Re: 09:30 Uhr, Dienstags, Mommsenstadion: Laufen ...
von Hotti » 13.07.2021, 21:36
Sehnsucht zum Normalleben in Aussicht?
Wahrsager* und Wahlstimmenjäger*innen haben bestimmt kein Problem damit, wieder bessere Zeiten anzukündigen. Ob sie allerdings kommen, das weiß der Uhu. Zumindest gibt es in diesen Tagen leise Vorzeichen. Museen, Ausstellungen, Kinos, Theater und Musikhäuser, ja, sogar Restaurants sind unter gewissen Vorbehalten wieder besuchbar. Wurde unbedingt höchste Zeit, jetzt, wo der Sommer tobt und die Ferien voll im Gange sind. Wir aber, die Übriggebliebenen, Nichtverreisten, immerhin schon Geimpften, was machen wir?
Wir informieren uns darüber, was möglich ist - und, jawohl, machen notfalls Eigenständiges. So wie heute am dienstäglichen Lauf-Tag. Bärbel rief und viele kamen. Pflicht-Laufen auf jeden Fall, auch wenn die Sonne erneut zu gut 31 ° C beitrug. Danach zweifache Belohnung:
Erstens, nach 1 ½ jähriger Pause endlich wieder Brause, unter der Dusche in den Mommsen-Katakomben. Wie haben wir den Entzug nur so lange aushalten können? Vorbei? Hoffentlich!
Zweitens: Der zweite Entsagungsterminus betraf das Zusammensein nach absolvierter Trainingsleistung. Kaffee brachten manche, andere etwas zum Beißen mit. Mit alldem verbunden: social life. Um all dem die Spitze zu geben: Geburtstage, besonders die „genullten“, waren absolute Höhepunkte. Nicht nur das gemeinsam gesungene Gratulationslied, das inbrünstig intoniert, fast Krönungscharakter besitzt, trägt dazu bei, außer dem sportlichen Teil, auch dem Zwischenmenschlichen Gestalt zu verleihen. Kurz, das hatte etwas. Und nun, ganz auf die Schnelle, nach so langer Zeit, endlich das lang erwartete GO. Zusammenkünfte dieser Art sind erlaubt und jede(r) ist dafür verantwortlich, alles zu vermeiden, was zu einem Wiederansteigen der Inzidenzzahlen beiträgt.
Zwischen 8 – 18 km wurden gelaufen, es wurde geduscht und es wurde förmlich gefeiert. Zu gut war der Tisch gedeckt, alles hatte so richtig Schmackes. Nun, ein Neu-80jähriger (Teja) und ein Anwärter auf die 85 (Johann) waren unsere Aushängeschilder. Alles zusammen gezählt mit dem noch letzten ausstehenden 80-Vollender in diesem Jahr, kommt die stolze Jahreszahl 800 (10 x 80) zusammen. Reif für den Weltrekord im Staffelwettbewerb 10 x 10.000 m auf der Bahn, wenn, ja wenn, alle noch beisammenblieben. Der eine hat die Probleme, ein anderer ganz andere und schließlich verlässt uns ausgerechnet der Älteste, nämlich Johann, nach vielen Jahren, um in seine Heimatstadt in Schleswig-Holstein (Norderstedt?) zurückzukehren. Wir hätten nicht gedacht, dass der Spruch „Butter bei die Fische“, was ins Hochdeutsche übersetzt auch „Mach keine halben Sachen“ oder „Komm` endlich zur Sache“ heißen kann, ausgerechnet bei unserem Senior (merke: erst ab 85) so klar und deutlich formuliert wird. Er haut einfach ab. Zack und weg. Nö, nö, so ganz nu wedder näch, würden die Nordlichter sagen. Bärbel hatte ein tolles Abschiedsgeschenk parat, nämlich ein gerahmtes Foto der gesamten Laufgruppe und ach, wie gut wir da alle aussehen.
Letzteres wollen wir beibehalten.
Horst
P.S.
Es gibt unzählige Empfehlungen zum Glücklichsein. Eine heißt: „Schreibe Glücksmomente auf“. Habe ich getan, als Dank für all das Heutige