1989 hatte ich die Idee, auf meiner Lieblingstrainingsstrecke, dem Haveluferweg vom "Flensburger Löwen" bis zur Glienicker Brücke und zurück, einmal einen Volkslauf zu organisieren. Die Anträge für die erforderlichen Genehmigungen vom Bezirksamt Zehlendorf, Forstamt, Polizei wurden am 19.06.1989 gestellt.
Bernd Hübner
Es folgen Ausschnitte aus den Postsportzeitungen, aufgezeichnet von Horst Matznick (Pressewart der Leichtathletikabteilung des PostSV Berlin):
Aus Anlaß des 500jährigen Postjubiläums veranstaltet der PostSV Berlin am 27. Mai 1990 (Start: 9.00 Uhr, "Flensburger Löwe") einen "Havellauf" über 14 km.
Die Leichtathleten, allen voran Bernd Hübner als unermüdlicher spiritus rector, Karlhans Schroer und Joachim Neugebauer hatten nach aufreibender Vorarbeit den ersten Langlaufwettbewerb des PostSV am 27. Mai 1990 voll im Griff.
Ohne Übertreibung hatte "Berlins schönster Landschaftslauf" von Anfang an guten Zuspruch. Immerhin stellten sich fast 240 Teilnehmer/innen am Fuß des "Flensburger Löwen" dem Startkommando der Post-Vizepräsidentin Erika von Fisenne. Die Veranstaltung hatte durch die musikalischen Beiträge des Blasorchesters des Ost-Berliner Bahnpostamtes und durch die Präsenz der Postöffentlichkeitsarbeit einen guten Rahmen. Der Hauptsponsor, die Regionale Kabel-Service Berlin (RKS) mit Herrn Schickel an der Spitze, trug ein übriges zum Gelingen des Laufs bei. Ohne ihn wäre der Wettkampf fast nicht möglich gewesen.
14 km stets am Wasser entlang, mit dem wunderschönen Ufer zur Pfaueninsel, dann weiter nach Moorlake bis zur Wende an der Glienicker Brücke und - weil´s so schön war - auch wieder zurück. An allen neuralgischen Punkten standen zahlreiche Helfer, um die Strecke freizuhalten und einen korrekten Wettkampf zu garantieren.
Fast alle Leichtathleten samt Ehefrauen und die netten Damen von RKS bildeten entlang der Strecke so etwas wie Ordnungs- und Aufmunterungsposten. Im Start/Zielbereich gab es profihafte Bedingungen dank aller dort wirkenden Helfer. Ein besonderer Dank gilt den Zeitnehmern des BLV, die alles exakt beherrschten.
Bei den Frauen siegte Maria Rook (LG Süd) in 57:33 Minuten, bei den Männern gewann Michael Mogilka (OSC Berlin) in 45:41 Minuten. Beim 1. Havellauf des PostSV kamen 213 Läufer/innen ins Ziel.
Gäbe es nicht die Spezies jener Enthusiasten, die gänzlich hinter eine Sache stellen, wäre die Vielfalt jeglicher kultureller oder sportlicher Aktivitäten in Frage gestellt. Mit dem Initiator des Havellaufs und selbst begeistertem Läufer, Bernd Hübner, haben wir in unseren Reihen einen von den sympathischen Mitmenschen, die andere für eine gute Sache gewinnen und so aus dem Ruhekissen locken.
Sonntag, am 21.7.1991, als er mitten in der Ferienzeit das Wagnis einging, eine echte Alternative zu den vielen Straßenläufen zu bieten.
Mit knapp 200 Anmeldungen wurde jenes Limit erreicht, mit dem eine Laufveranstaltung in die Presse gehen kann. Und in der Tat: Unser Lauf war international besetzt. Früh am Morgen regnete es aus allen Rohren, so dass die fleißigen Helfer alle Mühe hatten, die Zeitfolge einzuhalten.
Eine neue Rekordzeit stellte Elaine Evans aus Großbritannien auf. Mit 54:22 Minuten blieb sie mehr als drei Minuten unter der weiblichen Vorjahresbestzeit. Spurtqualitäten bewies der Sieger des 2. Havellaufs: Der 5000 m-Spezialist zog im letzten Drittel der 14 km langen Strecke seinem Verfolger davon und kam in neuer Rekordzeit von 43:36 Minuten fast anderthalb Minuten vor Vorjahressieger Michael Mogilka ins Ziel. Der 24jährige Oleg Saweliew ist in Potsdam stationierter Soldat der Sowjetarmee. Er stammt aus Brest-Litowsk. Der Havellauf diente ihm als Training für den BERLIN-MARATHON.
RKS-Chef Herr Schickel verkündete über das Mikro die vollkommene Ausstattung des Siegers Oleg Saweliew für den BERLIN-MARATHON auf Kosten der RKS.
Bei strahlendem Sonnenschein gab es vielfach Händeschütteln über die gut abgelaufene Veranstaltung.
Beim 2. Havellauf des PostSV kamen 179 Läufer/innen ins Ziel.
Berlins Leistungsspitze startete beim 3. Havellauf. Ein heißer Sonntag, der 19. Juli 1992, wie dieser Sommer überhaupt. Wir riefen und viele, ja wirklich viele für die Ferienzeit kamen: Aus acht Nationen, viele Ehepaare, ganze Familien und immer mehr aus dem Berliner Umland. Bernd Hübner (45), 50maliger Marathonläufer, hat mit Ehefrau Moni wochenlang hart gearbeitet. Voranmeldungen sichten, Betreuertätigkeiten delegieren, der Kampf mit den Behörden bis zur fast schlaflosen Nacht, ob denn ja auch alles klappt. Es klappte - und wie. Mit Hilfe aus LA-Ecke, allen voraus Achim Neugebauer mit Familie.
Burkhard Schikora (SCC Berlin) siegte ungefährdet in 44:12. Mit neuem Streckenrekord (52:52) schlug Jana Dahms vom KSC Strausberg die englische Vorjahressiegerin Elaine Evans (53:45).
Die Stimmung im Zieleinlauf war wunderbar. Eine dicke Traube von Zuschauern begleitete die Finisher auf den letzten Metern und so mancher Fight mit den Mitläufern kam zur Entscheidung. Die Siegerehrung glich einem sehr schönen Fest. Im nächsten Jahr auf ein Neues!
Beim 3. Havellauf des PostSV kamen 337 Läufer/innen ins Ziel.
Bernd Hübner und der von ihm ins Leben gerufene Havellauf werden stets in einem Atemzug genannt. Und wie er das macht, neiden ihm und dem PostSV inzwischen viele Laufclubs in Berlin. Eine blendende Organisation, dank aller Helfer, eine herrliche Laufstrecke an der Schokoladenseite der Havel, von Wannsee zur Glienicker Brücke und zurück. Genau 14 km mitten im Laufsommerloch.
Preise für die ersten, Sportmützen für alle Teilnehmer und zu guter Letzt eine Tombola für alle mit fast üppigen Gewinnen. Da lachte das Veranstalterherz und der besondere Dank ging an den Hauptsponsor RKS.
Aus Brasilien, Irland, Frankreich, Tschechei, Polen, Türkei, England, Österreich, Iran, USA und Holland kam zwar nicht die Landesspitze, doch Romuald Krupanekaus Polen legte als Sieger mit neuem Streckenrekord (42:34) eine Spitzenleistung hin. Was die Männer können, zeigen Frauen genauso deutlich. Bestzeit durch Rosemarie Kössler vom SCC Berlin in 50:38. Ihr Sieg war deutlich.
Aber selbst nach 70 oder 80 Minuten wurde im Zielbereich noch gespurtet, um noch einen Platz gutzumachen. Da hatte auch der Moderator an der Ziellinie seine Freude, indem er fast jeden Finisher namentlich willkommen hieß.
Die Siegerehrung war dann ein kleines Festival für sich. Herr Schickel - Geschäftsführer von RKS - konnte die wirklichen erstklassigen Leistungen jeweils großzügig belohnen. Da kommen die Lauffreunde im nächsten Jahr gerne wieder.
Das war FAIR PLAY! Als bei Kilometer sechs eine Läuferin zusammenbrach, unterbrachen Günter Ludwig und Sohn Thomas (Arzt) ihren Lauf, leisteten erste Hilfe, liefen anschließend weiter und kamen gemeinsam noch in 1:12:13 ins Ziel. Ein vorbildliches Verhalten.
Beim 4. Havellauf des PostSV kamen 351 Läufer/innen ins Ziel.
Erst kam er gar nicht in Schwung, dieser Sommer 94. Doch über den Juli kann nun wirklich niemand klagen, oder war es wieder einmal zu heiß? Egal ob heiß, kalt, Regen, Sonne, der Havellauf findet bei jeder Witterung statt.
So war es dann auch am 11. Juli, als Bernd Hübner seine Promotion-Tour längst abgeschlossen hatte und samt Ehefrau Monika die letzten Vorbereitungen anpackte. Wieviel Arbeit die Durchführung eines Wettkampfes macht, kann nur der Ermessen, der wirklich in der Materie steckt. Organisation ist hier alles. Und die klappt beim Havellauf - dank Hübi - wie am Schnürchen. Ein zahlenstarkes Aufgebot an Helfern hatte alles im Griff.
Mit 250 Voranmeldern und fast der gleichen Anzahl Nachmeldern (246) hat der Lauf fast seine Kapazitätsgrenze erreicht. Mehr als 600 verkraften weder die Strecke noch die Organisation und Helfer. Zudem würde bei ungebremsten Zugang auch die Gefahr bestehen, dass der Charme dieser Veranstaltung verlorengeht. Dass es beim Havellauf auch für die hinteren Ränge etwas zu gewinnen gibt, hat sich längst herumgesprochen.
Die besten Reserven konnte zum Schluß Peter Könnicke (SCC Berlin) mobilisieren. Seinem Antritt bei km 11 sahen sich Vorjahressieger Romuald Krupanek und Burkhard Schikora nicht mehr gewachsen. Siegerzeit nach 14 flotten km 43:33. Bei den Frauen siegte, wie im Vorjahr, Rosemarie Kössler (SCC Berlin) in 53:46 mit weitem Vorsprung vor Sylvia Jacobs (LC Ron Hill) in 58:26.
Nach wohltuender Erfrischung konnten sich die Läufer an der fetzigen Musik der eigens engagierten Band Pure & Simple erfreuen.
Beim 5. Havellauf des PostSV kamen 462 Läufer/innen ins Ziel.
Ohne Sponsoren läuft heute nichts mehr. Ist die Veranstaltung gut und hat sie Resonanz, so findet sich auch ein Sponsor. Wir haben gleich mehrere. Natürlich nichts im Vergleich zu den heute oft überzogenen Ansprüchen und Werten. Wir konnten mit wirklich schönen Bildbänden, CD´s, Sportgutscheinen, Telefonkarten und Telefonapparaten aufwarten. Nicht nur für die Erstplazierten gab es Preise. Bei einer Tombola konnte jeder sein Glück machen. Das alles war nur dank der Spenden von der RKS Berlin (vertreten durch Herrn Levy), von der Telekom, Runners World, vom Long Distance-Laufladen, von der Kölner Postversicherung und Runners Point möglich.
Mit dem Startschuß von Klaus Karwatowski vom Berliner Leichtathletik-Verband ging das Feld ab wie die Post. Es siegte Romuald Krupanek in 44:24. Bei den Frauen war Vivienne Jakob in 55:35 die Siegerin vor Mien-Woan Düring vom PostSV in 56:57.
Laufclubs wie Parkhoppers, Asphaltmäuse und LC Pfannkuchen beteiligten sich nicht nur am Mitlaufen. Um so manch gute Plazierung wurde bis zum Schlußspurt gerungen. Das Mitmachen weckt fast immer auch den sportlichen Ehrgeiz. Klar, daß fast alle Berliner Laufclubs dabei waren. Aber selbst Hamburg, Sachsen, das Brandenburger Umland und internationale Beteiligung konnten wir auf der Starterliste entdecken. Es gab die Jüngste mit 12 und den im Ziel enthusiastisch gefeierten 80jährigen Heinz Hesse vom SCC Berlin.
Die Siegerehrung war der absolute Höhepunkt. Das schöne Bild am Flensburger Löwen begeistert ein ums andere Mal. Zuerst erfuhr der Havellauf (voll auf Bernd und Monika Hübner gemünzt) eine sehr schöne Anerkennung. Klaus Weidt, Chefredakteur der Laufzeit, überreichte eine Urkunde: Der Havellauf gehört auch 1995 zu den 10 beliebtesten Läufen in Deutschland mit einer Beteiligung von unter 800 Startern. Da sind wir alle stolz drauf!
Beim 6. Havellauf des PostSV kamen 480 Läufer/innen ins Ziel.
Die Großereignisse des Sports - Fußball-Europameisterschaft, Wimbledon, Tour de France und Atlanta - nehmen soviel Zeit in Anspruch, daß die Öffentlichkeit kaum Notiz von den kleinen sportlichen Aktivitäten nimmt. Und doch sind diese kleinen Dinge im Alltag oft das Salz in der Suppe. Der Havellauf des PostSV Berlin, in diesem Jahr zum 7. Male auf der lanschaftlich einzigarten Strecke ("Berlins schönster Landschaftslauf") durchgeführt, ist ganz eindeutig eine solche Sache. Inzwischen zum Liebling der kleineren Läufe bis 800 Teilnehmer in und um Berlin herum avanciert, bietet er alles, was sich ein Läuferherz wünschst. Eine perfekte Organisation, erstklassige Betreuung, gute Bedingungen und eine Strecke, die schön anzusehen und von jederfrau/-mann zu schaffen ist.
Mit 538 Anmeldungen, darunter die komplette Leichtathletik-Spitze Berlins, wurde am 7. Juli die erste Bestmarke gesetzt. Die Siegerzeit von 43:01 für 14 km gab Anlaß zur Freude Nr. 2.
Unter Aufsicht des Chef-Zeitnehmers Klaus Karwatowski sammelte sich das Läufervolk kurz vor 9 Uhr an der Startlinie. Dem Augenblick eines stillen Gedenkens zu Ehren des verstorbenen Fritz "Bubi" Orlowski vom SCC Berlin schlossen sich alle an. Ein bewegender Moment. Doch dann ging es zur Sache. Innerhalb von 30 Sekunden war der Startbereich leergefegt, die Läuferinnen und Läufer unterwegs. Ein kurzer Augenblick zum Verschnaufen für das Betreuungsteam, dann ging der Aufbau für den Zieleinlauf vonstatten.
Vom Wendepunkt an entwickelte sich ein spannendes Rennen, bei dem als erster Vorjahressieger Romuald Krupanek die Waffen strecken mußte. Er wurde am Ende Vierter. Zwei km vor dem Ziel löste sich Jens Karraß, Berliner, jetzt für den LC Cottbus startend, trat energisch an und siegte in 43:01 Min. Platz 2 wurde 9 Sek. später zwischen Thomas Lüdtke (NSF) und Uwe König (LG Nike SCC) ausgemacht. Uwe hatte um eine Sekunde das Nachsehen. Ein toller Einlauf. Bei den Frauen siegte erwartungsgemäß Vorjahressiegerin Rosemarie Kössler (LG Nike SCC) in 53:51 vor Claudia Voigt (Teamwork Berlin) in 54:33 und Imke Klocke (BSV 92) in 54:55 Minuten. 139 Aktive erreichten das Ziel in weniger als einer Stunde. Ein wirklich gutes Ergebnis. Ein herzliches Willkommen galt jedem, der das Ziel erreichte.
Nach eineinhalb Stunden lief das Schlußlicht ins Ziel. Die anschließende stimmungsvolle Siegerehrung und die ausladende Tombola bewegten fast alle Teilnehmer zum Bleiben. Ein guter Grund für Zehlendorfs Bezirksbürgermeister Klaus Eichstädt, Grußworte und Glückwünsche loszuwerden.
Beim 7. Havellauf des PostSV kamen 491 Läufer/innen ins Ziel.
Der 6. Juli 1997 ist nun schon wieder Geschichte. Es war ein großer Tag. Doch nichts kommt von ungefähr. Bernd Hübner (50) - jetzt darf man getrost schon sagen: der Vater des Havellaufes - nutzte in Sportlerkreisen jede Gelegenheit, auf den Sommertermin hinzuweisen. Die Stammläuferinnen und -läufer planen den Havellauf inzwischen schon wie ihren Urlaub.
Unter der Schirmherrschaft von Zehlendorfs Bezirksbürgermeister Klaus Eichstädt, der sechs schöne Pokale stiftete und sich bei der Siegerehrung von den Leistungen der Sportlerinnen und Sportler, aber auch von unseren Aktivitäten, sehr angetan zeigte, wurde pünktlich 9 Uhr gestartet.
Unsere Sponsoren sind unsere Laufverbündeten. Sie sehen, was und - vor allen Dingen - wie wir es machen. Eine Veranstaltung mit Herz und persönlicher Tuchfühlung zu gestalten, das erfordert das Zusammenspiel aller Beteiligten. Beim Havellauf ist das so ein Glücksfall. Das sehen und fühlen auch unsere Laufverbündeten und zeigen sich generös. Neben der Telekom-Direktion Potsdam und dem Frachtzentrum Rüdersdorf der Deutschen Post AG beteiligten sich Runners Point, Long Distance, der Schraubengroßhandel Hoppe aus Kreuzberg und NaturoKork in der Kantstraße in beträchtlichem Maße an den Präsenten für die Aktiven. Allen voran jedoch unser Hauptsponsor, der RKS Berlin: ohne ihn kein Kabelanschluß und kein Havellauf. Hier wurde durch Werbung nichts unterbrochen, ganz im Gegenteil! Danke.
Schon vor dem Start war klar: Es gibt nur einen Favoriten, und der heißt wie der Vorjahressieger - Jens Karraß vom LC Cottbus, aber in Berlin zuhause. Er mußte niemand fürchten. In Superform und vor Selbstbewußtsein strotzend, zeigte der Sunnyboy gleich von Anfang an seinen Gegnern die Fersen. Unter dem Beifall der Zuschauer blieb die Uhr am Zielstrich bei 42:34 stehen. Bei den Frauen dürfte noch einiges mehr drin sein. Die Siegerin, Rosemarie Kössler vom SCC Berlin, bereits zum viertenmal erfolgreich, lief persönliche Bestzeit (53:18), und das war neben dem Sieg gleichzeitig auch neuer Streckenrekord.
Immer wieder gern gehört: Lob von allen Seiten. Selbst die Presse (Berliner Morgenpost) ging mit großem Farbfoto auf das Laufgeschehen ein. Das Fernsehen brachte einen Kurzbericht. Tagesspiegel und Berliner Zeitung druckten die Ergebnisse der vorderen Plätze. Man nimmt Notiz.
Im Namen der gesamten PostSV-Crew verabschiedete der 4-Stunden-Moderator Horst Matznick alle Läuferinnen und Läufer mit dem heiseren Ausruf: "Anmeldungen für den 9. Havellauf am 12. Juli 1998 werden schon entgegengenommen."
Beim 8. Havellauf des PostSV kamen 513 Läufer/innen ins Ziel.
Sommerloch? Keine Spur. Berlins regnerischer Juli bescherte eine hunderttausendfache Raver-Orgie mit 130 Dezibel-Techno-Wolken. Die Innenstadt brodelte wie Magma im Vulkan. Ganz anders am anschließenden Sonntag in freier Natur. Als die Hörgeschädigten noch im komahaften Schlaf lagen, hatte der PostSV am 12. Juli zur neunten Auflage des Havellaufes geladen - und viele, viele kamen. Von Jahr zu Jahr wird unser Lauf beliebter. Da freute es natürlich, daß die Regenzeit vorübergehend aussetzte und zunächst wenigstens der meteorologische Erfolg unseres Meetings sicher war.
Das Organisationsteam, seit Jahren perfekt eingespielt, bewältigte in kurzer Zeit den Ansturm der Nachmelder. Das sonst nicht sonderlich verwöhnte Läufervolk erlebte Service hoch drei. Schon beim Einbiegen zum Großen Wannsee wurden die Anreisenden mit "Hier geht´s zum Havellauf" eingewiesen. Beim überdimensionalen Löwen, der vom hohen Sockel auf den See schaut, traf sich Berlins und Umlands Läufergarde. Stolz verkünden wir: 180 Frauen im Rennen (28 Prozent Anteil - best in town). Ein Zeichen dafür, daß 14 Kilometer von jederfrau locker geschafft werden können. Und wenn beim Zieleinlauf neben munterem Zuspruch Name und sportliche Herkunft ins Mikrofon gerufen werden, ist das wie ein Ritterschlag.
Im Startbereich, schattig unter Linden, wurden noch die letzten Pfützen beseitigt. Startkommando und - zack - ab ging die Post. Im Pulk ist alles versammelt. Spitzenläufer, Amateure, Laufbegeisterte, die jedes Rennen einsammeln, Jogger von einmal Rund-um-die-Krumme Lanke, Vater und Sohn, Paare mit und ohne Trauschein. Schließlich eine Familie mit Kleinkind im passenden Outfit samt dreibeinigem Laufwägelchen. Vorneweg der radelnde "Landschaftsführer" mit dem Ruf "Bahn frei!" Im flotten Drei-Minuten-Tempo pro Kilometer ist die Spitze unterwegs. Dank der Kommunikation per Telekom-Handy ist der Start-Ziel-Bereich immer bestens im Bilde. Als nach 43 Minuten und 53 Sekunden der Triathlet Lutz Sepke (UFO Berlin) als erster einläuft, sind auch die Sponsorenvertreter von der RKS Berlin und der Bezirksbürgermeister Klaus Eichstädt vertreten.
Auch der Präsident des PostSV Berlin Lothar Jordan hatte seine helle Freude beim Sport und danach. Er erlebte, wie alle anderen, einen neuen Streckenrekord bei den Frauen. 50:01 Minuten benötigte Jana Franke (SCC Berlin), die schon einmal unter ihrem Mädchennamen Dahms gewonnen hatte. Hinter der mit 10.000-m-Meister Stephane Franke jung verheirateten Läuferin hatte die viermalige Siegerin Rosemarie Kössler (gleichfalls SCC Berlin) mit 50:57 das Nachsehen.
Beim 9. Havellauf des PostSV kamen 601 Läufer/innen ins Ziel.