Re: Sport und Freizeit
von Hotti » 30.05.2021, 16:21
Fishermans Einlage
Hat mir doch glatt keiner geglaubt, das Ding mit der neuen Laufbekleidung in Form des ¾-Körper-Kondoms. Was nicht wahr ist, könnte allerdings in unserer verrückten Welt durchaus möglich werden: Ein echter Wat-Lauf (richtig gelesen, nicht Watt- sondern von Waten abgeleitete zusammengesetzte Begrifflichkeit, die möglicherweise eine neue Laufdimension aufzeigt), das wäre dem Synonym nach „im Wasser oder auf nachgiebigem Untergrund einsinkend langsames Gehen“, in unserem Falle langsames Laufen. Vorstellbar? Warum denn nicht? Es gibt/gab den Elbtunnellauf, Untertagemarathons, Lauf auf den Kilimanscharo und sonstwo in der Welt. Fehlen nur noch Mond und Mars. Dann könnten wir endlich sagen: Das war`s.
Wie simpel dagegen sind wir gestrickt. Unsere Lauf-Tage sind kaum spektakulär, dennoch hochinteressant. Schon seit längerer Zeit (etwa ab Oktober 2020) kam mir aufgrund Corona und in Anbetracht bröckelnder Besuche bei den Di- und Do-Vormittagsterminen am Mommsen die Idee, von dort gänzlich den eingelaufenen Wegen abzuschwören und Entdeckungstouren auf alt bekanntem Terrain zu unternehmen. Hat meist geklappt und war durchaus spannend, selbst für mich, weil die stets vorprogrammierte Denke eben mal von sich lassen und umdenken musste. Die Donnerstage allerdings waren, rückblickend, bisher immer der Clou. Wannsee, Kladow wechselseitig inklusive Fährverkehr, sogar Tegel-See und Heiligenseer Sandberge oder die Teltowkanalstrecke links und rechts, und jetzt, jawohl, Dahlem, das Nobelviertel von Berlin.
Gewiss ist, hier wohnen nur Leute, die nicht gerade auf den Cent gucken müssen, liegen doch die qm-Preise für die eigene Hütte inzwischen jenseits von Gut und Böse. Doch Futterneid oder annähernd Ähnliches ist uns Bewegungssüchtigen gänzlich fremd. Wir hatten, dank Marion8 und Rainer, eine Kreuz- und Quer-Tour, die sich kaum nachvollziehen lies und nur anhand der Satellitenbildaufzeichnung rekapituliert werden konnte. Das Bewegungsbild mit den vielen Kreuzungen und Verästelungen ist bereits im Vorspann dieser Beitragsabteilung enthalten (bitte zurückscrollen). Das Witzige an dieser Einlage ist nicht etwas Neues, nein gar nicht, bekannt schon, aber niemals sind die wirklich schönen, nicht gerade großen Parks in Folge durchlaufen worden (von M. und R. abgesehen). Die einzelnen Straßenzüge zu nennen ist an dieser Stelle müßig. Und dass Dahlem ein begrüntes Wohngebiet mit fast ausschließlich Villen, vielen kleineren Botschaften und Konsulaten und Hauptort der Freien Universität Berlin ist, muss ich nicht extra betonen. Früher gab es noch diverse Museen, die inzwischen stadteinwärts an die Spree in dieses neue Riesenhaus - ich sag` den Namen lieber nicht, weil es mir, zumindest vom Äußeren her, ein Graus ist - gezogen sind. Ist es innen begehbar, ändere ich meine Meinung - vielleicht.
Ääähm, waren wir beim Laufen?! Natürlich. Unsere Schunkelrunde führte nämlich durch die Domäne Dahlem und hatte den Schwerpunkt Thielpark, mehrmals, und wer das Sträßchen „Auf dem Grat“, die Löhlein- und die Brummerstr., auch Im Dol sei genannt, nachschlagen will, bitte sehr, der Stadtplan gibt es her. Dass es 14,05 km werden würden, hatte keiner geahnt. Das Endziel in der Schmargendorfer Heiligendammer Str. mit grünem Hofbereich und Schwimmbad (leider privat und zu) hatte noch den Verwöhn-Effekt, der ruhig als Sünde bezeichnet werden kann: Kaffee und Leckerlis. Der nächste Lauftag kommt bestimmt.
Und wer noch nicht genug davon hat, kommt am 06.06. um 7.45 Uhr zum Bhf. Potsdam, wo ein Lauf startet, den es nie zuvor gegeben hat: Es ist der „Annalena-Marathon“, geplant, inszeniert und beteiligt von und mit Erdmute. Weitere Teilnehmer am 7:30er-Lauf durch`s ausgesprochen grünste Grün in Berlin mit Ziel Kanzler*innenamt vis-á-vis Reichs-/Bundestag sind zugelassen. Nur, es ist kein Wettkampf mit Tempolauf. Gutes Ankommen und Freude miteinander ist wichtiger.
Wer jetzt noch fragt, wie lang der Marathon nun wirklich ist und warum, dem kann ich nur raten, in die Olympischen Annalen Jg. 1908 (London) einzusteigen.
Horst