Dienstags war`s, die Sonn` schien helle…
Nun war ich eine Woche weg vom Berliner Pflaster - und Laufgeschehen: Erstaunlich, vermisst habe ich in der Tat rein gar nichts. Wie kann das einem Laufverpflichteten passieren? Ganz einfach, er durfte seine Angetraute in ihrem einwöchigen Urlaub zu Zielen rund 200 – 300 km von Berlin entfernt begleiten. Zuerst einmal 3 Tage Leipzig. Für uns als Halbsachsen und Halbgeimpfte überhaupt kein Problem. Was kümmert uns Mallorca? Wäre sowieso nicht unser Ding.
Vom Leipziger Domizil aus gibt es viele Möglichkeiten die Laufschuhsohlen zu glätten. Unweit des Hauses sind sogar Marathonspuren Richtung Halle sichtbar (Mitteldeutscher Marathon, eine kleine, aber durchaus empfehlenswerte Angelegenheit, so wir wieder zu „normalen Zeiten“ zurückfinden). Deich-, Park-, Wald- und Landschaftsläufe, allesamt ohne nennenswerte Steigungen, sind jederzeit möglich. Wer Lust hat, einfach einmal mitkommen (nach Verabredung).
Mitte der Woche zog es uns ins Zittauer Gebirge. Eine Urlaubsgegend der Extraklasse. Die Oberlausitz ist ja leider noch immer nicht so gänzlich in das Bewusstsein der Berliner und anderer Großstädter gedrungen. Ja gut, wir haben Freunde „oben auf`m Berg“ und überblicken die Mittelgebirgs-landschaft in der ganzen Weite. Wer hier laufen will, kann es bis zur Unendlichkeit mit jeder Menge Höhenmetern. Uns war eher nach Wandern mit unseren Gastgebern. Je Tag 15 km samt Heimatkunde, Kuchenrast im Walde inklusive. Eine Woche ist schnell rum, aber wir waren mal „draußen.“
Nu, wie die Sachsen sagen, sin mer widder in Bärlin. Und da geht es gleich wieder zur Sache. 15,5 km, eine nicht jeden Tag gelaufene Strecke, die jedoch längst zum „Repertoire“ der Hübi-Laufgruppe gehört. Vom Mommsen über die Waldschulallee an Schülerpulks der ansässigen Schule vorbei Richtung Teufelsberg über den „Hornissenweg“ mit Schlenker rechtsseitig über die Bienenwiese (die Körbe stehen noch nicht da), dann am ehemaligen Erdgas-Speicher Am Postfenn vorbei über Rupenhorn und dann gleich links herum über die Heerstraßenbrücke, um sogleich wegabschüssig abzutauchen, um dem rauschenden Verkehr zu entgehen. An der Ampel Siemenswerderweg tauchen wir wieder auf, warten auf GRÜN und wenden uns der Waldseite nach Tiefwerder zu. Das ist ein Stückchen, um mit der Zunge zu schnalzen. Wer in dieser Ecke die Augen aufmacht, hat oft genug sein Juhu-Erlebnis des Tages. Wir sahen 5, 6 verschiedenartige Reiher, einen Kranich. Die noch vermissten Wasserbüffel warten noch auf ein bisschen mehr Grün und der Biber hielt gerade Mittagsschlaf. Aber Enten und anderes schwimmunfähiges Gefieder waren mobil. Der alte marode Steg, jahrelang gesperrt, ist als Neubau nur noch gekürzt vorhanden, der Rest ist wegmäßig aufgeschüttet, so dass die Passage des Sumpfgebietes in voller Schrittlänge stattfinden kann. Wer dann die kleine Dorfstraße* in der Wilhelmstadt entlang trabt, kann noch vereinzelt Alt-Spandauer Fischerhäuschen sehen (*siehe Nr. 5) - und es gibt sogar noch das seit 1920 bestehende Ballhaus Spandau.
Wir biegen rechts ab zu einem kleinen Seitenarm der verzweigten Wasserläufe (Kleiner Jürgengraben) vorbei an einer Gärtnerei und an einigen Schrebergärten, um zur Havelchaussee in Richtung Murellenberg/ und –schlucht zu kommen. Alsdann streiften wir den Olympia-Park, liefen am Le Corbusier-Haus vorbei, durch die Sensburger Allee bis zum Georg-Kolbe-Hain, der jetzt nach Instandsetzung als Skulpturenpark wieder zur Kleinod-Tauglichkeit gelangt ist (man nehme sich Zeit für einen kleinen Spaziergang!, allerdings das Kolbehaus gleich um die Ecke in der Sensburger Allee ist noch nicht geöffnet). Flugs noch über die leidige Heerstr. an der Rumänischen Kirche vorbei, schon ist der Start- und Zielpunkt nach 15,5 km km erreicht.
Was sagte mein digitaler Armbegleiter: „Sehr fordernd“, alle Anderen: War doch schön!!
Horst