen Sportwochenendes.
Andreas Schulz