Erste Winterlandschaft- wie im Märchen, es lief sich wie von alleine. Unberührte Natur am Samstag früh um 8:00h.und das alles im Grunewald. Erholung pur.
Wenn man nicht auf alles achtet. Ein Fehler hat sich bei der letzten Ankündigung des Donnerstagslaufes eingeschlichen: Treffpunkt in Wannsee ist immer 10 vor 10 Uhr, nicht wie angegeben schon um halb 10 Uhr. Der Treffpunkt in Kladow bleibt bei 9 Uhr 20. Darum merken: Abfahrt in Wannsee jeweils zur vollen Stunde. Abfahrt in Kladow jeweils eine halbe Stunde später (Rückfahrt), also 09.30, 10.30, 11.30, 12.30 Uhr usw. Die Fahrzeit beträgt so mit 20 Minuten. Der Lauf findet immer wechselseitig statt, mal Wannsee, dann Kladow undsofort.
Der Donnerstag muss in unseren Kreisen nicht mehr bestätigt werden. Er hat es in sich. Diesmal Treffpunkt Wannsee. Maskiert bei der Anfahrt im Viererpack, dazu ein S-Bahnfahrer. Auf den Seeüberquerer warteten wir. Das ist der aus Kladow Anreisende. Verwundert stand das Empfangskomitee am Landungssteg - vor vergittertem Zu- und Abgang zur/von der Fähre, die nicht fuhr. Kein Hinweis, warum. Rätselhaftes Nachdenken, bis die Erleuchtung kam. Ein Blick auf`s Wasser, schon war alles (Winter-) klar. Die wenigen Minusgrade brachten es fertig, eine dünne Eisschicht zu bilden. Grund genug, offensichtlich schlimmste Befürchtungen zu haben, also Einstellung des Zubringerverkehrs. Der inzwischen längst frühlingshafte Winter spielt dabei in Berlin keine Rolle. Der „harte“ Winter hatte zugeschlagen, wie drei Tage zuvor beim ersten leichten Schneefall, 6 cm, von denen bis heute nicht mal ein Fleckchen übrig geblieben ist. Ein paar Tüpfelchen Schnee und Eis in Berlin, schon bricht das Chaos aus. Beim „Eisgang“ in Wannsee allerdings handelten die Verantwortlichen eindeutig in Erinnerung an den Untergang der Titanic (1912): Gefährdung für Leib und Leben galt es auszuschließen, wenngleich die Schiffsplanken den hauchdünnen Frostzustand nur als leichtes Kitzeln wahrgenommen hätten. Die Lastkähne Richtung Hamburg hatten jedenfalls freie Fahrt. Da wollte Gert nicht hin, nur nach Wannsee. Nun war er am Kladower Zugangsgitter ausgesperrt. Laufen ohne ihn. 14 km.
Ungewöhnliche Strecken haben wir in den letzten Wochen zurückgelegt. Heute wieder so „ein` Schmankerl „. Vom Pier zum „Am Sandwerder“ noch im Spaziergang, dann ging es los Richtung S-Bhf. Nikolassee, Strandbad Wannsee, quer auf tollen Waldwegen, die bestimmt in dieser Richtung bisher nicht benutzt wurden. Einige Abstreifungen zum ehemaligen Schießplatz nahe der südlichen „Krone“ brachte uns die wahre Schönheit des Grunewaldes erneut ins Bewusstsein (weil so wunderbar Jungkiefern bestanden). Bis zum Brückentrakt Richtung Fischerhütte und dann Knick rechts schnurstracks waldentlang zwischen Schienenstrang und Schlachtensee. Rechtsseitig zur Rehwiese zum Nikolassee, der noch rechtzeitig in vorjähriger Aktion von der Verlandung befreit wurde und nun wieder als See erkennbar ist. Nach den zwei fast romantisch anmutenden, ebenerdigen und fahrzulässigen Tunneldurchquerungen (weil Naturstein ausgemauert) der S- und Fernbahn war es nur noch ein schlapper Km auf kaum benutzter Fahrbahn Am Sandwerder. Das Tagewerk war vollbracht. Dem Wettergott sei Dank. Schnee soll es erst zum Wochenende wieder geben. Na, bitte, für uns: ist doch Winter und im Winter werden Weltmeister gemacht, hieß es früher einmal. Wer das aber nicht mehr weiß, sollte sich aufraffen. Nächstens wieder Kladow - wenn ein Eisbrecher zur Verfügung steht (falls nötig). Oder den etwas langen Weg mit dem Auto zurücklegen. Umweltbewusste machen das natürlich nicht, sie schwimmen stattdessen lieber selbst.
Tritt Laufnot ein: Donnerstagsauskünfte unter 365 13 37 (Gert) oder 813 18 18 (Horst)
Wieder een mit jenuss und Schmunzeln zu lesenda Bericht. Wir kenn uns zwar nich, ick muss aba sajen dat deine Berichte klasse jeschrieben sind. Danke dafür. So wie der hier. Icke kann aba nich nachvollziehn warum de Fähre nich jefahren is. Hab dit Bötchen ooch schon bei Eis benutzen können. Sh Fotos aus 2017. Ick bin mir sicher, dat damals de Eisschollen dicker jewesen waren als die zu eurem Läufchen. Naja, und 2017 hatten wa ooch noch keene Pandemie. Und dit hat damals janz schön jeknirscht am Bötchen. Wir sind aba unbeschadet in Wannsee jelandet und nich an de Eisscholle entzweit. Apropos Kladow, Wenn ihr dit nächste mal in Kladow loofen, solltet, lohnt sich een Abstecher zu und uff dem Jelände vom Luftwaffenmuseum. Klar, natürlich erst wenn wieder offen is. Kost keen Eintritt, und dat Jelände is so jroß dat man es eh loofend besser Erkunden kann. Für den Pedalritter, man darf ooch mit Rad uffs Jelände. Allerdings sollte man mehr Zeit einplanen denn er jibt viel zu sehen und Fotografieren. Nur mal so als Tipp, solltest du/ihr dat Luftwaffenmuseum noch nich ins Repertoire uffjenomm haben. So, jenuch jeschwafelt. Allet Jute weiterhin und Dank fürs jenüssliche Berichten. Dit musste mal jetippt werden.
Achso, für alle Deutschlehrer und Besserwisser, alle Rechtschreibfehler sind voll beabsichtigt. Grüezi vom Asphaltcowboy
Besten Dank, lieber Peter. Du hast gleich mit ein paar Eisfotos belegt, wie das bezüglich meines Berichtes ausgesehen haben könnte. Bei Deinen Schnappschüssen gab es wenigstens richtig Gefrorenes. Wir hatten lediglich einen Hauch davon und trotzdem gab es zu`ne Türen (wie der Berliner wohl sagt) bei`n Dampfa. Übrigens: Um den ehemaligen Flugplatz haben wir schon Runden gedreht und auch die ehemaligen Kampfjets durch den Zaun beguckt. Momentan ist das Luftwaffenmuseum geschlossen. Obwohl wir alles keine Krieger sind, werden wir bei Öffnung des Areals bestimmt mal dort vorstellig werden und dabei ein oder zwei nicht mehr gebrauchte Exponate einfach mitnehmen. Falls Interesse, solltest Du dann einfach mitkommen und Dir auch so`n Ding aussuchen. Platz in Brandenburg wirst Du ja genug haben und die in Kladow haben Reserve für den neueren Nachschub.
Horst
P.S. Ich habe immer derartig brauchbare Vorschläge parat. Weitere auf Anfrage. Kostenlos natürlich.
Als "gelernter Kladower" hätte ich zahlreiche weitere Vorschläge für das, was man hier alles sehen, erleben und machen könnte. Es kommt darauf an, welche Lauf- oder Wander - Richtung man auch immer wählt. Herkommen und ( gemeinsam ) erkunden ! Bis denne ! Gruß Gert
Das musste einmal gesagt werden. Der Alm-Öhi von Kladow, Gert, hält mit mir die Kooperation Wannsee./. Kladow aufrecht, selbst wenn die Fähre wegen der "fürchterlichen" Kälte nicht in Betrieb ist. Und - es gibt auch meistens ein paar Anekdoten über den Donnerstag von mir.
Im Anschluss an diese Zeilen folgt zum gestrigen Dienstag ein Report von einem Laufabtrünnigen. Viel Spass.
Zugegeben, ich bin ein unentschuldigte Schwänzer. Doch leid tut`s mir nicht. „Guckt doch nur mal aus dem Fenster“, sage ich allen Stubenhockern, Frostbeulen und Frischluftverweigerern (die feminine Form ist mit eingeschlossen, denn es wäre ja wirklich sehr komisch, wenn hinter diesen Subjekten ein *innen oder / Innen angehängt sein würde), denn es gibt nach unendlichen Jahren tatsächlich einen richtigen Winter in Berlin. Zwar mit wenig Ungemach wie anderswo, aber doch mit einigen Hindernissen auf fast allen Verkehrswegen. Nun, uns Freelancer, also die, die längst den ursprünglichen Beruf an den berühmten Nagel hängen durften, beeinträchtigt das nur in geringem Maße. So gesehen sind sportliche Aktivitäten unsererseits legitim, ja sogar notwendig.
Zurück zum Lauf-Schwänzer (keinesfalls Verweigerer). Der heutige Dienstag ist eigentlich ja Verpflichtung - „in normalen Zeiten“. Schnee, Schnee, so viel wie lange nicht mehr. Ich meine, es ist fast 10 Jahre her, seit die letzten Skispuren in Grunewald gesichtet wurden. Aber jetzt liegt genug pulvriger Untergrund, um auf den schmalen Langlauf-Skiern durch den Forst zu rutschen, statt zu laufen. In der Abgeschiedenheit meiner Behausung (ein Seitental der Krumme Lanke Anhöhen) kam ich mir vor wie der Schweizer Alm-Öhi beim suchenden Ausblick auf die Alpen (für mich der schneebehangene Grunewald).
Lange musste ich nicht suchen, die Ski waren schnell gefunden, Schuhe, Handschuhe und die übliche Laufbekleidung dazu. Fertig. Start vor der Haustür. Der nicht nachlassende Schneefall sorgte für fast unberührte Schneeflächen, auf denen ich erste Bahnen ziehen konnte. Zwar anfangs noch etwas wacklig, weil unendliche Jahre der Langlauf-Praxis fehlten, aber doch mit dem beglückenden Gefühl , „zwoa Brettln unter die Fies“ zu haben (na klar, Alpin ist anders, was ja diesjährig leider ausfallen muss, kruzidamminochomal).
Nach wenigen Metern, der erste Abschwung runter zum See, der allerdings noch nicht trägt, sang ich mir selbst still ♪♪“ ei, heut skiern ohne Wind, durch den Grunewald geschwind♪♪“ als Motivation für die entgangene Lauf-Tour. Da in unseren Breitengraden keinerlei Loipen-Service zu erwarten ist, muss der Skilangläufer geduldig mit den sich anbietenden Flächen zurecht kommen und die Spur selbst ziehen. Nicht immer ganz einfach und deshalb ist im Vergleich zum normalen Lauf an ein bestimmtes Tempo gar nicht zu denken. Dennoch, eifrig war ich dabei. Gelegentlich versuchte ich im Gefühl an frühere Zeiten wenigstens Sportabzeichen würdiges Gleiten hinzulegen, scheiterte jedoch bei längerer Distanz als 1.000 m. Der Rest war beständiges, nicht allzu träges Kampfwandern. Immerhin, 15,55 km (Haustür und zurück mit zwei kleinen Abfahrten und einem unbedeutenden Hinfaller), das Ganze dann in zwei Stunden und 16 Minuten. Richtiges Laufen geht noch immer schneller, aber schöööön war`s trotzdem.
Ich hoffe, alle Lauffreundinnen und -freunde sehen mir meinen Abschwenk in fremdes Metier (kein Fremdgehen, auf keinen Fall) nach.
Gefroren hat es heuer, noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher und spricht so zu sich leis: „Ich will es einmal wagen, es muss doch tragen.“ – das Eis, wer weiß?
Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein, das Eis, auf einmal knacket und krach! schon bricht’s hinein. Das Büblein platscht und krabbelt, als wie ein Krebs und zappelt, mit Schrei`n.
„Oh helft, ich muss versinken, in lauter Eis und Schnee! Oh helft, ich muss ertrinken, im tiefen, tiefen See!“ Wär nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, oh weh!
Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus: Vom Fuß bis zu dem Kopfe, wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, der Vater hat’s geklopfet, zu Haus.
Kennen wir doch alle aus den Kindertagen. Schon lange her. Friedrich Wilhelm Güll (1812 – 1879). Nun, ich traute mich nicht übers Eis, obwohl, wär`s gegangen, hätte ich den weiten Weg von Wannsee nach Kladow doch beträchtlich abkürzen können, derweil die Fähr-Schifffahrt keinerlei Eisgangberechtigung (sprich: Eisbrecherfunktionen) besitzt. Nun düste ich unter Einhaltung des zulässigen Tempolimits, immerhin 28 km, nach Kladow, um die Läufergemeinschaft im 1 ½ m- Abstand zu verstärken. Pünktlich halb zehn war ich zur Stelle. „Ick stehe, loof und kieke - keena is nich da, vastehste?“ Was nun? Ganz einfach, Kladow liegt unter meinen Füßen, warum nicht einmal eigenständige Orts- und Landschaftserkundung? Also los. Ich sag`s vorne weg: Grandioso exzellente. Erst ein bisschen Havelabwärts, dann einfach querbeet durch die kleinen Straßen und Gassen, denn der Ortsteil südlich des Ritterfelddamms ist wunderbar Einzelhaus bestanden, keine großen Wohnanlagen oder endlose Reihenhaussiedlungen. Alles gediegenes Bürgertum und gepflegte Gärten, immer wieder durchzogen von kleinen Waldstücken, die zum Laufen einfach ideal sind.
Kennt man die Himmelsrichtungen, ist Verlaufen nur mit Vorsatz möglich. So ging es mir, suchte ich doch eine Hausnummer, aus Jugendtagen, an denen hier, abgeschieden, erinnernswerte Feste stattfanden. Wohl gesittet versteht sich. Veränderungen müssen wohl gewesen sein, deshalb behielt die Erinnerung gegenüber dem Jetztzustand die Oberhand, weil einfach schöner. Gleichwohl trotzdem Laufschritt, versehentlich zweimal die gleiche Runde. Machte nichts, die Prachtsonne verwöhnte mich.
Die Laufuhr zeigte 11 km an, Zeit, um zur Imchenallee zurückzukehren. Ein paar Straßenwindungen und noch ein paar hundert Meter bis zum Havelwasser, schon war ich am Endpunkt angelangt. 13,5 km. Prima dachte ich, und dann sah ich sie: Kaffeetrinken und Muffins essen. Meine Lauffreunde*). Hatte ich sie, und sie hatten mich doch noch getroffen. Aber, eine halbe Stunde eher loslaufen als bisher üblich, war mir gegenüber nicht gentlemenlike. Egal, die Muffins von Rainer und der Kaffee waren vorzüglich. Dankeschön. Der Tag war gerettet und ich sowieso – bin ja nicht ganz so unerfahren, wie das Büblein, naja, uns trennen schließlich Jahrzehnte und Erfahrung kann man nicht lernen, die macht jede(r) für sich.
Horst
*) Deren Laufstrecke zeigte Richtung Sakrower See-Umrundung immerhin 14,5 km an. Gut gemacht, Dagmar, Marion, Rainer und Gert.