Re: 30.10.2021: 1. Spreewald-Querung
von uliraffel » 01.11.2021, 16:53
Zum Abschluss meiner Triathlon-Saison Ende August wollte ich nicht sofort in den Regenerationsmodus schalten. Mein anschließender Formaufbau hätte dann wahrscheinlich schon im Januar seinen Höhepunkt erreicht, wo ich wettkampfmäßig wenig mit hätte anfangen können. Also habe ich meine Saison noch ein wenig verlängert und mich für die Marathondistanz bei der Spreewald-Querung am 30.10. angemeldet. Mir erschien es auch mit verkürzter Marathonvorbereitung zumindest realistisch, die Distanz im 6:00er-Schnitt gleichmäßig durchzulaufen. Unabhängig davon, ob mir das gelingt, habe ich mir davon eine gute Erfahrung in Hinblick auf mein Ziel sub4 beim Berlin-Marathon 2022 versprochen.
Die Streckenführung für den Marathon wurde mehrmals geändert. Letztendlich war der Start in Lübben zusammen mit den 30-km-Läufern, begann aber gleich mit einer zusätzlichen 1,8-km-Schleife, gefolgt von der 30-km-Strecke, die auch gleichzeitig die letzten 30 km der Ultraläufer war. Nach dem ersten Zieleinlauf folgte dann noch eine Runde auf der 10 km bzw. Viertelmarathon-Strecke. Nachteilig war, dass man als Marathonstarter nie eigene km-Schilder hatte, sondern sich erst an den Schildern für den Ultra und dann an den Schildern für die 10 km orientieren musste. Die Strecke war wie von mir erwartet landschaftlich sehr schön. Es ging häufig am Wasser lang oder durch Wälder.
Das Teilnehmerfeld beim Marathon war sehr überschaubar. Während beim Ultra über die 50 km am Ende 75 Läufer ins Ziel kamen, waren es beim Marathon nur 13. Auf der nächstkürzeren Strecke über 30 km waren es dagegen schon wieder 26. Hinzu kamen auf allen Strecken viele Walker und Wanderer, die teilweise die Anzahl der Läufer übertrafen. Kurz nach dem Start fand ich mich auf Platz 3 des Feldes wieder, wurde dann aber recht schnell von einigen Läufern überholt. Immerhin wusste ich so immer, an welcher Position im Rennen ich liege.
Das Marathonfeld zog sich schnell auseinander. Die erste Zeit war ich damit beschäftigt, die Walker und Wanderer über 30 km zu überholen. Da diese nicht nur 1,8 km Vorsprung hatten, sondern auch teilweise früher losgelaufen sind, dauerte es weit über eine Stunde, bis irgendwann nur noch Läufer vor mir zu sehen waren. Bis etwa km 20 konnte ich mein angestrebtes 6:00-er-Tempo halten, wurde dann aber langsamer, fühlte mich aber noch gut. Nun hatte ich hauptsächlich Ultraläufer um mich herum, die sich auf ihren letzten 10 km befanden. Zwischen km 25 und km 30 kam auch noch Gegenwind auf dem Deich hinzu und das Laufen fühlte sich zunehmend schwerer an.
Den ersten Zieldurchlauf, der gleichzeitig die 3/4-Marathonstrecke darstellt, passierte ich nach 3:19 h. Ich hatte also seit km 20 reichlich Zeit verloren, so dass die 4:15 nicht mehr in Reichweite waren. Nach etwa 2,5 km der Schlussrunde, also etwa km 34 bzw. 3:35 h Laufzeit war der Saft dann endgültig alle und ich musste eine erste Gehpause einlegen. Von da an bin ich nicht mehr richtig in einen guten Laufrhythmus gekommen, sondern Laufen und Gehen wechselten sich ab. Die Minuten rannen so dahin und am Ende stand mit 4:35:48 eine doch enttäuschende Endzeit auf dem Papier. Apropos Papier. Auf dem Ausdruck der Urkunde konnte ich nicht nur sehen, dass ich wie von mir selbst mitgezählt auf Gesamtplatz 7 liege, sondern auf Platz 1 der Altersklasse M45. Mein erstes Top-10-Resultat und mein erster Altersklassensieg in einem Marathon stimmten mich sehr versöhnlich.