Der Dienstag, der zum Mittwoch mutierte (völlig unepidemisch)
Der zweite Wochentag ist eigentlich Domäne meiner rentnerspezifisch läuferischen Aktionen, wenn möglich, in Gemeinschaft. So auch gestern. Noch einen Restwintertag mitnehmen, denn Föhn und Regen sollte auf Berlin niedergehen. Vorsicht, hieß es: Glätte verkündete der Nachrichtensprecher im Radio. Wird schon gehen, dachte ich. Die 2 m bis zur Garage waren trotz aller Warnungen zu viel. Es nieselte und „nebelte“ und ich lag samt Läuferbekleidung im schmerzhaft fast vollendeten Spagat auf dem Zugangspflaster des Kfz-Heimes. Wie kann Glatteis in hohem Maße nur so glatt sein, und zwar in Sekundenschnelle? Bei Sinnen, fiel meine Entscheidung gleichfalls eilig. Kein Laufen am Dienstag, weil, wer sich schon als Zweibeiner im Rutschzustand bewegt, muss es nicht auch noch vierrädrig probieren. Gedacht, getan.
Heute also Mittwoch (für mich der Ersatzdienstag), allein auf weiter Flur. Und wie das so ist bei mir, tat ich alt Bekanntes neu entdecken. Das Tauwetter hatte bereits kräftig eingesetzt. Der herrliche Pulverschnee verschwand im Nu. Die sonst so geliebten Waldwege versprachen nasse Füße, so wählte ich die Alternative: Straßenlauf. Zur Sicherheit auf gefegten Villen-Bürgersteigen around Dahlem. Und die waren überaus astrein. Kein Mensch unterwegs, weder Abgase noch Pfützen, kein Eis. Rundum gesund. Von Krumme Lanke bis Breitenbachplatz, dann ein Stückchen Berlin-Marathon über die Lentzeallee bis zum Wilden Eber, weiter bis Abzweig Pücklerstraße über die Clayallee und dann - trotz aller Feuchtigkeitskenntnisse und schwabbligem Untergrund - doch in den Wald. Hier wären natürlich wasserfeste Treter angebracht, hatte ich aber nicht an bzw. habe gar keine mehr. Wer rechnet schon mit derartiger Schnee- und Eisschnellschmelze?
Vorbei am Grunewaldsee Richtung Riemeisterfenn und -zack – Krumme Lanke (KL) - Heimatort -. Kein See-Spazier-Umrunder, wie naturbelassen, KL privat. Endlich einmal. Dieser „Ansässigen-Reichtum“ kommt heutzutage selten vor. Früher, ja, früher saß da einer mit seiner Emma auf der Banke…. Meine Füße waren längst klitschnass, ein Gefühl fast bis kurz vor der Eisstarre, doch sie blieben in Bewegung und bedankten sich nach 13,5 km. Der Dienstag am Mittwoch war gelungen. Nächstens wieder normal (hoffentlich). Am morgigen Donnerstag bin ich leider erneut abwesend (ein Trauerfall). Insider wissen bescheid.
Horst