Re: Sport und Freizeit
von Hotti » 01.04.2021, 17:52
Schwarzspecht und Wanderdüne
Warnung: Ab jetzt bis weiter, gehen mindestens 5 – 10 Min. drauf, um
alles hier Stehende zu lesen, zu verkraften und ja, manchmal zu verstehen,
wenn ich allzu kryptische Beiträge liefere. Noch besteht die Chance, sich rauszuklicken, sonst, durchhalten!
Der zeitweilige Berichterstatter vom jeweiligen Dienstag oder Donnerstag gibt zu, nicht immer gänzlich brandaktuell zu sein - was das Laufen anbelangt. Dennoch bemühe ich mich in „Zeiten des Verzichts auf Manches“ einen gewissen Beitrag mit Informations- Unterhaltungswert hier an dieser Stelle und vor allem bezüglich des unsäglichen Verunsicherungsablaufs :/: Corona abzuliefern. Längst wissen wir alle, wie schwer es ist, alle Menschen in unserem Lande zufrieden zu stellen und es ihnen recht zu machen. Endlose Diskussionen, Uneinigkeiten, Verweigerungen und - noch schlimmer - Leugner machen das Leben in unserer Demokratie nicht einfacher. Doch das auszuhalten, ist ein Erfordernis. Das zweite ist die Einsicht in die Notwendigkeit der meisten bisher gelaufenen Maßnahmen. Ob richtig oder falsch, wer weiß das immer alles vorher? Hinterher ist - na klar - jede(r) klüger. Bleiben wir also bei der Sache, die von allgemeinem Interesse ist, nämlich dem Leben. Es ist da (!), nur eingeschränkt. Machen wir das Beste draus, bis wieder Besseres zurückkommt.
Dienstag: 13,1 km, 7:28/km inkl. etlicher Pausen (ohne Stoppuhr-Halt). Die Gruppe, nicht mehr allzu groß, nichts ist wie früher. Der Lauf: Bekannt, aber ungewöhnlich mit Schlenkern bis zur ehemaligen Kiesgrube, die heute längst ein Naturrefugium geworden ist. Es lohnt sich, den Vorbeilauf zu streichen und stattdessen einfach einzutauchen in den „Untergrund“, der von oben sehr gut einsehbar ist. Nicht einfach quer durch, besser randläufig, nicht über den Sandberg, sondern im Bogen zum Wiederverlassen der Senke den Anstieg nicht vergessen. Ein bisschen fordernd. Weiter Richtung Dahlemer Feld, das wir nur westlich am Rande streiften. Dann entdeckte ich einen kleinen Pfad, der offensichtlich bei den Bikern im Kurs steht. Uns tat das nicht weh. Bei den Bremspedalern muss es aber schon Dramen gegeben haben. Einige lädierte Baumrinden gaben Hinweise. Kaum verließen wir diesen „neuen“ Weg, kam das Highlight des Tages. Rainer, nicht nur hervorragender Fotograf, auch Oster(hasen)kuchenbäcker:
„Da, ein Schwarzspecht, ach was, sogar zwei, Pärchen“. Wow, diese seltenen Vögel wieder einmal zu sehen - sie sind noch da!! - war die Wonne. Pause mit längerem Gucken. Gut so, denn es kamen Anstiege, nicht zu knapp. Doch auch die nehmen ein Ende. Der „Franzosenweg“ wies uns alsbald die Rücktour an, obwohl der vorzeitige „Sommer“ (23°C) ohne Weiteres mehr zugelassen hätte.
Donnerstag (heute): 01. April und kein Scherz auf Lager. Dafür jedoch abtrünniges Laufen jenseits gewohnter Umgebung. Verabredung Alt-Tegel an der Kirche, kurz vor dem großen Tegeler See. Für geborene Reinickendorfer gewissermaßen Kindes- Jugend-, Heimatterrain. Wenngleich aus heutiger Zehlendorfer Fernsicht und als nunmehr Zugereister hier alles viel kleiner erscheint. Alles wird älter, nicht zuletzt auch wir, und so ändert sich manche Sichtweise genau in diese Richtung.
Nach 50 Jahren „Tegel-Abstinenz“ alt-bekannte Wege, die allerdings heute längst ein anderes Gewand und Aussehen bekommen haben, fast aufregend. Start also an der Kirche, gleich runter zum Wasser (Greenwich-Promenade), über die Sechser-Brücke (Hafen) - Berliner wissen darüber Bescheid – immer am Wasser entlang, Große Malche Bucht, Reiherwerder an der Borsig-Villa vorbei zum Strandbad Tegelsee (alles sehr verlassen), um kurz an der 35 m-Fähre zur Insel Scharfenberg Pause zu machen. Die Insel genießt Schulkultur-Charakter (siehe Wikipedia) und ist zugleich Schulfarm und Internat. Weiter nach Tegelort und Konradshöhe. Wer hier wohnt, ist echter Havelländer, nah dran zumindest. Ein wunderbarer Weg, nicht nur für sportlich Gesinnte, auf Tuchfühlung mit dem kaum wahrnehmbaren Dahinfließen des ruhigen Gewässers zu laufen. Bis wir zur Sandhauser Straße kamen, die wir kurzerhand überquerten, hatten wir bereits 10,5 km abgespult.
Jetzt wurde es noch einmal interessant. Die ehemalige (echte) Wanderdüne vor der Tür des Landschulheimes ist noch immer ein nicht allzu bekanntes Ausflugsgebiet, das selbst Wanderer auf ihrer Karte haben sollten. Eine wunderbare Ecke. Über den (Wald-) Mühlenweg durchliefen wir den Tegeler Forst und kamen zurück, um vollends die Hafenpromenade Tegel (Greenwich) abzulaufen. Dabei nahmen wir die Parade der z. Z. dort zahlreich liegenden „Kreuzfahrschiffe“ ab. Ein gewisses Flair ist nicht abzustreiten. Bis zum ehemaligen Borsig-Hafen in Sightseeing-Manier und zack, schon war er vorbei - der Donnerstagvormittag. 15,8 km in Rentner-like fast zwei Stunden. Niemand hat gesagt, dass es langweilig war, anstrengend schon gar nicht.
Horst